Auf den Spuren der Schlachten von Cēsis
Picknickplatz „Meža kaujas“ und Eisenbahnbrücke über den Amata-Fluss
Der Picknickplatz „Meža kaujas“ befindet sich an einem der Hauptschauplätze der Kämpfe bei Cēsis (dt. Wenden) – dicht an der Amata-Brücke. Besuchern werden Führungen und verschiedene Aktivitäten angeboten - Wanderungen und Ausflüge zu den wichtigsten Schauplätzen der Schlachten um Cēsis sowie Mannschaftsspiele. Im Anschluss können sich Besucher mit einer Kesselsuppe stärken. Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Amata war im Unabhängigkeitskrieg von großer Bedeutung. Hier kam es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen estnischen Truppen und der Landeswehr. Am 5. Juni 1919 entbrannte an der Eisenbahnbrücke über die Amata das erste Gefecht zwischen Panzerzügen der estnischen Armee und Einheiten der Baltischen Landeswehr. Die Landeswehreinheiten verminten in Erwartung eines Panzerzuges die Eisenbahnbrücke und bezogen beim „Amata“-Gesinde am Flussufer Stellung, um auf mögliche Kampfhandlungen vorbereitet zu sein. Die Amata-Brücke bildete die Frontlinie zwischen estnischen Truppen und den deutschen Kräften. Im Verlaufe der Schlacht von Cēsis räumte die Landeswehr in der Nacht auf den 23. Juni 1919 die Stadt Cēsis und zog sich auf den Flusslauf der Amata zurück. Auf ihrem Rückzug brannten deutsche Kräfte das lettische Vereinshaus in Cēsis nieder und sprengten die Amata-Brücke.
Eisenbahnbrücke über den Fluss Rauna
Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Rauna liegt unweit der Landstraße P20 im Landkreis Priekuļi. Fährt man von Cēsis nach Valmiera ist sie rechter Hand von der Straße aus zu sehen. Eine Überquerung zu Fuß ist verboten. Die Brücke wird bewacht. Die 1889 erbaute Steinbrücke an der Eisenbahnlinie Riga-Valka ist das höchste derartige Eisenbahnbauwerk im Baltikum. Sie ist 24 m hoch und 78,9 m lang. Züge, insbesondere schwere Güterzüge, haben die Brücke mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 km/h zu passieren. Schnellere Fahrt über die Brücke ist nicht erlaubt. Eine langsamere Überquerungsgeschwindigkeit kann dazu führen, dass der Zug zurück rutscht, wenn er den leichten Anstieg auf beiden Seiten der Brücke nicht überwindet. Im estnischen und lettischen Unabhängigkeitskrieg im Juni 1919 sicherte die Bahnbrücke estnischen Truppen, an deren Seite auch die Nordlettische Brigade kämpfte, Verstärkung und Nachschub aus dem rückwärtigen Frontgebiet um Valka. Nach dem erzwungenen Rückzug des 2. Infanterieregiments Cēsis aus Cēsis, verschanzten sich seine Einheiten am Ufer des Flusses Rauna. Die Eisenbahnbrücke wurde zu einem Teil der Abwehrstellung und stellte während der anhaltenden Kämpfe Bewegungen estnischen Panzerzüge auf der Bahnlinie sicher. Am 4. Juli 1941 im Zweiten Weltkrieg als die sowjetische Besatzungsmacht in Lettland durch die deutsche abgelöst wurde, sprengte die Rote Armee die Brücke auf ihrem Rückzug. Innerhalb einer Woche wurde sie von Pioniereinheiten der deutschen Wehrmacht wiederaufgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Besatzung behielt die Rauna-Brücke ihre militärstrategische Bedeutung und wurde streng bewacht.
