Auf den Spuren der sowjetischen Besatzung in der lettischen Region Nord-Vidzeme und in Südestland
Ausstellung zur Geschichte des KGB in Lettland im sog, “Eckhaus”
Das Gebäude der ehemaligen „Tscheka“ – des Staatssicherheitskomitees der UdSSR (später KGB) – in Riga ist heute öffentlich zugänglich. Hier wurden lettische Bürger von im Volksmund so genannten Tschekisten festgehalten, verhört und umgebracht, weil sie das Besatzungsregime als Gegner betrachtete. In dem Gebäude ist heute eine Ausstellung des Lettischen Okkupationsmuseums über die Aktivitäten des KGB in Lettland untergebracht. Es werden Führungen durch Zellen, Gänge, Keller und den Innenhof angeboten. Das Haus wurde 1911 erbaut und zählt zu den schönsten Bauten in Riga. Im Volksmund als „Eckhaus“ bekannt, wurde es zum schrecklichen Symbol des sowjetischen Besatzungsregimes in Lettland - eine der Stützen der Sowjetmacht. Die Tscheka nutzte das „Eckhaus“ während der sowjetischen Besatzung 1940/41 und dann erneut von 1945 bis 1991. Zehntausende Einwohner Lettlands waren von politischer Verfolgung direkt betroffen. Das harte Vorgehen gegen Gegner der sowjetischen Herrschaft wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Nach Stalins Tod änderten sich die Methoden des KGB unwesentlich. An die Stelle von physischer Folter trat nun Psychoterror. Die Mehrheit der Tscheka-Agenten bestand aus ethnischen Letten (52 %). Russen bildeten mit 23,7 % die zweitgrößte Gruppe. 60,3 % der Mitarbeiter gehörten nicht der Kommunistischen Partei an, 26,9 % verfügten über einen Hochschulabschluss. Das System war darauf ausgerichtet, die lokale Bevölkerung einzubinden und so die Kontrolle über die Gesellschaft zu erlangen. Die Korrespondenz und die Akten der KGB-Mitarbeiter befinden sich heute in Russland. Sie sind für lettische Behörden und Historikern nicht zugänglich.
Lettisches Okkupationsmuseum
Die Museumsausstellung beleuchtet die Geschichte Lettlands von 1940 bis 1991, also die nationalsozialistische und die sowjetische Besatzungszeit.
Das „Haus der Zukunft“ ist ein Projekt des renommierten lettisch-amerikanischen Architekten Gunārs Birkerts zur Renovierung und Erweiterung des lettischen Okkupationsmuseums sowie zur Schaffung einer neuen Ausstellung. Die Ausstellung „Die Geschichte des KGB in Lettland“ befindet sich im sog. Eckhaus, dem ehemaligen Gebäude des Staatssicherheitskomitees der UdSSR (KGB). Das Lettische Okkupationsmuseum wurde 1993 gegründet.
Es erinnert an die lange verdrängte Geschichte Lettlands: den Staat, sein Volk und das Land unter zwei totalitären Mächten von 1940 bis 1991.
2020 umfasste der Museumsfundus mehr als 70000 Objekte (Dokumente, Fotos, schriftliche, mündliche und materielle Zeitzeugnisse, Gegenstände und Erinnerungsstücke). Museumsmitarbeiter haben mehr als 2400 Videozeugnisse aufgezeichnet – eine der größten Sammlungen zum Phänomen Besatzung in Europa. Die Ereignisse, die über die Menschen in Lettland, Litauen und Estland hereinbrachen, sind ein lebendiges Zeugnis für die Erfahrungen der Völker zwischen zwei totalitären Regimen.
