I Erster Weltkrieg und Unabhängigkeitskriege, I Erster Weltkrieg, I Die Unabhängigkeitskriege, Erste Unabhängigkeit, II Zweiter Weltkrieg, III Partisanenbewegung (“Waldbrüder“), IV Sowjetische Okkupation

Saaremaa und Hiiumaa – Estlands westlichste Inseln

Raketenbasis Piiri

Die Raketenbasis befand sich auf der Insel Muhu im Staatsforst von Piiri.

Sie wurde 1963 fertiggestellt. In der Nähe von Liiva wurde Ende der 1960er Jahre eine Raketenbasis für das S-125-System gebaut.

Die Flugabwehrraketendivision war für die Verteidigung der Westgrenze der Sowjetunion eingeteilt. Sie bestand aus etwa 16 Offizieren und 60 Soldaten. Der Stützpunkt verfügte über ein E-Werk, einen Bunker, einen Gefechtsstand und Garagen für S-75-Raketen. Es gab einen separaten Hangar für drei Raketen mit Atomsprengkopf.

Heute sind das ehemalige Raketendepot, die Garagen und Schutzbunker, die Ruinen des Gefechtsstandes und die Ruinen des Bunkers mit den Schussöffnungen erhalten.

Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg am Kleinen Sund

Ein gut sichtbarer Abschnitt der Verteidigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg entlang des Kleinen Sundes (estn. Väike väin) befindet sich auf der Insel Muhu, unweit der Landstraße Kuivastu-Kuressaare in unmittelbarer Nähe der bekannten Eemu-Windmühle.

 

Diese Schützengräben sind ein kleiner Teil einer mehrere Kilometer langen Zone mit Verteidigungsanlagen. Sie wurden zwischen 1915 und 1917 zur Verteidigung gegen die eindringende deutsche Armee gebaut und sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg genutzt.

 

Die erneuerte Anlage ist anschaulich für die Militärgeschichte der Insel Muhu. Der Transekt in Zickzack-Linie ist gut zu erkennen. Die Gräben sind für Besucher sehr gut zugänglich – sie liegen neben der Landstraße und unweit des Parkplatzes. Die Anlage wird durch die originalgetreue Drahtbegrenzung ergänzt.

 

Dieses militärgeschichtliche Bauwerk wiederum ist auf direkte Weise auch mit der nahe gelegenen Eemu-Windmühle verbunden, die die Schlachten des Ersten Weltkriegs überstanden hat, im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört und 1980 wiederaufgebaut wurde.

Kriegstechnik-Museum von Saaremaa

Das Kriegstechnik-Museum von Saaremaa wurde 2007 gegründet. Die Hauptsammlung des Museums (etwa 12.000 Objekte) besteht aus den Privatkollektionen der Gründungsmitglieder.

Das Museum organisiert thematische Führungen und Nachstellungen von Schlachten, um die Geschichte der Kriege des 20. Jahrhunderts darzustellen. Das Museum verfügt über 5 Ausstellungssäle mit einer Fläche von 650 m2, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, sowie über eine Freiluftausstellung mit großer Kriegstechnik. Im Mittelpunkt des Freiheitskriegs-Saals ist der Geschützwaggon des Panzerzugs Nr. 3 zu sehen. Ausgestellt sind Originaluniformen aus dem Freiheitskrieg (1918-1920), Waffen und andere persönliche Ausrüstungsgegenstände. Im Saal für historische Uniformen kann man Originaluniformen der Streitkräfte der ersten Estnischen Republik (1925-1940) sowie Originaluniformen und andere Ausrüstungsgegenstände des Zweiten Weltkriegs sehen. Die Waffenkammer umfasst europäische Feuerwaffen und Blankwaffen (1450-1970). Im Saal für persönliche Ausrüstungs- und Küchengerätschaften aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich von Soldaten verwendete Utensilien und Haushaltsgegenstände. Im Saal der Technik können Kommunikationsgeräte, Geschütze, Mörser, Motorräder, Fahrräder und Autos besichtigt werden.

Museum von Saaremaa

Als Geburtsstunde des Museums von Saaremaa, das sich in der mittelalterlichen Bischofsburg in Kuressaare befindet, gilt der 17. Februar 1865. Damals wurde der "Verein zur Kunde Ösels" gegründet (Ösel ist der einstige Name Saaremaas). Auf das Burggelände zog das Museum im Jahre 1897. Die Ausstellung über die Natur und die Geschichte von Saaremaa ist breitgefächert. Das größte und beste Exponat des Museums ist sicherlich die Burganlage selbst, die ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung von Festungen zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert ist. Die Bischofsburg in Kuressaare ist eine der originalgetreuesten Festungsanlagen in Nordeuropa.