Gedenkstätte am Landgut Skangaļi
Die Gedenkstätte in Erinnerung an die siegreichen Kämpfe vereinter lettischer und estnischer Truppenteile um das Landgut Skangaļi befindet sich etwa 20 km von Cēsis entfernt. Der Gedenkstein für die Teilnehmer der Schlacht von Cēsis (dt. Wenden) und die Kämpfer des estnischen Bataillons „Kalevlaste Malev“ wurde am 22. Juni 2019 eingeweiht. Der Sieg der vereinten lettischen und estnischen Truppenteile am Landgut Skangaļi bildete einen Wendepunkt der Schlacht von Cēsis. Es folgte ein allgemeiner Rückzug der Truppen der Niedra-Regierung. Andrievs Niedra stand einer prodeutschen provisorischen Regierung Lettlands vor, die vom 10. Mai bis zum 26. Juni 1919 bestand. Der Angriff auf die Landeswehreinheiten begann in den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1919. Der 3. Kompanie des estnischen Bataillons gelang es, mit einem Panzerzug in die Nähe des Gutes Skangaļi vorzurücken und zwei Geschütze zu erbeuten. Dennoch führte der Gegner einen erfolgreichen Gegenschlag. Im Laufe des Tages wurde ein erneuter Angriff vorgetragen und nach erbittertem Nahkampf die Landeswehreinheiten vom Gut Skangaļi abgedrängt. Maschinengewehre, große Mengen an Munition und andere Kampfausrüstung wurden als Trophäen erbeutet. Zwei Stunden später eroberten die Esten noch die wichtige Straßenkreuzung in der Nähe des Landkruges Starti. Die Verluste des estnischen Kalev-Bataillons bei der Eroberung des Gutes beliefen sich auf 58 Soldaten, wobei auch Verwundete mitgezählt wurden. Die estnische Seite leistete einen großen Beitrag zur Entstehung der Gedenkstätte.
Siegesdenkmal in Cēsis
Das Siegesdenkmal für die in der Schlacht von Cēsis gefallenen Letten und Esten befindet sich in Cēsis auf dem Vienības laukums. Im Angedenken an die in der Schlacht von Cēsis (dt. Wenden) 1919 Gefallenen wurde am 22. Juni 1924 der Grundstein für das Siegesdenkmal gelegt, das vom Architekten Pauls Kundziņš entworfen, und Dank der Spendengelder der Einwohnerschaft errichtet wurde. Unter sowjetischer Besatzung wurde das Denkmal in der Nacht des 25. März 1951 gesprengt und vollständig abgerissen. Von 1959 bis 1990 stand auf dem damaligen Siegesplatz, dem vormaligen und heutigen Vienības laukums (Platz der Einheit) ein Lenin-Denkmal des Bildhauers Kārlis Jansons. 1997 gelang es dem Vorsitzenden des Bezirksrates von Cēsis, Māris Niklass, estnische staatliche Institutionen für den Wiederaufbau des Denkmals zu gewinnen. Der aus Estland gestiftete Dolomit von der Insel Saaremaa diente schließlich als Baumaterial. Am 22. Juni 1998 konnte anlässlich der Feierlichkeiten zum 79. Jahrestag der Schlacht von Cēsis auf dem Vienības laukums der Grundstein zur Wiederherstellung des Denkmals gelegt werden. Am 15. November 1998 wurde das restaurierte Siegesdenkmal eingeweiht (Architekt: Imants Timermanis). Informationen über das Siegesdenkmal finden Sie in der Ausstellung „Cēsis und der lettische Freiheitskampf“ des Stadtmuseums für Geschichte und Kunst Cēsis im Neuen Schloss.
Denkmal für die Gefallenen der Schlacht von Cēsis
Das Denkmal für die in der Schlacht bei Cēsis gefallenen estnischen und lettischen Soldaten befindet sich im Landkreis Priekuļi, in Liepa, etwa 1 km südlich der Bahnstation Lode am Ende der Rūpnīcas iela. Der Grundstein für das Denkmal wurde bereits am 22. September 1929 gelegt, die Einweihung selbst fand am 11. August 1935 statt. Der Bildhauer Augusts Julla, der auf dem Hof Jullas in der Gemeinde Liepa lebte, entwarf das aus Kalktuffstein aus der Nähe von Allaži gefertigte Denkmal. Die Gestalt eines als Hochrelief dargestellten bäuerlichen Soldaten stützt eine Hand auf einen Pflug und erhebt mit der anderen das Schwert. Für die Gestaltung des Soldatengesichts griff der Künstler auf die Totenmaske seines Vaters Jānis Julla zurück. Der Lokalhistoriker Aivars Vilnis hat festgestellt, dass bei Betrachtung des Denkmals aus der Vogelperspektive, sein Sockel, der zum Denkmal führende Weg und die Eingangstreppe eine Art Richtungspfeil bilden, der zum Landgut Liepa zeigt, wo während der Schlacht von Cēsis deutsche Stellungen lagen. Es bleibt zweifelhaft, ob dies wirklich Absicht des Künstlers war, aber es bereichert auf jeden Fall unsere heutige Sichtweise auf das Denkmal. Gleich nebenan befindet sich die Lielā Ellīte (auch Liepas Ellīte, dt. etwa „des Teufels Backofen“) - die einzigen natürlichen Sandsteinbögen in Lettland.