„Die Sowjetjahre“ - Ausstellung des Museums für Geschichte und Kunst Aizkraukle
Die Ausstellung ist im ehemaligen Kulturhaus der Gemeinde Aizkraukle untergebracht. Sie beleuchtet Lebensalltag, Arbeitswelt, Freizeit, Kultur und Bildung des Sowjetbürgers. Darüber hinaus geht es um die Geschichte von Aizkraukle, einen Ort, der in der Sowjetzeit Stučka genannt wurde, und den Bau des Wasserkraftwerkes Pļaviņas. Zu sehen sind die mit Agitationsmitteln der damaligen Zeit dekorierte „Rote Ecke“, das Büro eines Parteifunktionärs, eine typische Wohnung aus der Sowjetzeit mit Wohnzimmer, Küche, Bad und Toilette und den dazugehörigen Attributen. Ein Teil der Ausstellung ist der Medizin, dem Tourismus, dem Sport und dem Repressionssystem der Sowjetzeit gewidmet. Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet eine Halle mit Autos aus der Sowjetzeit. Das Museum für Geschichte und Kunst in Aizkraukle begann 2016 mit dem Aufbau der sich über drei Etagen erstreckenden Ausstellung. Sie ist derzeit die größte Schau ihrer Art im Baltikum, die der sowjetischen Besatzungszeit gewidmet ist.
Museum der Schlacht bei More
Das Museum befindet sich in More an der Landstraße V319. Es ist den Kämpfen bei More im Herbst 1944 zwischen der Roten Armee und der als Teil des deutschen Militärs kämpfenden Lettischen Legion gewidmet. Gezeigt werden ein Modell zu den Kampfverläufen, Waffen, Militärorden, Uniformen und Militärtechnik. Das Museum mit Park zur Erinnerung an die Schlacht von More wurde von ehemaligen Soldaten der Lettischen Legion - Teilnehmern der Kämpfe bei More – ins Leben gerufen. Im Gedenkpark liegen Schützengräben, Unterstände und Kampfstätten. Die Kämpfe in der Umgebung von More waren Teil der großangelegten Offensive der Roten Armee im Baltikum, an der insgesamt 900.000 Soldaten und enorme Bestände an militärischem Gerät zum Einsatz kamen. Die Umgebung von More war Teil des Befestigungssystems der deutschen Wehrmacht. Lettische Legionäre vereitelten hier Durchbruchsversuche der Roten Armee in Richtung Riga. Dadurch konnte die Wehrmacht Kräfte aus Estland zurückziehen und eine Niederlage verhindern. Die Führung der Roten Armee glaubte, dass der Widerstand des Gegners bei More schnell gebrochen werden könne und setzte ihre unvorbereiteten und unkoordinierten Angriffe hartnäckig fort. Dies führt zu schweren Verlusten. Die Vorteile des Geländes und die Kampfkraft der lettischen Legionäre spielten eine entscheidende Rolle im weiteren Verlauf des Krieges. In More gibt es einen Bruderfriedhof für die gefallenen lettischen Legionäre sowie einen Soldatenfriedhof für die gefallenen Rotarmisten.
Melānija-Vanaga-Museum und sibirische Erdhütte
Das Melānija-Vanaga-Museum ist in der einstigen Dorfschule von Amata (Landkreis Cēsis) untergebracht. Das Museum präsentiert Materialien über das Leben, die dichterische Tätigkeit, die Familiengeschichte und das Lebensschicksal der Schriftstellerin und Kulturhistorikerin Melānija Vanaga: Videoaufnahmen über Sibirien und die dorthin deportierten Letten sowie die nachempfundene sibirische Erdhütte sind wie eine imaginäre Reise in den Verbannungsort der Schriftstellerin - Tjuchtet im Gebiet Krasnojarsk. Aussehen und Einrichtung der Behausung vermitteln einen lebendigen Eindruck vom harten Alltag in der Fremde. Die Erdhütte birgt seltene betagte Gegenstände aus dem Museum in Tjuchtet: ein Gefäß aus Birkenrinde (genannt „Tujesok“), einen Tonkrug („Krinka“ genannt) und eine Petroleumlampe. Das Museum verfügt über Videoaufzeichnungen von Interviews mit politisch Verfolgten aus der Region und achtzehn Figuren aus Melānija Vanagas autobiografischem Buch „Veļupes krastā“. Die virtuelle Ausstellung des Museums „SEI DU SELBST!“ (http://esipats.lv) schildert die Erlebnisse von fünf deportierten Kindern und ihren Eltern, die von den sowjetischen Behörden zu Unrecht des „Vaterlandsverrates“ beschuldigt wurden.
