Grenzregimezone
Über die Zeiten in der Grenzregion.
Als ich meine Arbeit im Slītere-Naturreservat aufnahm, kannte ich die Grenzkontrollen noch nicht so gut. Eines Abends nahm ich den letzten Bus nach Mazirbe, wo wir von Grenzbeamten angehalten wurden. Einer von ihnen sah sich meinen Pass an und meinte, ich wohne in Slītere, nicht in Mazirbe. Ich fragte ihn: „A pečatj tam estj“ (Aber ist da ein Stempel im Pass?). Er winkte mich ab, ließ mich aber trotzdem nach Mazirbe einreisen.
Mein Mann (der damals bei der Forstbehörde von Jesaja arbeitete) erzählte daraufhin, wie er eines Sommertages beschloss, am Strand von Melnsilás nach Kolka entlangzulaufen. Er ging so lange, bis er hinter sich hörte: „Steh auf, Hände hoch!“ Also lief er mehrere Kilometer mit erhobenen Händen bis nach Uši, wo er sich an einer Telefonzelle ausweisen musste (damals gab es noch Mobiltelefone und bestimmte Verbindungsstellen, von denen aus man telefonieren konnte). Danach wurde er entlassen.
Damals befand sich in Ushi ein mobiler Raketenstützpunkt. Die dortigen Schützengräben und Gruben sind noch heute erhalten. Auch die Küstenstraße wurde als strategisches Bauwerk errichtet. Entlang ihres Randes wurden in jedem Abschnitt Markierungen eingeschlagen (manche behaupten, sie seien noch immer vorhanden), um genaue Koordinaten bestimmen zu können.
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Objekte
Grenzwachturm in Mazirbe
Zur ehemaligen Marineschule Mazirbe gehörte ein Stützpunkt des sowjetischen Grenzschutzes mit einem bis heute gut erhaltenen Wachturm. Ein weiterer Beobachtungsturm befindet sich direkt am Strand in der Nähe des Parkplatzes. Die Türme sind Relikte aus der Zeit der sowjetischen Besatzung, als Mazirbe zum grenznahen Sperrgebiet gehörte. Zivilisten durften damals nur bestimmte Strandabschnitte betreten und dies auch nur tagsüber. Der ehemalige Wachturm des Grenzschutzes ist einer der besterhaltenen in Lettland. Betreten auf eigene Gefahr!
Leuchtturm und Küstengrenzschutzstation Oviši
Der Leuchtturm von Oviši befindet sich in Oviši in der Gemeinde Tārgale an der kurländischen Küste und ist der älteste Leuchtturm in Lettland. Er wurde 1814 errichtet und ist 37 m hoch. Der Turm bildet eine Doppelzylinderkonstruktion, bestehend aus zwei Türmen in einem: der äußere hat einen Durchmesser von 11,5 m, während der gemauerte Turm im Innern einen Durchmesser von 3,5 m aufweist. Solche im 18.-19. Jahrhundert in Europa weit verbreiteten Doppelzylinder-Leuchttürme hatten auch Verteidigungsfunktion. Das Museum im Leuchtturm von Oviši birgt die wohl umfangreichste Sammlung an Leuchtturmausrüstungen und nautischen Exponaten unter allen Leuchtturm-Museen Lettlands. Bei klarer Sicht ist von hier aus der Leuchtturm der sogenannten Irbenstraße zu sehen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges lag in der Nähe des Leuchtturmes von Oviši das Hauptquartier des Bataillons Beminger und die 4. Batterie der Marine-Artillerie-Abteilung 530 der Wehrmacht mit mehreren Flakgeschützen. Möglicherweise befanden sich am Fuße des Leuchtturms Funkortungs- und Infrarotempfangsstationen (Donaugerät). In der Nähe des Leuchtturms lag später ein Stützpunkt des sowjetischen Grenzschutzes. Die Gebäude sind aber nicht erhalten. Unweit des Leuchtturms steht noch immer das Bahnhofsgebäude von Oviši.
Dauerausstellung des Heimatmuseums Pāvilosta
Das Heimatmuseum von Pāvilosta zeigt die Ausstellung „Pāvilosta – Leben im Sperrgebiet“. Sie informiert über die Gebietsverwaltung, das grenznahe Sperrgebiet, die Fischereikolchose, Kultur und Alltagsleben in den Jahren der sowjetischen Besatzung. Darüber hinaus wurde eine an Emotionen reiche zweisprachige interaktive digitale Ausstellung sowie eine audiovisuelle Installation mit einem Film über Pāvilosta zusammengestellt. Eine neue Ausstellung läuft unter dem Namen „Goldene Sandkörner von Pāvilosta“. Die digitale Ausstellung informiert über die Geschichte und die Entstehung von Pāvilosta sowie die wichtigsten Ereignisse von 1918 bis heute. Dem militärhistorischen Erbe widmet sich der Ausstellungsteil über die lettischen Freiheitskämpfer des Unabhängigkeitskrieges und die Zeit der sowjetischen Besatzung.
Nautische Schule Mazirbe
Der sowjetische Grenzschutzturm in diesem Komplex ist einer der am besten erhaltenen seiner Art an der lettischen Küste. Leider ist der Zustand der Gebäude schlecht, auf dem Gelände befindet sich ein Gewehrverladeplatz, und es wurden eine Einfahrt und Fragmente von Schützengräben geborgen.
Der Posten der Küstenwache befand sich im Gebäude der ehemaligen Marineschule. In der postsowjetischen Zeit wurden in Teilen der Gebäude Unterkünfte angeboten.
Der zweite Turm des sowjetischen Grenzschutzes befindet sich etwa 400 m vom Strand entfernt, ist aber leider baufällig. Der Bootsfriedhof Mazirbe befindet sich jedoch nur 500 m vom Strandturm entfernt in Richtung Sīkrags.
Bootsfriedhof Mazirbe
Mazirbe, historisch bekannt als das größte Liv-Zentrum, ist bekannt für den einzigen Friedhof für Fischerboote an der lettischen Küste. Er wurde in den 1960er Jahren gebaut, die letzten Boote wurden 1976 hierher gebracht. Die Boote landeten sowohl aus Gründen der Fischereibeschränkungen als auch aus Altersgründen hier.
Heute gibt es in Mazirbe weniger als zehn Wracks von Fischerbooten, aber in der Vergangenheit waren es viel mehr. Auch in anderen Küstendörfern wurden Boote beigesetzt, aber am deutlichsten ist dies heute auf dem Bootsfriedhof von Mazirbe zu sehen.
Der Bootsfriedhof von Mazirbe ist der einzige seiner Art an der lettischen Küste.
