IV Sowjetische Okkupation

Militärische Stätten an Autoroute entlang des Eisernen Vorhangs von Tallinn nach Liepāja

Tag 5.

1 km

Ein Tag in Rīga

Praktische Infos

  • Tickets für die Besichtigung des KGB-Gebäudes in Riga können im Voraus gekauft werden. Informationen zu Rundgängen und Tickets: www.bezrindas.lv. Weitere Auskünfte: +371 27875692. Nicht empfohlen für Kinder unter 12 Jahren!
  • Öffnungszeiten des Lettischen Okkupationsmuseums: okupacijasmuzejs.lv
  • Die Tour kann verlängert werden, indem man einen Tag in Riga verbringt, um Orte wie den Brüderfriedhof und die Žanis-Lipke-Gedenkstätte zu besuchen. 

Sehenswürdigkeiten

Ausstellung zur Geschichte des KGB in Lettland im sog, “Eckhaus”

Das Gebäude der ehemaligen „Tscheka“ – des Staatssicherheitskomitees der UdSSR (später KGB) – in Riga ist heute öffentlich zugänglich. Hier wurden lettische Bürger von im Volksmund so genannten Tschekisten festgehalten, verhört und umgebracht, weil sie das Besatzungsregime als Gegner betrachtete. In dem Gebäude ist heute eine Ausstellung des Lettischen Okkupationsmuseums über die Aktivitäten des KGB in Lettland untergebracht. Es werden Führungen durch Zellen, Gänge, Keller und den Innenhof angeboten. Das Haus wurde 1911 erbaut und zählt zu den schönsten Bauten in Riga. Im Volksmund als „Eckhaus“ bekannt, wurde es zum schrecklichen Symbol des sowjetischen Besatzungsregimes in Lettland - eine der Stützen der Sowjetmacht. Die Tscheka nutzte das „Eckhaus“ während der sowjetischen Besatzung 1940/41 und dann erneut von 1945 bis 1991. Zehntausende Einwohner Lettlands waren von politischer Verfolgung direkt betroffen. Das harte Vorgehen gegen Gegner der sowjetischen Herrschaft wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Nach Stalins Tod änderten sich die Methoden des KGB unwesentlich. An die Stelle von physischer Folter trat nun Psychoterror. Die Mehrheit der Tscheka-Agenten bestand aus ethnischen Letten (52 %). Russen bildeten mit 23,7 % die zweitgrößte Gruppe. 60,3 % der Mitarbeiter gehörten nicht der Kommunistischen Partei an, 26,9 % verfügten über einen Hochschulabschluss. Das System war darauf ausgerichtet, die lokale Bevölkerung einzubinden und so die Kontrolle über die Gesellschaft zu erlangen. Die Korrespondenz und die Akten der KGB-Mitarbeiter befinden sich heute in Russland. Sie sind für lettische Behörden und Historikern nicht zugänglich.

Lettisches Okkupationsmuseum

Die Museumsausstellung beleuchtet die Geschichte Lettlands von 1940 bis 1991, also die nationalsozialistische und die sowjetische Besatzungszeit.  

Das „Haus der Zukunft“ ist ein Projekt des renommierten lettisch-amerikanischen Architekten Gunārs Birkerts zur Renovierung und Erweiterung des lettischen Okkupationsmuseums sowie zur Schaffung einer neuen Ausstellung. Die Ausstellung „Die Geschichte des KGB in Lettland“ befindet sich im sog. Eckhaus, dem ehemaligen Gebäude des Staatssicherheitskomitees der UdSSR (KGB). Das Lettische Okkupationsmuseum wurde 1993 gegründet. 

Es erinnert an die lange verdrängte Geschichte Lettlands: den Staat, sein Volk und das Land unter zwei totalitären Mächten von 1940 bis 1991. 

2020 umfasste der Museumsfundus mehr als 70000 Objekte (Dokumente, Fotos, schriftliche, mündliche und materielle Zeitzeugnisse, Gegenstände und Erinnerungsstücke). Museumsmitarbeiter haben mehr als 2400 Videozeugnisse aufgezeichnet – eine der größten Sammlungen zum Phänomen Besatzung in Europa. Die Ereignisse, die über die Menschen in Lettland, Litauen und Estland hereinbrachen, sind ein lebendiges Zeugnis für die Erfahrungen der Völker zwischen zwei totalitären Regimen.