Geheimer sowjetischer Atombunker in Līgatne
Der geheime sowjetische Bunker liegt in der Gemeinde Līgatne in der Region Cēsis etwa 9 m unter dem Gebäude des Rehabilitationszentrums „Līgatne“ und dem angrenzenden Gelände. Der Bunker ist im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich und bietet Auftafeln in der Bunkerkantine und Feiern im sowjetischen Stil sowie das Reality-Spiel „OBJECT-X“. Der Bunker sollte im Falle eines Atomkrieges die Mindestvoraussetzungen für eine langfristige Handlungsfähigkeit des Ministerrates, der Führung des Kommunistischen Rates sowie der Führungsebene der Staatsplan-Komitees der Lettischen SSR schaffen. Die 2000 m2 große unterirdische Bunkeranlage bildete die leistungsfähigste autonome Infrastruktur mit allen notwendigen und modernen technischen Ausstattungen der damaligen Zeit. Der Bunker war einer der strategisch wichtigsten Orte in Sowjetlettland im Falle eines Atomkrieges. Die unterirdische Anlage umfasst einen geschützten Arbeitsraum, einen Schlafsaal mit 250 Betten, Hilfseinrichtungen sowie ein oberirdisches Wohngebäude mit 24 Wohnungen für das Servicepersonal. Alle authentischen unterirdischen Anlagen und Pläne sind erhalten geblieben. Zu sehen sind die autonome Kraftstation mit Dieselgeneratoren und Treibstoffdepot, Klimaanlagen zur Luftreinigung mit Sauerstoffreserven, Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen, die wie in einem U-Boot funktionierten, eine Telekommunikationseinheit, die eine direkte Verbindung mit Moskau - dem Kreml - und eine autonome Kommunikation mit allen wichtigen staatlichen Stellen des Landes ermöglichte, eine seltene Karte mit früheren Namen der Kolchosen, die originale Kantine mit typisch sowjetischer Speisekarte, verschiedene Sachen aus der Sowjetzeit und Haushaltsgegenstände.
Sowjetischer Raketenstützpunkt in Zeltiņi
Die ehemalige Raketenbasis der Sowjetarmee befindet sich in „Medņukalni“ in der Gemeinde Zeltiņi, Region Alūksne. Von 1961 bis 1989 gab es in Zeltiņi, im damaligen Rayon Alūksne, eine streng geheime sowjetische Militäreinrichtung - einen Atomraketenstützpunkt. Hier waren ballistische Mittelstreckenraketen (Boden-Boden-Raketen) vom Typ P-12 (8K63) und P12Y (8K63Y) stationiert, für die es 4 Abschussrampen gab. Ihre Reichweite betrug 2200 km. Die Armee nutzte dafür in diesem Zeitraum ein etwa 300 ha großes, mit Stacheldraht umzäuntes Gelände, weniger als einen Kilometer von der Landstraße P34 Sinole-Silakrogs entfernt. Die Wohnbereiche und der streng geheime Teilkomplex sind noch heute vorhanden. Betonstraßen führen zu den damals gut getarnten Hangars, Abschussrampen und Raketenbunkern. Auf mehreren Dutzend Hektar erstrecken sich verschiedene Bauten, die zur Wartung und Instandhaltung der Atomraketen dienten. Das Gelände verfügte über ein unabhängiges Strom-, Wasser- und Heizungsnetz, das beim Abzug der Armee unbrauchbar gemacht wurde. Ein Teil der Technik wurde damals der Gemeinde überlassen. Heute sind 20 ha des ehemaligen Raketenstützpunktes öffentlich zugänglich. Der südwestliche Teil wird als touristische Sehenswürdigkeit genutzt. Eine Besichtigung umfasst zwei Komponenten: die Dauerausstellung über die Entwicklung des Raketenstützpunktes im Museum Zeltiņi und eine Führung durch das Gelände des ehemaligen Stützpunkts. Auf dem Gelände gibt es die Möglichkeit für ein Laser-Game für bis zu 12 Mitspieler.