Gedenkstätte zur Erinnerung an die Schlacht von Tehumardi

Am 8. Oktober 1944 um 20.00 Uhr kam es in der Nähe des Dorfes Tehumardi zu einem Zusammenstoß zwischen einem sich zurückziehenden deutschen Bataillon und der Roten Armee. Der Ort der Schlacht befand sich bei Kilometer 18 der Landstraße Kuressaare-Sääre. 

Im Jahr 1966 wurde in der Nähe der Stätte ein Denkmal zur Erinnerung an den Zusammenstoß errichtet. Außerdem wurde ein Friedhof für die ums Leben gekommenen Angehörigen der Roten Armee angelegt. Das 21 Meter hohe Denkmal aus Beton hat die Form eines Schwertes. Auf dem horizontal verlaufendem Geländer sind Gesichter von Soldaten abgebildet. Außerdem ist in estnischer und russischer Sprache eingemeißelt: "1941-1945. Den sowjetischen Soldaten und den Verteidigern und Befreiern von Saaremaa." Der Brüderfriedhof von Tehumardi besteht aus 90 Steinplatten, in die die Namen der gefallenen Rotarmisten eingemeißelt wurden. 

Nur fünfzig Meter vom Friedhof aus in Richtung Sõrve steht auf der rechten Straßenseite ein großer Gedenkstein aus Granit. Er wurde am 15. Juli 2012 eingeweiht und befindet sich etwa in der Mitte des ehemaligen Schlachtfeldes. Auf einer Tafel ist zu lesen: "Hier fand am 8. Oktober 1944 die Schlacht von Tehumardi statt".

43. Küstenbatterie in Sääre

Das 2004 als "Geschichtszimmer von Sääre" gegründete Militärmuseum von Sõrve befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen sowjetischen Grenzschutzes auf der Spitze der Sõrve-Halbinsel im Dorf Sääre in der Gemeinde Torgu auf der Insel Saaremaa. Der Leuchtturm von Sõrve, eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Saaremaas, liegt in Sichtweite, etwa einen Kilometer entfernt.

 

Während des Kalten Krieges war die Küste von Saaremaa von etlichen solcher Wachposten übersät. In der Regel waren sie mit ein paar Dutzend Matrosen und einigen Offizieren besetzt. Ziel war die Überwachung des Seeverkehrs in der Irbenstraße, denn die Küste von Saaremaa war Teil der maritimen Außengrenze der Sowjetunion. Die Militärausstellung ist in einem 1955 errichteten Kasernengebäude untergebracht und in verschiedene Räume unterteilt. Besucher erfahren hier Näheres zu den Ereignissen des Ersten und Zweiten Weltkriegs auf Sõrve, erhalten Infos zur Sowjetzeit und zur aktuellen militärischen Ausrüstung der NATO-Truppen. Die älteren Objekte wurden von Einheimischen gesammelt und auf Schlachtfeldern gefunden. Heute befinden sich in den Nebengebäuden desselben Komplexes auch eine maritime und historische Ausstellung sowie das Naturmuseum von Sõrve, die auch mit der Eintrittskarte für das Militärmuseum besucht werden können.

In der Nähe des Museums befindet sich die Küstenbatterie Nr. 43 aus dem Ersten Weltkrieg. Hier kann man Geschützstellungen aus Beton und Schutzmauern zweier Stellungen sowie den Sandhügel des Gefechtsstandes sehen.

Kommandoposten der 315. Küstenbatterie ("Stebelscher Kommandopunkt")

Der Gefechtsstand der Küstenbatterie Nr. 315 befindet sich im heute verlassenen Teil des Dorfes Sääre.

 

Die Küstenbatterie ist vor allem durch den Namen ihres Kommandanten, Kapitän Alexander Stebel, bekannt. Mit ihrem Bau begann man im Mai 1940 und stellte sie im folgenden Jahr fertig. Die Batterie war an der Abwehr der deutschen Landung in der Bucht von Lõu beteiligt und lieferte ein Sperrfeuer für die sowjetische Verteidigungslinie von Lõpe-Kaimri. Die Geschütze wurden während des Rückzugs im Oktober 1941 gesprengt, woraufhin der unterirdische Teil der Türme mit Wasser volllief. Die Anlage bestand aus zwei Geschütztürmen mit je zwei 180-mm-Kanonen, einem Gefechtsstand, einem mühlenförmigen Entfernungsmessturm, einem E-Werk und einem Heizhaus.

