IV Sowjetische Okkupation

Militärische Stätten an Autoroute entlang des Eisernen Vorhangs von Tallinn nach Liepāja

Tag 1.

165 km

Tallinn-Paldiski-Spithami-Haapsalu

Praktische Infos


  • Fahrstrecke: ca. 165 km

  • An diesem Tag müssen Sie eine Besichtigungs-Auswahl treffen, denn die Zeit reicht nicht aus, um alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

  • Öffnungszeiten und Ticketinfos für das Estnische Kriegsmuseum: esm.ee Führungen für max. 10 Personen je Gruppe. Buchungsanfragen sollten mindestens 3 Arbeitstage im Voraus gestellt werden.

  • Öffnungszeiten und Ticketinfos für den Seeflughafen: meremuuseum.ee. Es wird empfohlen, mindestens 2 Stunden für einen Besuch einzuplanen. Die empfohlene Gruppengröße für Führungen beträgt bis zu 15 Personen. Führungen müssen im Voraus gebucht werden.

  • Öffnungszeiten und Ticketinfos für das KGB-Museum im Hotel Viru: www.sokoshotels.fi. Gruppenbesuche sollten im Voraus gebucht werden.

  • Öffnungszeiten und Informationen zu Eintrittskarten für die KGB-Zellen in Tallinn: vabamu.ee. Gruppenbesuche sollten im Voraus gebucht werden. 

  • Öffnungszeiten und Ticketinfos für die Patarei-Seefestung: patareiprison.org. Führungen (75 min) werden für Gruppen von max. 20 Personen auf Estnisch, Finnisch, Englisch und Russisch angeboten. Besichtigungen mit einem privaten Guide sind nur nach vorheriger Anmeldung möglich, die mindestens 3 Werktage im Voraus erfolgen muss.

  • In der ehemals geschlossenen Militärstadt Paldiski werden Führungen empfohlen. Buchungen können per E-Mail über info@peetritoll.ee angefragt werden. Weitere Informationen unter annelikana@gmail.com.

Sehenswürdigkeiten

Estnisches Kriegsmuseum - General Laidoner Museum

Das Museum, das seit 2001 im Herrenhaus von Viimsi untergebracht ist, widmet sich der Erforschung, Erhaltung und Ausstellung der estnischen Militärgeschichte. Die Vorgänger des heutigen Museums waren das am 19. Januar 1919 gegründete Estnische Befreiungskriegs-Museum und das General Laidoner gewidmete Museum, das 1993 durch einen Beschluss des Gemeinderats von Viimsi im Haupthaus des alten Gutes eingerichtet wurde. Während der sowjetischen Besatzung beherbergte das Herrenhaus eine Marine-Funkaufklärungseinheit. Nach dem Abzug der Besatzungstruppen befand sich das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand. In seiner heutigen Form wurde das Museum auf Anweisung des damaligen Verteidigungsministers Jüri Luik am 26. Februar 2001 eröffnet; seitdem ist es dem Verteidigungsministerium unterstellt. Die Exponate geben einen Überblick über die Kriege, die in Estland und anderswo in der Welt wüteten und an denen Esten teilnehmen mussten. Ein Teil der Ausstellung ist General Johan Laidoner, dem Oberbefehlshaber der estnischen Streitkräfte, gewidmet, dem das Gut von 1923 bis 1940 gehörte. Eine Auswahl an Artilleriegeschützen und Fahrzeugen ist im Kriegstechnik-Hangar in der Nähe des Hauptgebäudes zu sehen.

Seeflughafen

Das Museum befindet sich im Stadtteil Kalamaja, direkt an der Ostsee in Tallinn.

 

Der Seeflughafen wurde während des Ersten Weltkriegs auf Befehl des russischen Zaren Nikolaus II. als Teil der Seefestung Imperator Peter der Große gebaut. Das in den historischen Wasserflugzeughangars untergebrachte Museum beherbergt fast 200 Originalexponate. Die Dauerausstellung wird durch Wechselausstellungen ergänzt. Die Wasserflugzeughangars sind architekturgeschichtlich einzigartig – ihre Kuppeldächer gehören zu den ersten Stahlbetonkonstruktionen der Welt.

 

Die Museumsprogramme und die Materialien für eigenständige Besuche sind für Kinder und Erwachsene gleichermaßen spannend und aufschlussreich.

Hotel Viru und KGB-Museum

Das Hotel Viru in Tallinn wurde 1972 erbaut. Das für ausländische Gäste konzipierte Hotel musste dabei auch den Anforderungen der sowjetischen Sicherheitsorgane – des KGB – entsprechen.