Bahnhof Gulbene
Der Bahnhof von Gulbene liegt inmitten der Stadt. 1916-1917 während des Ersten Weltkrieges wurde die bisherige Schmalspurbahnstrecke nach Plaviņas auf eine Spurbreite von 1524 mm umgebaut, um einen Direktanschluss an die Hauptstrecke Riga-Daugavpils zu schaffen. Außerdem wurde eine Strecke nach Ieriķi und Sita gebaut, was die Verbindung nach Pytalowo herstellte. Gulbene wurde so zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Das heutige Bahnhofsgebäude, entworfen vom Architekten P. Feders, entstand 1926. Während des Unabhängigkeitskrieges konnte das 1. (4.) Infanterieregiment Valmiera hier am 31. Mai 1919 bei der Befreiung von Gulbene von den Bolschewiken eine beträchtliche Anzahl an Kriegstrophäen in ihre Gewalt bringen. Am 14. Juni 1941 wurden von hier aus sowohl Zivilisten als auch Offiziere der lettischen Armee, die im Sommerlager Litene arretiert worden waren, verschleppt. Im Frühjahr 1944 wurde der Bahnhof als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt bombardiert und nach dem Krieg in seinem ursprünglichen Aussehen wiederhergestellt. 2018 wurde hier ein interaktives Bildungszentrum unter dem Motto „Eisenbahn und Dampf“ eröffnet. Neben dem Bahnhof befindet sich die Gulbenes-Alūksnes Bānītis GmbH, die interaktive Workshops und Ausflüge anbietet. Das Bahnhofsgebäude und der Bahnsteig sowie eine Gedenktafel und ein Denkmal für die Deportierten (Bildhauer I. Ranka) können besichtigt werden.
Sommerlager der lettischen Armee in Litene
Das Sommerlager der lettischen Armee in Litene befindet sich in einem Waldgebiet in der Gemeinde Litene, dicht am Fluss Pededze. Die Geschichte des Lagers Litene begann 1935, als die Division Latgale der lettischen Armee hier den Aufbau eine Sommerlager in Angriff nahm. Von Mai bis in den Herbst absolvierten in Litene tausende Soldaten Ausbildungs- und Schießtrainingsprogramme. Im Sommer 1941 wurden Offiziere der lettischen Armee von Einheiten der Roten Armee und des NKWD (Vorläufer des KGB) im Sommerlager Litene festgehalten und interniert. Ein Teil der Offiziere wurde in Litene erschossen, andere nach Sibirien deportiert. Am 14. Juni 1941 wurden in den Lagern Litene und Ostrovieši (etwa 10 km von Litene entfernt) mindestens 430 Offiziere verhaftet und nach Sibirien deportiert. Das einzige vom damaligen Lager noch erhaltene Gebäude ist das Lebensmittellager. Von den anderen Bauten sind nur noch Fundamente erkennbar. Eine Aussichtsplattform über der eine lettische Flagge weht, Bänke und eine Lagerfeuerstelle wurden hier inzwischen geschaffen. Mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums und der nationalen Streitkräfte wurde ein nicht mehr einsatzfähiges Geschütz aufgestellt. Auch Informationstafeln wurden errichtet. Zum Andenken an die Vorgänge im Sommerlager wurde auf dem Friedhof von Litene eine „Mauer des Schmerzes“ errichtet. Auf YouTube ist im Kanal der lettischen Armee („Latvijas armija“) ein Kurzfilm unter dem lettischen Titel „Litene - Latvijas armijas Katiņa“ (Litene – Das Katyn der lettischen Armee) abrufbar.