Denkmal für das Schülerbataillon Cēsis
Das Denkmal für die in der Schlacht bei Cēsis (dt. Wenden) 1919 gefallenen Soldaten der Schülerbataillons des Regiments Cēsis, befindet sich in Cēsis unweit der Straßenkreuzung Palasta iela/Bērzaines iela. Der Bau des am 26. Mai 1938 eingeweihten Denkmals wurde von der Soldatenvereinigung der Schülerkompanie des Regiments Cēsis initiiert. Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des Künstlers Jānis Rozenbergs, der selbst in den Reihen dieser Einheit gestanden hatte, hergestellt. Die 1,8 m hohe Kupferskulptur eines Soldaten in Schuluniform, geschaffen vom Bildhauer Rudolfs Āboltiņš und vom Kupferschmied Jānis Zibens, steht auf einem ein Meter hohen Sockel aus Kalktuff. Zu Füßen des Soldaten sitzt eine Eule als Symbol für Weisheit und Wissen schützend auf den Schulbüchern des in den Krieg ziehenden Jungen.
Unter sowjetischer Besatzung 1952 wurde das Denkmal entfernt und 1957 in der Nähe seines Standortes die Skulptur „Der Flaggenträger des Komsomol“ des Bildhauers Kārlis Jansons aufgestellt. Das restaurierte Soldatendenkmal wurde schließlich unweit der ursprünglichen Stelle am 11. November 1992 erneut eingeweiht und im gleichen Jahr das vom Besatzungsregime errichtete gusseiserne Komsomolzen-Denkmal abgebaut.
Virtual-Reality-Fernglas "Schlachten von Cēsis"
Die Schlacht von Cēsis war einer der wichtigsten Wendepunkte im Verlauf des lettischen Unabhängigkeitskrieges (1918 - 1920). Am 5. Juni 1919 begann die erste Phase der Schlacht von Cēsis mit einem Zusammenstoß zwischen gepanzerten Zügen der estnischen Armee und Einheiten der Landesvær in der Nähe des Bahnhofs Ierikai in der Nähe der Brücke über Amata. Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde in der Nähe des Bahnhofs Ierikai ein touristisches Objekt geschaffen, das die Möglichkeit bietet, die Geschichte der Geschichte mit den Möglichkeiten der modernen Technologie - mit Hilfe der virtuellen Realität - zu erleben. Das fünfminütige Video „BATTLE FOR OFFICE BRIDGE“ ist täglich kostenlos im Virtual-Reality-Fernglas zu sehen. Videodauer: 5 Min., LV mit Untertiteln LV, ENG, EST und EU.
Ausstellungen des Stadtmuseums für Geschichte und Kunst im Neuen Schloss Cēsis
Das Stadtmuseum für Geschichte und Kunst Cēsis befindet sich im Zentrum der Altstadt im Neuen Schloss. Die Dauerausstellung des Museums widmet sich der Geschichte und präsentiert Schlossinterieur. Sie steht unter dem Motto „Cēsis als Symbol der Geschichte Lettlands“. Sie ist unterteilt in zwei Themenbereiche. Die Ausstellung „Die rot-weiß-rote Flagge in der Geschichte von Cēsis und Lettland“ zeigt die Entstehungsgeschichte der nationalen Fahne vom 13. Jahrhundert bis zur Bestätigung als staatliches Symbol - als Nationalflagge Lettlands im 20. Jahrhundert. Auch die Flaggen der lettischen Schützenregimenter und die traditionelle Nutzung der lettischen nationalen Farben während der Unabhängigkeitskämpfe werden thematisiert. Die Ausstellung „Cēsis und der lettische Freiheitskampf“ widmet sich der Gründung des Regiments Cēsis im Dezember 1918, dem gemeinsamen Kampf von Esten und Letten in der Schlacht von Cēsis (dt. Wenden) 1919, der Zeit, als Cēsis während der Bermontiade 1919 kurzzeitig faktisch die Hauptstadt Lettlands bildete, und der Geschichte des städtischen Siegesdenkmals. Im Escape-Room „Legenden der Schlacht von Cēsis“ müssen die Spielteilnehmer innerhalb einer Stunde durch Lösen von Rätseln, Erkennen von Zusammenhängen und Suche nach versteckten Gegenständen den Weg nach draußen finden. Am 8. Dezember 1918 wurde im Schloss von Cēsis, organisiert durch Oberleutnant Artūrs Jansons, eine der ersten Einheiten der lettischen Streitkräfte aufgestellt: die Kompanie Cēsis. Am 8. Dezember 1933 wurde am Neuen Schloss von Cēsis, wo sich seinerzeit das Hauptquartier des 8. Infanterieregiments Daugavpils und der Klub der Garnisonsoffiziere befanden, eine Gedenktafel zu Ehren der Kompanie enthüllt.