In der Ausstellung des Museums geht es um weit mehr als ein Hotel und den KGB. Das Museum ist eine Fundgrube für Geschichten aus zwei Welten. In der einen, der propagandistisch überhöhten, die hauptsächlich auf dem Papier existierte, lebten glückliche Sowjetmenschen in Überfluss und freundschaftlicher Verbundenheit, unter der Führung einer klugen Einheitspartei, ohne Unfälle oder Katastrophen. In der anderen Welt, dem realsozialistischen Alltag, war das Leben weitaus differenzierter und schwieriger.

KGB-Zellen in Tallinn

Das Museum befindet sich im Kellergeschoss des ehemaligen NKWD/KGB-Hauptquartiers im Zentrum Tallinns.

 

Während der sowjetischen Besatzungszeit befand sich im Keller des Gebäudes in der Pagari-Straße 1 eines der berüchtigtsten und gefürchtetsten Untersuchungsgefängnisse des Landes. Hier wurden estnische Politiker, Staatsbeamte, Intellektuelle, Veteranen des Freiheitskrieges und viele andere Menschen gefoltert und zum Tode oder zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Kellerzellen sind bis heute ein Symbol des kommunistischen Terrors und sind nun der Öffentlichkeit zugänglich. Zu sehen sind ein Keller mit zwei Gängen, sechs Zellen und eine Arrestkammer. Die Dauerausstellung "KGB (m)aja lugu" erzählt die Geschichte der dort begangenen Verbrechen.

 

Das Haus in der Pagari-Straße 1 indes hat eine lange Geschichte. Das 1912 als Wohnhaus errichtete Gebäude war später Sitz der provisorischen Regierung der Republik Estland. Von hier aus wurde der Freiheitskrieg angeführt. Bis 1940 beherbergte das Gebäude das Kriegsministerium Estlands. Ab März 1991 wurde das Gebäude von der estnischen Polizei genutzt. Heute ist es wieder mit Wohnungen belegt.

Patarei-Seefestung (ehem. Westbatterie)

Die ehemalige Patarei-Seefestung befindet sich im Tallinner Stadtteil Kalamaja.

 

Mit dem Bau der einst "Westbatterie" genannten Festung wurde 1829 im Auftrag des russischen Zaren Nikolaus I. begonnen. Der Komplex wurde 1840 eingeweiht, doch damit war der Bau noch nicht beendet. Mit dem Ausbruch des Krimkriegs 1853 wurden die Befestigungsanlagen ausgebaut, da man befürchtete, dass englische und französische Schiffe Tallinn anlaufen könnten. Dies geschah zwar, aber größere Feindseligkeiten blieben aus; aus der Seefestung wurden nur wenige Schüsse abgefeuert. Im Jahr 1858 wurde die Nutzung der Westbatterie als Festung wegen des zunehmenden Einsatzes von Sprengstoffen aufgegeben; sie wurde zu einer Kaserne. Während der ersten Unabhängigkeit Estlands wurde die Westbatterie zu einem Gefängnis, das bis 2002 als solches genutzt wurde. Auch die beiden ausländischen Mächte, die Estland im 20. Jahrundert besetzt hielten, nutzten sie als Gefängnis. Die während dieser Zeiten dort begangenen Verbrechen machten den Ort äußerst berüchtigt. Die Sanierung des vier Hektar großen, architektonisch herausragenden Geländes begann 2020. Bis 2026 soll es zu einem eigenständigen Stadtquartier mit Gewerbe-, Wohn- und Freizeiteinrichtungen ausgebaut werden. Im Ostflügel werden ein Teil des ursprünglichen Inneren des Gefängnisses und der Innenhof, in dem die Häftlinge sich in minimal großen Käfigen an frischer Luft bewegen konnten, erhalten bleiben. Schon jetzt befindet sich dort eine fast 1200 Quadratmeter große Ausstellung über die Ideologie und die Verbrechen des Kommunismus sowie über die Geschichte des Gebäudes mit dem Titel "Der Kommunismus ist ein Gefängnis".

Museum der Besetzungen und der Freiheit "Vabamu"

Das Museum der Besetzungen und der Freiheit "Vabamu" befindet sich im Zentrum von Tallinn.

 

Das 2003 eröffnete Privatmuseum ist der Zeitspanne 1940-1991 in der estnischen Geschichte gewidmet. Anliegen des Museums ist es, Themen aus der jüngeren Geschichte Estlands zu vermitteln, die die Menschen zum Nachdenken über den Wert und die Zerbrechlichkeit der Freiheit anregen.

