Saaremaa und Hiiumaa – Estlands westlichste Inseln
Tag 1.
300 km
Tallinn-Muhu-Insel-Kuressaare-Sõrve
Fähre Virtsu-Kuivastu
Praktische Infos
- Fahrstrecke: 280-300 km
- Je nach Entfernung und verfügbarer Zeit können 3-4 der aufgeführten Sehenswürdigkeiten an einem Tag besucht werden.
- Tickets für die Fähre von Virtsu (Festland) nach Kuivastu (Saaremaa) sollten im Voraus gebucht werden. Buchungen und Fahrpläne: www.praamid.ee
- Öffnungszeiten und Ticketinfos für das Kriegstechnik-Museum von Saaremaa in Orissaare: sojavaramuuseum.ee
- Öffnungszeiten und Ticketinfos für das Museum von Saaremaa in Kuressaare: www.saaremaamuuseum.ee. Führungen, die für bis zu 25 Personen stattfinden können, sollten im Voraus gebucht werden.
- Öffnungszeiten und Ticketinfos für das Militärmuseum von Sõrve: www.visitestonia.com. Führungen, die für bis zu 25 Personen stattfinden können, sollten im Voraus gebucht werden.
Sehenswürdigkeiten
Raketenbasis Piiri
Die Raketenbasis befand sich auf der Insel Muhu im Staatsforst von Piiri.
Sie wurde 1963 fertiggestellt. In der Nähe von Liiva wurde Ende der 1960er Jahre eine Raketenbasis für das S-125-System gebaut.
Die Flugabwehrraketendivision war für die Verteidigung der Westgrenze der Sowjetunion eingeteilt. Sie bestand aus etwa 16 Offizieren und 60 Soldaten. Der Stützpunkt verfügte über ein E-Werk, einen Bunker, einen Gefechtsstand und Garagen für S-75-Raketen. Es gab einen separaten Hangar für drei Raketen mit Atomsprengkopf.
Heute sind das ehemalige Raketendepot, die Garagen und Schutzbunker, die Ruinen des Gefechtsstandes und die Ruinen des Bunkers mit den Schussöffnungen erhalten.
Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg am Kleinen Sund
Ein gut sichtbarer Abschnitt der Verteidigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg entlang des Kleinen Sundes (estn. Väike väin) befindet sich auf der Insel Muhu, unweit der Landstraße Kuivastu-Kuressaare in unmittelbarer Nähe der bekannten Eemu-Windmühle.
Diese Schützengräben sind ein kleiner Teil einer mehrere Kilometer langen Zone mit Verteidigungsanlagen. Sie wurden zwischen 1915 und 1917 zur Verteidigung gegen die eindringende deutsche Armee gebaut und sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg genutzt.
Die erneuerte Anlage ist anschaulich für die Militärgeschichte der Insel Muhu. Der Transekt in Zickzack-Linie ist gut zu erkennen. Die Gräben sind für Besucher sehr gut zugänglich – sie liegen neben der Landstraße und unweit des Parkplatzes. Die Anlage wird durch die originalgetreue Drahtbegrenzung ergänzt.
Dieses militärgeschichtliche Bauwerk wiederum ist auf direkte Weise auch mit der nahe gelegenen Eemu-Windmühle verbunden, die die Schlachten des Ersten Weltkriegs überstanden hat, im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört und 1980 wiederaufgebaut wurde.
Kriegstechnik-Museum von Saaremaa
Das Kriegstechnik-Museum von Saaremaa wurde 2007 gegründet. Die Hauptsammlung des Museums (etwa 12.000 Objekte) besteht aus den Privatkollektionen der Gründungsmitglieder.
Das Museum organisiert thematische Führungen und Nachstellungen von Schlachten, um die Geschichte der Kriege des 20. Jahrhunderts darzustellen. Das Museum verfügt über 5 Ausstellungssäle mit einer Fläche von 650 m2, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, sowie über eine Freiluftausstellung mit großer Kriegstechnik. Im Mittelpunkt des Freiheitskriegs-Saals ist der Geschützwaggon des Panzerzugs Nr. 3 zu sehen. Ausgestellt sind Originaluniformen aus dem Freiheitskrieg (1918-1920), Waffen und andere persönliche Ausrüstungsgegenstände. Im Saal für historische Uniformen kann man Originaluniformen der Streitkräfte der ersten Estnischen Republik (1925-1940) sowie Originaluniformen und andere Ausrüstungsgegenstände des Zweiten Weltkriegs sehen. Die Waffenkammer umfasst europäische Feuerwaffen und Blankwaffen (1450-1970). Im Saal für persönliche Ausrüstungs- und Küchengerätschaften aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich von Soldaten verwendete Utensilien und Haushaltsgegenstände. Im Saal der Technik können Kommunikationsgeräte, Geschütze, Mörser, Motorräder, Fahrräder und Autos besichtigt werden.
Museum von Saaremaa
Als Geburtsstunde des Museums von Saaremaa, das sich in der mittelalterlichen Bischofsburg in Kuressaare befindet, gilt der 17. Februar 1865. Damals wurde der "Verein zur Kunde Ösels" gegründet (Ösel ist der einstige Name Saaremaas). Auf das Burggelände zog das Museum im Jahre 1897. Die Ausstellung über die Natur und die Geschichte von Saaremaa ist breitgefächert. Das größte und beste Exponat des Museums ist sicherlich die Burganlage selbst, die ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung von Festungen zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert ist. Die Bischofsburg in Kuressaare ist eine der originalgetreuesten Festungsanlagen in Nordeuropa.