 

Lettisches Kriegsmuseum

Das Lettische Kriegsmuseum befindet sich in der Altstadt von Riga, in der Nähe des Freiheitsdenkmals. Es ist im Pulverturm untergebracht, einem alten Verteidigungsbau. In insgesamt 11 Ausstellungen präsentiert das Museum Waffen, Dokumente, Uniformen, Auszeichnungen und andere Gegenstände, die mit dem Krieg- oder Soldatenalltag zu tun haben. Das Lettische Kriegsmuseum ist eines der ältesten Museen Lettlands. Seine Anfänge gehen auf den Ersten Weltkrieg zurück. Die Basis der Museumssammlungen bilden auf den Schlachtfeldern gefundene zum Teil persönliche Gegenstände von Soldaten. Nach der Gründung des lettischen Staates ging es darum, eine Ausstellung über die Militärgeschichte Lettlands sowie über die aktive Rolle der Staatsbürger bei der Verteidigung ihres Landes zu schaffen. 1937 wurde das Museum durch einen Anbau vergrößert und zählte technisch gesehen damals zu den modernsten Museen in Europa. Der Pulverturm ist einer der Türme der früheren Rigaer Stadtbefestigung. 1330 wurde er als „Sandturm” erwähnt. Bei der Belagerung Rigas durch schwedische Truppen 1621 wurde der Turm zerstört. 1650 wurde ein neuer Turm zur Lagerung von Schießpulver und Waffen gebaut. Nach dem Abriss der Stadtmauer mit ihren Türmen bildet der Pulverturm heute eines der wertvollsten Zeugnisse des städtischen Verteidigungssystems.

Museum der Barrikaden von 1991

Das Museum liegt in der Rigaer Altstadt in der Nähe des Domes. Mit seiner Gründung 2001 sollten die Zeitzeugnisse der Ereignisse von 1991 in Lettland bewahrt werden. Auch eine virtuelle Museumstour ist verfügbar. Im Januar 1991 schossen sowjetische Armeeangehörige in Litauen auf Menschen, die sich am Fernsehturm in Vilnius versammelt hatten und fuhren mit Panzern in die Menschenmenge. In Riga versammelten sich daraufhin aus Solidarität mit den Litauern rund 500 000 Menschen, auch um ihre Bereitschaft zu bekunden, den eingeschlagenen Weg der staatlichen Unabhängigkeit Lettlands fortzusetzen. Um Ähnliches in Lettland zu verhindern, begannen die Menschen, in den engen Straßen der Rigaer Altstadt Barrikaden zu errichten, um mögliche Übergriffe der Sowjetarmee zu verhindern. Darüber hinaus wurden nicht nur in Riga, sondern auch andernorts in Lettland an verschiedenen strategisch wichtigen Punkten Barrikaden errichtet. Rund 50 000 Menschen aus ganz Lettland nahmen an den Barrikadentagen teil. Die Barrikadenereignisse mündeten in einer Volksbewegung, die wesentlich zur Wiederherstellung der lettischen Staatlichkeit beitrug. Sie wurden zu einem leuchtenden Beispiel für gewaltlosen Widerstand. 

Mahnmal für die Opfer des kommunistischen Terrors in Riga-Torņakalns

Das Mahnmal befindet sich am Rigaer Vorstadtbahnhof Torņakalns. Es erinnert an die im Juni 1941 deportierten Einwohner Lettlands. Ursprünglich sollte das Denkmal auf der Esplanade im Rigaer Zentrum errichtet werden, doch später entschied man sich für den Bahnhof Torņakalns als Standort. Das Mahnmal besteht aus fünf zerbrochenen Steinfiguren, die „die zerstörten Familienzweige und die drei deportierten Generationen“ symbolisieren. Das vom Bildhauer Pauls Jaunzems und dem Architekten Juris Poga geschaffene Denkmal wurde am 14. Juni 2001 von der lettischen Staatspräsidentin Vaira Vīķe-Freiberga enthüllt. Ein Güterwaggon neben dem Bahnhofsgebäude sowie ein Denkmal erinnern an die von hier aus in die Sowjetunion deportierten Einwohner Lettlands. Ein grober 1,2 m hoher Naturstein trägt die Aufschrift „1941“. Das Denkmal daneben wurde vom Bildhauer Ojārs Feldbergs geschaffen.