Stadtmuseum Alūksne
Das Stadtmuseum Alūksne befindet sich im Neuen Schloss von Alūksne, einem Architekturdenkmal von nationaler Bedeutung, das Ende des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil erbaut wurde. Das Museum verfügt unter anderem über einen den Opfern des Totalitarismus gewidmeten Gedenkraum, in dem die Schicksale der Bewohner der Region Alūksne in Sibirien und im Fernen Osten dokumentiert werden sowie die historische Ausstellung „Fest der Zeitalter“, die thematisch den Zeitraum von der Urgeschichte bis in die Gegenwart abdeckt. Dabei ist dem Beitrag des 7. Infanterieregiments Sigulda zum militärischen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Region eine besondere Abteilung gewidmet. Das 7. Infanterieregiment Sigulda wurde ab dem 20. Juni 1919 auf dem Gut Naukšēni zusammengestellt. Zunächst wurde eine Kampfgruppe bestehend aus 22 Offizieren und 1580 Soldaten aus dem Reservebataillon der Nordlettischen Brigade gebildet, genannt: Abteilung Dankers. Diese wurde zunächst in das 2. Bataillon des 3. Regiments Jelgava eingegliedert, am 23. August aber, mit der Aufstellung weiterer Kompanien, in das 7. Infanterieregiment Sigulda integriert. Die Einheiten nahmen 1919 an den Kämpfen gegen die Bermondt-Truppen teil und wurden am 5. Januar 1920 an die Front nach Latgale in den Kampf gegen die Bolschewiken geschickt. Nach Abschluss des Friedensvertrages mit Sowjetrussland wurde das Regiment zum Schutz der Ostgrenze Lettlands eingesetzt. Mehr als 200 Soldaten des Regiments ließen im lettischen Unabhängigkeitskrieg ihr Leben, 85 wurden mit dem Lāčplēsis-Orden für militärische Verdienste geehrt. 1921 wurde das 7. Infanterieregiment Sigulda in Alūksne stationiert. Das Neue Schloss von Alūksne diente damals als Hauptquartier des Regiments. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen sowjetische Sicherheitsbehörden das Schloss. Ab Ende der 1950er Jahre beherbergte das Schloss verschiedene Kultureinrichtungen: die Kultur- und Kinofizierungsabteilung des Exekutivkomitees, den Pionierpalast, die Bibliothek, ein Kino und das Museum.
Museum des Landkreises Võrumaa
Das Museum befindet sich im Zentrum von Võru.
Die Exponate zeigen die Geschichte von Võru von der Vorzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Dauerausstellung gibt einen Überblick über die Entstehung der Republik Estland und den Freiheitskrieg im Landkreis Võrumaa. Das Museum beherbergt auch eine der umfangreichsten Ausstellungen Estlands zur Thematik der Waldbrüder, einschließlich des Nachbaus eines Waldbruder-Bunkers.
Es finden wechselnde Ausstellungen statt und es werden geschichtsthematische Museumsstunden abgehalten.
KGB-Museum in Tartu
Das Museum befindet sich an der Kreuzung von Riia- und Pepleri-Straße in Tartu.
Es gehört zur Riege der Historischen Museen der Stadt Tartu. Das Museum befindet sich im "grauen Haus" auf dem Rigaer Berg, wo der NKWD/KGB in den 1940er und 1950er Jahren seinen Sitz hatte. Das Untergeschoss des Gebäudes, wo sich das Untersuchungsgefängnis für aus politischen Gründen Inhaftierte befand, ist für Besucher zugänglich. Einige der Zellen, die Arresträume und der Korridor wurden in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. In den anderen ehemaligen Gefängniszellen ist eine Ausstellung zu sehen, die einen Überblick über den Zweiten Weltkrieg, die Freiheitsbestrebungen im Estland der Nachkriegszeit, die Verbrechen des kommunistischen Regimes und das Leben im Untersuchungsgefängnis gibt. Die Idee für das Museum stammt von ehemaligen Mitgliedern der in Tartu ansässigen studentischen Widerstandsbewegung "Sini-Must-Valge", die bei einem Besuch ihrer eigenen damaligen Gefängniszellen feststellten, dass es nicht allzu schwierig sein würde, das einstige Aussehen des Gefängnistraktes wiederherzustellen. Das Museum wurde am 12. Oktober 2001 offiziell eröffnet.