Gedenkstätte zur Erinnerung an die Schlacht von Tehumardi
Am 8. Oktober 1944 um 20.00 Uhr kam es in der Nähe des Dorfes Tehumardi zu einem Zusammenstoß zwischen einem sich zurückziehenden deutschen Bataillon und der Roten Armee. Der Ort der Schlacht befand sich bei Kilometer 18 der Landstraße Kuressaare-Sääre.
Im Jahr 1966 wurde in der Nähe der Stätte ein Denkmal zur Erinnerung an den Zusammenstoß errichtet. Außerdem wurde ein Friedhof für die ums Leben gekommenen Angehörigen der Roten Armee angelegt. Das 21 Meter hohe Denkmal aus Beton hat die Form eines Schwertes. Auf dem horizontal verlaufendem Geländer sind Gesichter von Soldaten abgebildet. Außerdem ist in estnischer und russischer Sprache eingemeißelt: "1941-1945. Den sowjetischen Soldaten und den Verteidigern und Befreiern von Saaremaa." Der Brüderfriedhof von Tehumardi besteht aus 90 Steinplatten, in die die Namen der gefallenen Rotarmisten eingemeißelt wurden.
Nur fünfzig Meter vom Friedhof aus in Richtung Sõrve steht auf der rechten Straßenseite ein großer Gedenkstein aus Granit. Er wurde am 15. Juli 2012 eingeweiht und befindet sich etwa in der Mitte des ehemaligen Schlachtfeldes. Auf einer Tafel ist zu lesen: "Hier fand am 8. Oktober 1944 die Schlacht von Tehumardi statt".
Der Friedhof in Tehumardi wurde 2024 entfernt, die Gedenksäule ist jedoch noch vorhanden, auch wenn der Text teilweise unkenntlich gemacht wurde.
43. Küstenbatterie in Sääre
Das 2004 als "Geschichtszimmer von Sääre" gegründete Militärmuseum von Sõrve befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen sowjetischen Grenzschutzes auf der Spitze der Sõrve-Halbinsel im Dorf Sääre in der Gemeinde Torgu auf der Insel Saaremaa. Der Leuchtturm von Sõrve, eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Saaremaas, liegt in Sichtweite, etwa einen Kilometer entfernt.
Während des Kalten Krieges war die Küste von Saaremaa von etlichen solcher Wachposten übersät. In der Regel waren sie mit ein paar Dutzend Matrosen und einigen Offizieren besetzt. Ziel war die Überwachung des Seeverkehrs in der Irbenstraße, denn die Küste von Saaremaa war Teil der maritimen Außengrenze der Sowjetunion. Die Militärausstellung ist in einem 1955 errichteten Kasernengebäude untergebracht und in verschiedene Räume unterteilt. Besucher erfahren hier Näheres zu den Ereignissen des Ersten und Zweiten Weltkriegs auf Sõrve, erhalten Infos zur Sowjetzeit und zur aktuellen militärischen Ausrüstung der NATO-Truppen. Die älteren Objekte wurden von Einheimischen gesammelt und auf Schlachtfeldern gefunden. Heute befinden sich in den Nebengebäuden desselben Komplexes auch eine maritime und historische Ausstellung sowie das Naturmuseum von Sõrve, die auch mit der Eintrittskarte für das Militärmuseum besucht werden können.
In der Nähe des Museums befindet sich die Küstenbatterie Nr. 43 aus dem Ersten Weltkrieg. Hier kann man Geschützstellungen aus Beton und Schutzmauern zweier Stellungen sowie den Sandhügel des Gefechtsstandes sehen.
Kommandoposten der 315. Küstenbatterie ("Stebelscher Kommandopunkt")
Der Gefechtsstand der Küstenbatterie Nr. 315 befindet sich im heute verlassenen Teil des Dorfes Sääre.
Die Küstenbatterie ist vor allem durch den Namen ihres Kommandanten, Kapitän Alexander Stebel, bekannt. Mit ihrem Bau begann man im Mai 1940 und stellte sie im folgenden Jahr fertig. Die Batterie war an der Abwehr der deutschen Landung in der Bucht von Lõu beteiligt und lieferte ein Sperrfeuer für die sowjetische Verteidigungslinie von Lõpe-Kaimri. Die Geschütze wurden während des Rückzugs im Oktober 1941 gesprengt, woraufhin der unterirdische Teil der Türme mit Wasser volllief. Die Anlage bestand aus zwei Geschütztürmen mit je zwei 180-mm-Kanonen, einem Gefechtsstand, einem mühlenförmigen Entfernungsmessturm, einem E-Werk und einem Heizhaus.
Leider befinden sich die technisch interessanten Turmbatteriestellungen auf Privatgrundstücken und sind nur schwer zu finden. Interessierte müssen sich daher mit einer Außenbesichtigung des Gefechtsstandes begnügen, da dessen untere Etage unter Wasser steht. Der Gefechtsstand wurde zwar im Jahre 2010 leergepumpt, füllte sich aber innerhalb weniger Monate wieder mit Wasser.
Orte zum Essen
Restaurant „Sääre Paargu“ im Dorf Sääre (nur im Sommer)
Gasthaus „Kaali trahter“ im Dorf Kaali (nur im Sommer)
Café „Lümanda Söögimaja“ in Lümanda
in Kuressaare www.visitsaaremaa.ee
Orte zum Übernachten
Halbinsel Sõrve und Westküste Saaremaas www.visitsaaremaa.ee