Museum des Rigaer Ghettos und des Holocausts in Lettland

Das Rigaer Ghetto- und lettische Holocaust-Museum befindet sich in der Nähe des Rigaer Zentralmarktes und des Hauptbahnhofes. Das Museum wurde 2010 im einstigen Speicherviertel eröffnet. Es liegt unweit der Grenze zum ehemaligen jüdischen Ghetto in einem historischen Stadtteil. Das einstige Ghettoterritorium ist eine Ausnahmeerscheinung, da es sich seit dem Zweiten Weltkrieg architektonisch kaum verändert hat. Es ist wie ein Mahnmal für die Tragödie des jüdischen Volkes. Bis Ende 1939 drängten deutsche Diplomaten und Politiker die lettische Regierung zu Maßnahmen gegen Juden, um deren Freiheiten einzuschränken. Seit der Umsiedlung der Deutschbalten 1939 war die deutsche Gesandtschaft weniger über die Stimmung in der Bevölkerung und die Lage in Lettland in der sog. Judenfrage im Bilde. Mit dem Einrücken der Roten Armee in Lettland und der damit einhergehenden Manipulation der Öffentlichkeit unterstützte ein erheblicher Teil der jüdischen Einwohner die sowjetische Besatzungsmacht. Angesichts des harten Vorgehens des Regimes gegen die Gesellschaft als Ganzes ging die Unterstützung bald deutlich zurück. In der Bevölkerung hatte sich jedoch eine tiefe Kluft gebildet, die später vom deutschen Besatzungsregime ausgenutzt wurde. Die neue Besatzungsmacht hatte vergeblich auf ausbrechende Pogrome und Schikanen gegen jüdische Einwohner gesetzt. Die deutschen Pläne wurden dahingehend geändert, dass zunächst Ghettos für Juden gebildet, dann aber ihre Bewohner umgebracht wurden.

Luftfahrtmuseum Riga

Das Rigaer Luftfahrtmuseum befindet sich im Dorf Skulte in der Gemeinde Mārupe auf dem Gelände des Flughafens Riga, direkt neben einem Flugzeugbeobachtungshügel. Das Museum entstand 1997 als Touristenattraktion ganz auf Privatinitiative. Die Exponate wurden in mehr als 50 Jahren zusammengetragen. Die Flugobjekte und -ausrüstungen stammen aus Lettland, Russland, Polen, der Ukraine, der Tschechischen Republik und den USA. Es handelt sich um eine der größten und wertvollsten Sammlungen in Europa. Die Idee eines lettischen Luftfahrtmuseums hat eine mindestens 80 Jahre lange Vorgeschichte. Die Geschichte der lettischen Luftfahrt reicht in die Zeit zurück als die ersten Flugzeuge entwickelt wurden. Aus Lettland stammende Flieger waren an zahlreichen Weltrekorden beteiligt. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem lettischen Unabhängigkeitskrieg baute die lettische Armee eine Luftwaffe auf, und bald bestand das Bedürfnis, die Zeugnisse der Geschichte für die Nachwelt zu erhalten. In den 1930er Jahren ergab sich Gelegenheit, den Aufbau eines Museums in Angriff zu nehmen. Besonders wertvolle historische Objekte waren für die Ausstellung vorgesehen. Der Zweite Weltkrieg machte das Vorhaben zunichte und die Kollektion ging verloren. Heute sind rund 40 zumeist in der Sowjetunion gebaute Flugzeuge zu sehen. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in die Geschichte der sowjetischen Luftfahrt.

Orte zum Essen

Speisemöglichkeiten in Rīga www.liveriga.com

Orte zum Übernachten