Militärflugplatz von Raadi
In Raadi am nordöstlichen Rand von Tartu befindet sich ein ehemaliger Militärflugplatz.
Am 14. April 1912 absolvierte der russische Pilot Sergej Utotschkin den ersten Flug eines Motorflugzeugs in Estland in einer Maschine vom Typ Farman über den Feldern des Gutes Raadi. Im Sommer 1914 ließ Baron Liphart, der Gutsbesitzer von Raadi, sein Feld ebnen, um eine Landebahn für Flugzeuge anzulegen. Nach der Unabhängigkeit Estlands war in Raadi die 2. Flugstaffel des Fliegerregiments stationiert. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich Raadi zu einem der größten Militärflugplätze in Osteuropa, von dem aus strategische Langstreckenbomber der Roten Armee starteten. Das letzte Flugzeug soll 1996 in Raadi gelandet sein. Die Idee, den Flugplatz zu modernisieren, wurde 1999 endgültig aufgegeben. Heute wird er nicht mehr als solcher genutzt.
Das Landgut Raadi lag in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes. Im Jahr 1922 wurde das Estnische Nationalmuseum in den Räumlichkeiten des 1919 enteigneten Gutshofs eingerichtet. In den Kämpfen im August 1944 wurde das Herrenhaus bombardiert und brannte bis auf die Grundmauern nieder. 2016 wurde das neue, futuristische Hauptgebäude des Estnischen Nationalmuseums in Raadi eröffnet. Es befindet sich am westlichen Ende einer der ehemaligen Start- und Landebahnen. Die Idee war, ein 350 Meter langes Gebäude zu schaffen, das aus dem Boden aufsteigt und dabei wie eine langsam in den Himmel aufsteigende Verlängerung der Start- und Landebahn wirkt.
Militärpark Valga
Das Museum ist mit Exponaten zur estnischen Kriegsgeschichte, zur inneren Sicherheit und zur Militärgeschichte von Valga und dem umgebenden Landkreis ausgestattet. Kinder- und Jugendcamps können hier sicher abgehalten werden und dabei Aktivitäten vor Ort und Ausflüge zu einem Schlachtfeld aus dem Zweiten Weltkrieg am Fluss Väike Emajõgi organisiert werden. Vor Ort können die Teilnehmer erlernen, wie man eine Soldatensuppe kocht, Tarnfarben verwendet und sich im Wald orientiert.
Im Freigelände des Museums sind unter anderem militärische Ausrüstungen und Waffen, ein Mi-8-Hubschrauber, ein Feuerlöschfahrzeug, verschiedene Arten von Maschinengewehrständen und Seeminen ausgestellt. Die Tour kann im Unterstand der Waldbrüder zuende gehen, wo Erwachsene einen "Waldbrüdertrunk" und ein geräuchertes Speckbrot mit Zwiebeln bestellen können. An Militärgeschichte Interessierten bietet das Museum die größte Waffensammlung Estlands. Ihre Arbeit stellen im Museum auch die estnischen Streitkräfte, das Polizei- und Grenzschutzamt, der Verteidigungsbund und der Staatsschutz sowie die lettische Polizei, der dortige Grenzschutz und die Rettungskräfte vor.
Im Rahmen des Besuchsprogramms kann auch die Verteidigungslinie "Walk" in der Nähe von Valga besichtigt werden, wo an den Ufern des Flusses Väike-Emajõgi Schützengräben und Geschützstellungen in ehemaligen deutschen Stellungen wiederhergestellt wurden.
Von deutschen Kriegsgefangenen errichteter Bahnhof von Valga
Das Hauptgebäude des Bahnhofs von Valga (Leningrader Verkehrsplanungsbüro, Architekt Viktor Tschipulin) wurde 1949 fertiggestellt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein langgestrecktes Gebäude mit Walmdach, das mit Risalit und Gesimsen versehen ist und dessen auffälligster architektonischer Akzent ein sieben Stockwerke hoher Turm mit quadratischem Grundriss ist. Es gilt als eines der wertvollsten und repräsentativsten Beispiele stalinistischer Architektur in Estland. Sein Wert wird durch die Tatsache erhöht, dass das Gebäude weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Das Bahnhofsgebäude wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an der Stelle eines aus Zarenzeiten stammenden Gebäudes errichtet, das von der sowjetischen Luftwaffe bombardiert worden war. Da in Valga auch deutsche Kriegsgefangene inhaftiert waren, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie beim Bau des Bahnhofsgebäudes herangezogen wurden.