 

Leider befinden sich die technisch interessanten Turmbatteriestellungen auf Privatgrundstücken und sind nur schwer zu finden. Interessierte müssen sich daher mit einer Außenbesichtigung des Gefechtsstandes begnügen, da dessen untere Etage unter Wasser steht. Der Gefechtsstand wurde zwar im Jahre 2010 leergepumpt, füllte sich aber innerhalb weniger Monate wieder mit Wasser.

Wasserflugzeug-Basis von Papissaare

Der Seeflughafen von Papissaare liegt auf der gleichnamigen Halbinsel, die man über eine alte Pflasterstraße vom Dorf Kihelkonna aus erreicht.

 

Die Wasserflugzeug-Basis Papissaare, die Teil der Seefestung Imperator Peter der Große war, wurde zwischen 1912 und 1914 erbaut. Sie bestand aus zwei Flugzeughangars, Lagern für Ausrüstung und Munition, einem Benzindepot, einem Kraftwerk, Kasernen, einer Kantine, einer Bäckerei sowie einer Sauna und einer Wäscherei. Im August 1914 wurden neun Flugzeuge aus Liepāja hierher überführt. Die Deutschen besetzten den Stützpunkt am 12. Oktober 1917 und zerstörten einen Großteil der Gebäude. In der Zwischenkriegszeit war hier die Holzschiffwerft von Julius Teär tätig.

 

Am 24. Oktober 1939 wurde Papissaare von den sowjetischen Streitkräften übernommen, die daraus wieder einen Seeflughafen machten. Die hier stationierten MBR-2-Wasserflugzeuge der 15. Staffel nahmen am Winterkrieg gegen Finnland teil. Im Spätsommer 1941 wurden die Wasserflugzeuge von den Deutschen zerbombt. Die Besatzung verließ den Luftwaffenstützpunkt und setzte ihn auf dem Rückzug in Brand. Zwischen 1940 und 1960 war die Halbinsel Papissaare ein militärisches Sperrgebiet. Später wurden die Gebäude von einer örtlichen Fischereigenossenschaft genutzt. Heute werden die noch erhaltenen Gebäude als Werkstätten und Lagerhäuser verwendet.

 

Der einstige Seeflughafen ist heute ein wichtiger Touristenhafen, von dem aus Besucher zu ihren Erkundungen der einzigartigen Natur der nahen Insel Vilsandi starten.

Militärpfad von Panga

Der Militärpfad befindet sich an der Nordküste von Saaremaa, etwa 1,5 km nordwestlich des Dorfes Panga, das man am besten über Võhma erreicht.

Der Militärpfad befindet sich auf der Steilküste von Panga, der höchsten ihrer Art in Westestland und auf den Inseln. Die relativ große Ausdehnung der Steilküste machen sie aus landschaftlicher und touristischer Sicht besonders interessant. Hier befindet sich das Landschaftsschutzgebiet von Panga, das im Norden und Nordosten von der Ostsee und im Westen von der Küdema-Bucht (einem Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung) begrenzt wird, während die östliche und südliche Grenze von Wäldern umschlossen ist.

Es gab keinerlei aktive Kampfhandlungen auf der Steilküste von Panga. Die zu besuchenden Anlagen wurden zu Verteidigungszwecken gebaut, da es sich um ein Sperrgebiet handelte – die Außengrenze der Sowjetunion.

An der Stelle der heutigen Sonnenuhr stand einst ein riesiger Scheinwerfer, der die Seegrenze in der Ostsee beleuchtete.

Heute kann man entlang des fast zwei Kilometer langen Pfades Überbleibsel verschiedener militärischer Anlagen sehen.

34. Küstenbatterie (120 mm) in Hindu (Sõru)

Der Bau der Batterie begann im Jahr 1914. Da es sich um eine zusätzliche Batterie handelte, die im ursprünglichen Entwurf der Seefestung nicht vorhanden war, wurde der für sie vorgesehene Geschütztyp wiederholt geändert. Letztendlich wurden vier 120 mm Vickers-Geschütze installiert. Zum Schutz der Stellungen wurde ein 200 m langer und 10-20 m breiter Sandwall aufgeschüttet, der über den Geschützen mit Beton ummantelt wurde. Hindu war die einzige der Batterien auf der Insel Hiiumaa, die in die Kämpfe während des "Unternehmens Albion" am 12. Oktober 1917 involviert war. Nach einem kurzen Feuergefecht mit deutschen Schiffen flohen die russischen Soldaten; die Batterie wurde unbeschädigt zurückgelassen. Die Deutschen schickten ein kleines Landungsboot, dessen Besatzung die Geschütze der Batterie sprengte. Eines der deutschen Schiffe, die auf die Hindu-Batterien schossen, war das Schlachtschiff "Bayern", das größte Kriegsschiff, das sich in estnischen Gewässern aufhielt.

