Der wichtige Bahnhof Stendes im Eisenbahnnetz des Königreichs

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Die Hauptaufgabe der Königlichen Eisenbahnen im Bereich der Rebhuhnstraße bestand darin, die Küstenverteidigungsstellungen des deutschen Heeres mit Geschützen und Munition zu versorgen.

Diese königlichen Eisenbahnen, die ausschließlich für militärische Zwecke gebaut wurden, verbinden die drei wichtigsten Leuchttürme in Oviši, Miķeļtornī und Šlītere.

Die Bahnstrecke Ventspils - Mazirbe, sowie die Verlängerung Stende - Dundaga nach Mazirbe mit einem Abzweig nach Pitrag waren nur für militärstrategische Zwecke bestimmt. Während des Baus dieser Linien und auch später wurden alle Zivilisten aus dieser Region evakuiert. Trotzdem wurde auch in den Jahren des 1. Weltkrieges Personenbeförderung betrieben.

Erzähler: Artūrs Tukišs; Diese Geschichte aufegschrieben: Jana Kalve
Verwendete Quellen und Referenzen:

Toms Altbergs, Andris Biedriņš, Dainis Punculs, Artūrs Tukišs „RURAL WIDE RAILWAYS“ Mazbānītis de facto

Zugehörige Objekte

Schmalspur-Dampflok „Mazbānītis“ im Küstenfreilichtmuseum Ventspils

Die zum Küstenfreilichtmuseum Ventspils gehörende Schmalspurbahn, auch „Mazbānītis“ genannt, bietet Fahrten auf zwei Fahrstrecken: auf der 1,4 km langen Ringbahn und der 3 km langen Hügeltour. Die als Kleinbahn bezeichneten Züge, die auf 600 mm Schmalspurgleisen fahren, beförderten von 1916 bis 1963 Personen und Güter. Es handelt sich um ein militärhistorisches Erbe aus dem Ersten Weltkrieg, das seinerzeit eine wichtige Rolle für den kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung Nordkurlands spielte, indem es Wohnsiedlungen und Arbeitsplätze miteinander verband.

Der Bau von Eisenbahnen mit 600 mm Spurweite wurde im Ersten Weltkrieg forciert, als die deutsche Armee 1916 mit dem Bau einer Reihe von sog. Heeresfeldbahnen in den eroberten Gebieten im heutigen Lettland begann. Solche Kleinbahnen konnten schnell aufgebaut, aber auch schnell wieder abgebaut und an neue Frontlinien verlegt werden. Die lettischen Schmalspurbahnen waren auch während des Zweiten Weltkriegs durchgehend in Betrieb. Fast 60 Jahre lang war die Schmalspurbahn sommers wie winters das einzige zuverlässige Transportmittel für Personen sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse vom Lande in die größeren Städte.

Mazbānīša-Weg in Nordkurland

Mazbānīti ist der Name eines Zuges in Nordkurland, der zwischen 1916 und 1963 Passagiere und Fracht auf 600 mm breiten Schmalspurschienen beförderte. Es ist ein Erbe der Militärgeschichte aus dem Ersten Weltkrieg, das einst eine wichtige Rolle für den kulturellen und wirtschaftlichen Wohlstand von ganz Nordkurland, insbesondere aber der libyschen Fischerdörfer, spielte, indem es Verbindungen zwischen Siedlungen herstellte und Arbeitsplätze schuf.

Der Lehrpfad führt von Mazirbe nach Sīkraga auf dem Weg der ehemaligen Schmalspurbahn Stende - Ventspils oder wie die Einheimischen sagen - dem Weg von Mazbānīš. Der Bau der Eisenbahn begann 1916 und diente bis 1963. Die Schmalspurbahn verband die Hafenstadt Ventspils mit den Küstenfischerdörfern Dundas und dem großen Eisenbahnknotenpunkt Stande und trug so zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Region zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg bei.

Während der Zeit der Sowjetunion war die Küste eine "Closed Zone", daher waren Küstendörfer wirtschaftlich isoliert und ihre Bevölkerung nahm ab. Das Vorhandensein neu gebauter geheimer Armeeeinrichtungen trug auch dazu bei, dass in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Der Bahnverkehr wurde eingestellt.

Der Weg hat eine kleine Schleife von 15 km und eine große Schleife von 19 km.