Bahnhof Valka
Der Bahnhof Valka liegt am Ende der Poruka iela, direkt an den stillgelegten Bahngleisen. Das Bahnhofsgebäude ist nur von außen zugänglich. Schautafeln informieren über die Bedeutung von Valka/Valga als Eisenbahnknotenpunkt. In der Nähe des Bahnhofes befindet sich ein Denkmal für die am 14. Juni 1941 nach Sibirien Deportierten. Das Bahnhofsgebäude wurde um 1896/97 errichtet. Ursprünglich lag es an der Schmalspurbahnstrecke Valka-Rūjiena-Pärnu. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Bahnlinie schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Grenzziehung zwischen Estland und Lettland wurde der Bahnhof Valka (Valka II) zum Grenzbahnhof. Ende September 1920 traf eine Sonderkommission des Eisenbahnamtes in Valka ein, die den Auftrag hatte, mit Estland ein Abkommen über die Personenbeförderung von einem (vormals städtischen jetzt in zwei Staaten befindlichen) Bahnhof zum anderen auszuhandeln und abzuschließen. Das Gleisdreieck zwischen den Bahnstationen Lugaži, Valka und Valga war ebenfalls von strategischer Bedeutung, um Panzerzüge bei Bedarf in die entgegengesetzte Richtung wenden zu können. Während der Sowjetzeit benutzte die Sowjetarmee diese Bahnstation, um ballistische Raketen nach Valka zu bringen. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 1941 fanden Massendeportationen von Menschen aus Lettland in das Innere der UdSSR statt. Mehr als 90 Personen aus Valka und Umgebung wurden ohne Gerichtsurteil, ohne vorherige Ankündigung und ohne Erklärung in Viehwaggons vom Bahnhof Valka aus deportiert. Im September 1944 wurde der Bahnhof beim Rückzug der Wehrmacht zerstört.
Bunker in Valka
Die Bunker von Valka befinden sich im Zentrum von Valka, auf der linken Straßenseite der Ausekļa iela neben der Ādams-Tērauds-Schule. Sie sind nur von außen zu besichtigen. Die Bunker der Sowjetarmee in Valka gehörten zu den geheimsten Orten in Sowjetlettland, die nur mit Sondergenehmigung zugänglich waren. 1953-1989 befand sich hier ein Kommunikationsstützpunkt der Strategischen Raketentruppen der Sowjetarmee. Riesige Fahrzeuge auf 16 Rädern brachten große Stahlbetonblöcke zum Bau der Bunker. Nach Fertigstellung der Bunker selbst wurden diese zur Verstärkung und Isolierung mit Schotter bedeckt. In den Bunkern befand sich das Reservezentrum der strategischen Raketenkommunikation, das dem Leningrader Kommunikationszentrum unterstellt war. Von diesen Bunkern aus wurden die militärischen Raketenschächte gesteuert. In Valka und Umgebung gab es zwanzig. Im Oktober 1962, während der Kubakrise, wurden die Raketen mit Zielrichtung Florida in Gefechtsbereitschaft versetzt. Man sagt, dass nur eine Frage weniger Stunden war, dass die Raketen zum Einsatz gekommen wären. Gleich in der Nähe, hinter der Ādams-Tērauds-Schule und den Bunkern, liegt die einstige Schweden-Schanze (auch Scheremetew-Schanze). Der aufgeschüttete Erdwall wurde zu Beginn des Großen Nordischen Krieges um 1702 zur Verteidigung von Valka gegen die Schweden errichtet. In Richtung Ērģeme ist die Schanze am steilsten, während die andere Seite der Ausekļa iela zugewandt ist.