 

Die Funkstation der Batterie wurde nach Emmaste transportiert, wo es zum Volkshaus umfunktioniert, in den 1980er Jahren aber abgerissen wurde. Die Kanonen und andere große Teile der Geschütze waren 1937 noch vorhanden. Die 1. und 2. Geschützstellung sind noch heute zugänglich, die beiden anderen befinden sich auf einem umzäunten Gelände. Die dritte Geschützvertiefung ist mit Erde aufgefüllt und in der Nähe steht ein Wohnhaus, während von der vierten eine rissige Betonplatte zu sehen ist. Eine der beiden Unterbauten der Flakstellungen ist noch erhalten (etwa hundert Meter in Richtung des Pflegeheims, rechts an der Straße). In Gänze erhaltene Bauwerke existieren nicht mehr.

44. Küstenbatterie (130 mm) in Tohvri (Hindu)

Im Oktober 1939 traf ein Baubataillon der Roten Armee in Hindu ein. Die Dorfbewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser über den Winter zu verlassen. Im Frühjahr wurde das Gelände der Küstenschutzbatterie mit einem Drahtzaun abgesperrt. Bis zum Herbst 1940 wurden zwei Kasernen, zwei Offiziersunterkünfte, eine Kantine, zwei Saunen, ein Lebensmittelkeller, zwei Feuerwehrreservoirs und ein Wachhäuschen fertiggestellt.

 

Die Küstenbatterie Nr. 44 war mit 5 Offizieren und 125 Soldaten bemannt. Die Installation der Geschütze fand im Sommer 1941 statt, als an Schiffe erinnernde, mit Masten versehene Wasserfahrzeuge zu Wasser gelassen wurden, die von Schleppern an langen Drahtseilen aufs Meer gezogen wurden. Die Küstenbatterie wurde nicht ganz fertiggestellt, da einige der Unterstände und das Wasserreservoir noch nicht abgedeckt waren. Im Oktober, während der Landung der Deutschen, wurde einer der Munitionsbunker zusammen mit der gesamten in der Batterie verbliebenen Munition gesprengt.

 

Die übrigen drei Geschützstellungen sind noch mehr oder weniger intakt und die Unterstände sind im Wesentlichen trocken. Das Gebiet wurde in den letzten Jahren beräumt und die Standorte sind gut sichtbar. Der Gefechtsstand steht zur Hälfte unter Wasser.

 

Um die Batterie herum befinden sich fünf Pillboxen, die alle unterschiedlich konstruiert sind. Einige hundert Meter nordwestlich der Stellung befindet sich ein kleiner offener Beobachtungspunkt. Auch im Fort gibt es zwei Pillboxen. In der Nähe des oberen Leuchtturms von Sõru befinden sich die Reste einer weiteren Pillbox mit einem Schießsektor aus Steinen.

Kriegshafen von Orjaku

Der Hafen von Orjaku war als Stützpunkt für Torpedoboote der Seestreitkräfte des zaristischen Russlands geplant. Mit dem Bau wurde 1912 begonnen, doch wurden bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs nur zwei Schutzmolen gebaut, die bis heute das Hafengebiet begrenzen. In den letzten Jahren der ersten Estnischen Republik wurde eine 2,2 km lange, 35 m breite und 4 m tiefe Fahrrinne ausgebaggert.

Leuchtturm auf der Halbinsel Ristna

Im Gebiet zwischen Ristna Lõunanina und dem Hafen von Kalana auf Hiiumaa ist die Dichte an militärischen Objekten sehr hoch. Da Gebäude aus verschiedenen Epochen und diverser Streitkräfte nah beieinander stehen, lassen sich ihre Verwendungszwecke oft nur noch erahnen.

Der 30 Meter hohe, metallene Leuchtturm von Ristna wurde 1874 aus in Frankreich hergestellten Teilen zusammengesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer beschädigt. 1921 versah man ihn mit einer Betonkappe. Der Turm ist 29,5 Meter hoch und sein Leuchtfeuer strahlt in einer Höhe von 37 Metern über dem Meeresspiegel; es ist 31,5 km weit zu sehen. Eine weitere Funktion des Leuchtturms bestand darin, Eisbewegungen im Finnischen Meerbusen zu erkennen und Schiffe mit einem blinkenden roten Licht zu warnen, sobald sich Eis in der Fahrrinne des Finnischen Meerbusens befand.