 

Die Dauerausstellung des Museums und diverse Filme geben einen Einblick in die Besatzungszeit, die Unterdrückung, den Widerstand und die Singende Revolution in Estland.

 

Die Dauerausstellung "Freiheit hat keine Grenzen" besteht aus 5 Teilen: "Unmenschlichkeit", "Im Exil", "Sowjetestland", "Wiederherstellung" und "Freiheit". Der Rundgang kann von einem Audio-Guide in estnischer, russischer, englischer, finnischer, deutscher, französischer oder spanischer Sprache begleitet werden. Mit ihm begeben sich die Besucher auf eine bewegende und nachdenkliche Reise durch die jüngere Geschichte. Auch für Kinder gibt es Aktivitäten, die ein besonderes und spannendes Gemeinschaftserlebnis garantieren.

Paldiski

Die Stadt Paldiski (früher Rågervik) liegt an der Nordküste Estlands auf der Halbinsel Pakri.

 

Paldiski ist seit dem Nordischen Krieg eine Hafenstadt von strategischer Bedeutung. Im Jahr 1718 ordnete der russische Zar Peter I. den Bau eines befestigten Tiefhafens und zahlreicher anderer militärischer Einrichtungen an, wodurch das Städtchen zu einem der wichtigsten Militärhäfen des Russischen Reiches wurde.

 

In der ersten estnischen Republik befanden sich Panzerzüge im Sommer in Paldiski zur Ausbildung. Nach dem Abschluss des Vertrages über Militärbasen, der Estland 1939 aufgezwungen wurde, wurde Paldiski von den Streitkräften der Sowjetunion übernommen, eine Militärbasis wurde geschaffen und weitere Befestigungsarbeiten wurden aufgenommen. Paldiski spielte eine wichtige Rolle im Küstenschutzsystem der Baltischen Rotbannerflotte. In den 1960er Jahren wurde hier eines der drei sowjetischen Ausbildungszentren für Atom-U-Boote in Betrieb genommen, zu dem auch der Nachbau eines Atom-U-Boots gehörte. Die Stadt war zusammen mit den Pakri-Inseln völlig von der Außenwelt abgeschottet und als geheimer Standort klassifiziert. Zwei Kernreaktoren waren in Paldiski in Betrieb, die heute von einem Betonsarkophag umgeben sind.

 

Von den militärischen Einrichtungen der Sowjetzeit ist heute nur noch sehr wenig in der Stadt zu sehen. Zu besichtigen ist die Bastion der Seefestung Imperator Peter der Große.

Radarstation von Spithami

Die Radarstation Spitham befindet sich in der Gemeinde Lääne-Nigula im Landkreis Läänemaa an der Ostsee.

 

Die Errichtung der Radarstation Spitham begann um 1958, wahrscheinlich durch die Verlegung der Funkeinheit von der Insel Osmussaar. Bis zur Fertigstellung der Gebäude wurden Zelte als Wohnräume genutzt; die Offiziere waren auf Bauernhöfen untergebracht. Eine Kaserne, eine Kantine und technische Gebäude wurden fertiggestellt. Ein Dieselkraftwerk versorgte auch das Dorf mit Elektrizität. 1993 wurde die Einheit in die Oblast Leningrad in Russland verlegt.

 

Erhalten geblieben sind zwei große Radarhügel, ein Gefechtsstand, mehrere technische Bunker und Geräteschuppen, ein Hubschrauberlandeplatz, zwei Pillboxen und einige andere Gebäude sowie deren Überreste. Von den Gebäuden der nahen Militärsiedlung ist nur noch die zerfallende Kantine übrig.

Orte zum Essen

Lokal „Peetri Toll“ in Paldiski
Die Taverne „Peetri Toll“ befindet sich in Paldiski, 500 m vom Bahnhof entfernt, in einem schönen malerischen Park in der unmittelbaren Nähe von zwei alten Kirchen. Vor vielen Jahren, als Peter I. hier die Siedlung Baltiiski Port (Baltischport) gründete, gab es in diesem mittelalterlichen Haus eine Zollstelle, wo Kaufleute ihre Güter deklarierten. Wenn die Wände nur sprechen könnten, was für interessante Dinge würden sie über unser Haus erzählen. Treten Sie ein, um ins mittelalterliche Ambiente einzutauchen und den vergessenen Geschmack der slawischen Küche zu entdecken.

Orte zum Übernachten