Die GPX-Karte ist hier verfügbar:

https://www.kurzemesregions.lv/projekti/turisms/unigreen/dabas-takas/mazbanisa-dabas-taka/

Leuchtturm und Küstengrenzschutzstation Oviši

Der Leuchtturm von Oviši befindet sich in Oviši in der Gemeinde Tārgale an der kurländischen Küste und ist der älteste Leuchtturm in Lettland. Er wurde 1814 errichtet und ist 37 m hoch. Der Turm bildet eine Doppelzylinderkonstruktion, bestehend aus zwei Türmen in einem: der äußere hat einen Durchmesser von 11,5 m, während der gemauerte Turm im Innern einen Durchmesser von 3,5 m aufweist. Solche im 18.-19. Jahrhundert in Europa weit verbreiteten Doppelzylinder-Leuchttürme hatten auch Verteidigungsfunktion. Das Museum im Leuchtturm von Oviši birgt die wohl umfangreichste Sammlung an Leuchtturmausrüstungen und nautischen Exponaten unter allen Leuchtturm-Museen Lettlands. Bei klarer Sicht ist von hier aus der Leuchtturm der sogenannten Irbenstraße zu sehen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges lag in der Nähe des Leuchtturmes von Oviši das Hauptquartier des Bataillons Beminger und die 4. Batterie der Marine-Artillerie-Abteilung 530 der Wehrmacht mit mehreren Flakgeschützen. Möglicherweise befanden sich am Fuße des Leuchtturms Funkortungs- und Infrarotempfangsstationen (Donaugerät). In der Nähe des Leuchtturms lag später ein Stützpunkt des sowjetischen Grenzschutzes. Die Gebäude sind aber nicht erhalten. Unweit des Leuchtturms steht noch immer das Bahnhofsgebäude von Oviši.  

Bootsfriedhof Mazirbe

Mazirbe, historisch bekannt als das größte Liv-Zentrum, ist bekannt für den einzigen Friedhof für Fischerboote an der lettischen Küste. Er wurde in den 1960er Jahren gebaut, die letzten Boote wurden 1976 hierher gebracht. Die Boote landeten sowohl aus Gründen der Fischereibeschränkungen als auch aus Altersgründen hier.

Heute gibt es in Mazirbe weniger als zehn Wracks von Fischerbooten, aber in der Vergangenheit waren es viel mehr. Auch in anderen Küstendörfern wurden Boote beigesetzt, aber am deutlichsten ist dies heute auf dem Bootsfriedhof von Mazirbe zu sehen.

Der Bootsfriedhof von Mazirbe ist der einzige seiner Art an der lettischen Küste.

Grenzwachturm in Mazirbe

Zur ehemaligen Marineschule Mazirbe gehörte ein Stützpunkt des sowjetischen Grenzschutzes mit einem bis heute gut erhaltenen Wachturm. Ein weiterer Beobachtungsturm befindet sich direkt am Strand in der Nähe des Parkplatzes. Die Türme sind Relikte aus der Zeit der sowjetischen Besatzung, als Mazirbe zum grenznahen Sperrgebiet gehörte. Zivilisten durften damals nur bestimmte Strandabschnitte betreten und dies auch nur tagsüber. Der ehemalige Wachturm des Grenzschutzes ist einer der besterhaltenen in Lettland. Betreten auf eigene Gefahr!

Nautische Schule Mazirbe

Der sowjetische Grenzschutzturm in diesem Komplex ist einer der am besten erhaltenen seiner Art an der lettischen Küste. Leider ist der Zustand der Gebäude schlecht, auf dem Gelände befindet sich ein Gewehrverladeplatz, und es wurden eine Einfahrt und Fragmente von Schützengräben geborgen. 

Der Posten der Küstenwache befand sich im Gebäude der ehemaligen Marineschule. In der postsowjetischen Zeit wurden in Teilen der Gebäude Unterkünfte angeboten.

Der zweite Turm des sowjetischen Grenzschutzes befindet sich etwa 400 m vom Strand entfernt, ist aber leider baufällig. Der Bootsfriedhof Mazirbe befindet sich jedoch nur 500 m vom Strandturm entfernt in Richtung Sīkrags.

Gedenkstein am Bahnhof Stende

Die Eisenbahnlinie Ventspils - Mazirbe sowie die Verlängerung Stende - Dundaga nach Mazirbe mit einer Abzweigung nach Pitrags waren ausschließlich für strategische militärische Zwecke bestimmt. Während des Baus dieser Strecken und auch danach wurde die gesamte Zivilbevölkerung aus der Region evakuiert. Die Hauptaufgabe der Militärbahnen im Gebiet der Irbe-Straße bestand darin, die Küstenverteidigungsstellungen des deutschen Heeres mit Geschützen und Munition zu versorgen.

Diese reinen Militärbahnen verbanden auch die drei wichtigsten Leuchttürme in Oviši, Mikeltornis und Šlītere.

Dennoch wurde bereits in den Jahren des Ersten Weltkriegs auch Personenverkehr betrieben.

Am Bahnhof von Stende befindet sich ein Gedenkstein (1989) für die deportierten Letten der Jahre 1941 und 1949.

Am 30. Oktober 1919 wurde der Bahnhof Stende von bermontischen Truppen besetzt. Am 17. November griffen Soldaten der lettischen Armee unter Führung von K. Šnēbergs den Bahnhof an und vertrieben einen Waggon mit Waffen, Kriegsmaterial und Getreide. Für diese Kämpfe wurden 6 Soldaten mit dem Orden ausgezeichnet: K. Bumovskis (1891-1976), P. Strautiņš (1883-1969), R. Plotnieks (1891-1965), E. Jansons (1894-1977).