Militärmuseum von Hiiumaa

Das Militärmuseum von Hiiumaa befindet sich in der ehemaligen Grenzschutzeinheit von Tahkuna.

 

Als sich im Sommer 2005 abzeichnete, dass der estnische Grenzschutz aus der Anlage in Tahkuna abziehen würde und die Gebäude nicht mehr benötigt würden, kam die zunächst verwegen erscheinende Idee auf, auf dem Areal eine Ausstellung über die Militärgeschichte Hiiumaas einzurichten. Der Verein "Militärgeschichtsgesellschaft von Hiiumaa" wurde gegründet, um Interessierte zusammenzubringen.

 

Das Militärmuseum von Hiiumaa wurde letztendlich am 9. August 2007 eröffnet und widmet sich der Militärgeschichte von Hiiumaa im 20. Jahrhundert. Die wichtigsten Aspekte sind Küstenbatterien und Grenzschutzanlagen. Kleinere Gebäude wurden auf das Museumsgelände überführt – ein Haupttor, ein Waffenkontrollposten, ein "Kurilka" (Raucherhäuschen), eine Pillbox (Maschinengewehrbunker), ein Metallbunker und ein Beobachtungsturm. Einige Denkmäler und Tafeln aus der Sowjetzeit haben hier ebenso ihren Platz gefunden.

Küstenbatterien von Tahkuna NR26

In Tahkuna befinden sich eine 12-Zoll-Küstenbatterie aus dem Ersten Weltkrieg und 180-mm- und 130-mm-Küstenbatterien aus dem Zweiten Weltkrieg.

Da vor dem Ersten Weltkrieg ursprünglich keine Geschützbatterien für die Inseln geplant waren, wurde der Bau der 12-Zoll-Küstenbatterie während des Krieges beschleunigt und nach vereinfachten Vorgaben umgesetzt. Doch selbst vom vereinfachten Entwurf wurde nur etwa ein Zehntel der Betonarbeiten umgesetzt. Die vier Geschütze sind in zwei Paaren im Abstand von 64 m angeordnet.

In Estland wurden drei 180-mm-Doppelturm-Küstenbatterien gebaut, darunter eine auf Hiiumaa. Sie bestand aus zwei 180-mm-Zwillingsgeschützen vom Typ MB-2-180. Etwa 500 m nördlich der Geschützstellung wurde ein zweistöckiges unterirdisches Kontrollzentrum mit zwei Zugangstunneln (85 und 38 m) angelegt. Auf der Kommandozentrale befindet sich ein Panzerturm mit Visiereinrichtung.

Die 130-mm-Batterie von Tahkuna wurde 1941 gebaut. Die Gebäude sind größtenteils gut erhalten. Neben den großen Geschützblöcken in den Munitionslagern sind auch Teile der Munitionsregale erhalten geblieben, die man auch noch in den Munitionslagern in den rückwärtigen Stellungen finden kann.

Die 1916 fertiggestellte Batterie von Lehtma befand sich 3 km vom Hafen in Richtung Tahkuna. Sie beherbergte vier 6-Zoll-Canet-Kanonen auf Holzlafetten. Die Positionen von drei der Geschütze sind noch erkennbar – eines davon mit einem kompletten Bolzenring. Das vierte Geschütz wurde 1917 mitsamt der Munition gesprengt, so dass heute nur noch eine große Vertiefung übrig ist.

Denkmal zur Erinnerung an die im 2. Weltkrieg gefallenen Einwohner Hiiumaas

Die Idee für das Denkmal stammt von Otto Mägi und seinem Mitstreiter Heino Kerde. 2001 richtete Mägi eine Petition an den Stadtrat von Kärdla mit der Bitte, ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Männer von Hiiumaa zu errichten. Der Bildhauer der Gedenkstätte ist Elo Liiv, die Architekten sind Maris Kerge und Kadri Kerge. Modell für die Skulptur stand Marek Vainumäe aus Kärdla.

 

In Granit gemeißelt sind die Namen von 685 im 2. Weltkrieg gefallenen Männern von Hiiumaa, unabhängig von den Uniformen, in denen sie starben. Die Bronzeskulptur jedoch trägt eine markante Kleidung – der junge Mann steckt in einer estnischen Uniform und hat seinen finnischen Helm abgenommen. Das Kärdlaer Denkmal ist das erste und bislang einzige in Estland, das an alle Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erinnert, ohne dabei eine politische Unterscheidung vorzunehmen. Es wurde am 25. Mai 2012 eingeweiht.