Ausstellung zum kulturhistorischen Erbe des Städtchens Seda (1953-1990) und Architektur der Stalinzeit
Die Städtchen Seda wurde ursprünglich als Arbeitersiedlung errichtet, zusammen mit der 1953 entstandenen Torffabrik. Das Gebäude der Torffabrik wurde zu einem Großbauprojekt des Allunions-Komsomol (kommunistische Jugendorganisation) erklärt. Junge Leute aus der ganzen Sowjetunion kamen nach Seda. Sie prägten den Charakter und das Gesicht des Ortes. 1954 wurde Seda rechtlich zu einer Arbeitersiedlung und 1961 zu einer städtischen Arbeitersiedlung erklärt. Am 14. November 1991 erhielt die städtische Siedlung Seda mit ländlicher Umgebung den Status als Stadt mit ländlicher Umgebung.
Im Kulturhaus von Seda ist eine Ausstellung zum kulturellen Erbe zu sehen.
Die Ausstellung zeichnet die Entwicklungsgeschichte von Seda und seiner Umgebung nach, angefangen mit der Zeit, als sich an der Stelle, wo später die Stadt Seda entstand, noch die Ländereien des Bauernhofes „Salānieši“ erstreckten. Dazu gehören Geschichten über die Gründe und den Verlauf der Entstehung der Stadt, die Geschichte der Torfabrik Seda und andere Zeitzeugnisse. Inhaltlich stützt sich die Ausstellung hauptsächlich auf Archivmaterialien - Protokolle, Beschlüsse und Verordnungen. Um einen lebendigen Eindruck von dieser Epoche zu vermitteln, ist der Ausstellungsraum mit einem für die damalige Zeit typisch eingerichteten Funktionärsbüro ausgestattet. Die Ausstellung wird durch Haushaltsgegenstände aus der Sowjetzeit und verschiedene Zeitdokumente in den Vitrinen bereichert.
Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges
Das Mahnmal in Valmiera wurde 1985 eröffnet. Im Vorfeld wurden im Raum Valmiera gefallene sowjetische Soldaten und Opfer des Nazi-Terrors auf diesen Weltkriegsfriedhof umgebettet. Das Gedenkensemble wurde von den Bildhauern Zigrīda Rapa und Juris Rapa, den Architekten Ēvalds Fogelis, Jānis Lejnieks, Jānis Rutkis, Andris Vītols und dem Bauingenieur Ivars Veldrums geschaffen. Für die Anlage wurde Kalktuffstein aus der Umgebung von Allaži verwendet. Das Hauptmotiv einer gespaltenen Linde lehnt an das Stadtwappen von Valmiera an. Zwei Skulpturen auf beiden Seiten des Ensembles stehen für den Rhythmus von Leben und Tod. Die dem Fluss Gauja zugewandte halbkreisförmig formierte Figurengruppe symbolisiert die Grenze zwischen Gestern und Heute. Auf der Stadtseite ist das Gesamtbild in die Form eines Bogens eingewoben. Die Figur eines Soldaten, dessen diagonale Armlinie eine Stütze für den toten Kameraden bildet, ist dem Betrachter zugewandt, der die Brücke von der Stadtseite her überquert. Auf dem oberen Gräberfeld liegen die Gefallenen in Reihen Seite an Seite, wie sie auch im Kampf zusammengestanden haben. Das untere Gräberfeld trägt eine eigene Komposition - den Goldenen Apfelbaum. Eine Granitplatte markiert die Stelle, an die ermordete Juden umgebettet wurden. Einige künstlerische Elemente der Anlage, darunter die Äpfel aus Bronze, die unter einem echten Apfelbaum angebracht waren und in denen die Schöpfer des Ensembles Botschaften für die Nachwelt eingearbeitet hatten, gingen in den 1990er Jahren verloren. Neben dem Mahnmal besteht die Möglichkeit, über einen QR-Code Informationen eines Audioguide auf Lettisch, Russisch, Englisch, Estnisch oder Deutsch abzurufen.