Denkmal für die Angehörigen des Schülerbataillons von Viljandi
Das Denkmal für die bei Stalbe gefallenen Soldaten des Schülerbataillons von Viljandi liegt an einer Kreuzung an der Strecke Riga-Limbaži, wenn man aus Riga kommend in Stalbe rechts in Richtung Kommunalverwaltung des Landkreises Pārgauja abbiegt. Die Inschrift in lettischer und estnischer Sprache auf dem Granitdenkmal lautet: „Während der Kämpfe bei Stalbe vom 19.-21. Juni 1919 wehrte die 6. Kompanie des Schülerbataillons Viljandi einen deutschen Angriff ab.“ Das Denkmal wurde am 19. Juni 2009 eingeweiht. Die Idee stammt von Māris Niklass. Das Denkmal wurde vom Steinmetz V. Koltov erstellt. Die estnische 6. Kompanie kämpfte in der Schlacht von Cēsis (dt. Wenden) bei Stalbe gegen die Baltische Landeswehr und die Eiserne Division. Die deutschen Kräfte versuchten, die Frontlinie in der Gegend des Gutes Stalbe zu durchbrechen, mussten sich aber nach zwei Tagen erfolgloser Angriffe zurückziehen. Die Feierlichkeiten zum Heldengedenktag, dem Lāčplēsis-Tag, beginnen in Stalbe traditionell mit einem Fackelzug zum Denkmal für die Gefallenen des Schülerbataillons von Viljandi.
Schloss Lielstraupe
Das Schloss Lielstraupe liegt im Zentrum von Straupe. Besucher können sich hier auf eine spannende Reise durch die Jahrhunderte und die Schloss-Labyrinthe begeben. 1919 während der Schlacht von Cēsis (dt. Wenden) befand sich im Schloss Lielstraupe der Befehlsstab einer Kampfgruppe der Eisernen Division unter Paul Ludwig Ewald von Kleist. Während der Kämpfe hielten sich zeitweise auch Major Bischoff und Hauptmann Guderian im Schloss auf. Von hier aus wurde der Angriff am 21. und 22. Juni 1919 in Richtung Stalbe geleitet. Die Eiserne Division war eine deutsche Söldnertruppe, die aus demobilisierten Soldaten der deutschen 8. Armee und Freiwilligen bestand. Sie operierte in Lettland während der lettischen Unabhängigkeitskämpfe. Sie war der bekannteste Teil der deutschen Freikorps und gehörte 1919 zu den am besten ausgebildeten und schlagkräftigsten Truppenteilen im Baltikum. Während der sowjetischen Herrschaft von 1949 bis 1959 befand sich die Verwaltung der Maschinen- und Traktorenstation im Gutshaus Lielstraupe. In dieser Zeit wurden im Schloss auch Schulungsräume und ein Wohnheim für Traktoristen eingerichtet. In den Gutsstallungen entstanden Werkstätten. Von 1963 bis 2018 beherbergte das Schloss medizinische Einrichtungen. Über die Narkologische Klinik Straupe pflegte man in Lettland zu sagen, dass hier selbst die „Wände verarztet werden“.
Denkmal zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten des Lettischen Unabhängigkeitskrieges
Das Denkmal befindet sich neben Limbaži Sv. Lutherische St.-Johannes-Kirche, Lībiešu-Straße 2. Es gibt ein Denkmal für die gefallenen Soldaten von Limbaži und Umgebung und für Generalleutnant Vilis Gelbe (1890-1919), der am 19. Juni 1919 im Kampf gegen die Deutschen gefallen ist Vidriži.
Das Denkmal von Generalleutnant Viļis Gelbe ist auf dem Limbaži-Friedhof in der Jūras-Straße zu sehen.