Zeugnisse des Ersten Weltkriegs und der Schlachten an der Aa in der Region Rīga
Austellung zum Militärerbe im Cafe „Dakota“
Das Cafe „Dakota“ liegt in Ciemupe im Landkreis Ogre an der Fernstraße A6. Die militärhistorische Sammlung ist aus einer Symbiose aus Hobby und Interesse des Inhabers an Militärgeschichte und seiner gastronomischen Geschäftstätigkeit entstanden. Hier kann man sowohl seinen Hunger stillen als auch Militärtechnik, Waffen, Ausrüstung der Soldaten und Flugzeuge vom Ende des 20. Jahrhunderts besichtigen. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Cafés zugänglich. Führungen werden nur auf Russisch und nach vorheriger Vereinbarung angeboten.
Zentrum für Kulturerbe in der Gutsanlage „Tīnūžu muiža”
Das Zentrum für Kulturerbe im Landgut „Tīnūžu muiža“ befindet sich im Dorf Tīnūži im Landkreis Ogre, je 7 km von Ogre als auch Ikšķile entfernt. Die ersten schriftlichen Quellen über das Landgut stammen aus dem 16. Jahrhundert. Es verfügte bis Mitte des 18. Jahrhunderts nur über bescheidene Bauten, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit zu einer Wirtschaft. In der Umgebung kam es während des Ersten Weltkrieges zu Kämpfen zwischen der russischen und der deutschen Armee. Auch die lettischen Schützen waren involviert. Während des Unabhängigkeitskrieges bildetet der Gutshof Tīnūži das Hauptquartier des 1. Infanterieregiments Valmiera der lettischen Armee. Auch gepanzerte Fahrzeuge waren hier stationiert. 1932 wurde das Gut dem Lettischen Verband der Kriegsinvaliden übergeben, der hier eine Wohn- und Betreuungsstätte für Kriegsveteranen einrichtete. 1943 während des Zweiten Weltkrieges wurde der deutsche Frontaufklärungstrupp FAT 212 aus Estland nach Gut Tīnūži verlegt. Diese Front-Einheit der deutschen Abwehr bildete hier auch lettische Soldaten für den Kampf gegen die Rote Armee aus. Zum Ausbildungsprogramm gehörten Aufklärung, Guerillakampf und Sabotageakte. Das Herrenhaus des Landgutes Tīnūži wurde beim Vormarsch der Roten Armee auf Riga zerstört. Heute beeindruckt die stille Landschaft mit ihren historischen Gebäuden am Fluss Mazā Jugla. Das Zentrum für Kulturerbe „Tīnūžu muiža“ zeigt Ausstellungen zu historischen Ereignissen und über die lettischen Schützen.
Geschichts- und Kunstmuseum Olaine und Erster-Weltkrieg-Lehrpfad mit Unterstand
Die Ausstellung des Museums für Geschichte und Kunst Olaine ist der Zeit unter sowjetischer Besatzung in Olaine gewidmet. Auf dem Museumsgelände wurde ein Lehrpfad zum Thema Erster Weltkrieg mit rekonstruierten Abschnitten der Befestigungsanlagen angelegt. An der Verteidigungslinie der russischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg wurde ein Unterstand nachgebaut. Auch das Fragment eines Geschützturms ist hier zu sehen. In Jaunolaine, am Abzweig nach Plakanciems, ist noch eine aus Stahlbeton errichtete Befestigungsstellung aus dem Ersten Weltkrieg zu sehen. Die hiesige Umgebung war im Ersten Weltkrieg Schauplatz von Kämpfen zwischen russischen und deutschen Truppen. Lettische Schützeneinheiten waren an Aufklärungs- und anderen Operationen beteiligt. Das moorige Gelände war schwer zu verteidigen. Olaine bildet eine wichtige militärhistorische Stätte in der lettischen Geschichte. Der Ort entstand dank seiner günstigen Lage am Postweg zwischen Jelgava und Riga und hat seine Ursprünge an der Stelle des heutigen Jaunolaine. Ganz in der Nähe lag das Landgut Olei. Das heutige Olaine entstand in der Zeit der sowjetischen Besatzung, als hier verschiedene Industrieunternehmen entstanden.
Museum der Weihnachtsschlacht mit Außenbereich
Der Erinnerungspark und das Museum der Weihnachtskämpfe liegen in der Gemeinde Valgunde, Region Jelgava, am Hof „Mangaļi“. Das Museum ist eine 2005 eröffnete Zweigstelle des Lettischen Kriegsmuseums und befindet sich am authentischen Ort der Weihnachtskämpfe. An den einstigen Kampfstätten sind noch immer sichtbare Befestigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg erkennbar. Die Museumsausstellung präsentiert Gegenstände, die auf den Schlachtfeldern gefunden wurden sowie rekonstruierte Befestigungsanlagen im Außenbereich. In der Umgebung des Museums sind Touristen- und Lehrpfade angelegt worden. Der Außenbereich mit den Befestigungsanlagen des Ersten Weltkrieges und Infotafeln ist jederzeit frei zugänglich. Am nahe gelegenen Maschinengewehrberg (Ložmetējkalns) sind einzigartige Zeugnisse der Schanzanlagen des Ersten Weltkriegs erkennbar. Ein 27 m hoher Aussichtsturm bietet einen Rundumblick über das hart umkämpfte Gelände. Die Weihnachtskämpfe waren in Lettland wohl das bekannteste und dramatischste Ereignis des Ersten Weltkrieges. Sie nehmen einen besonderen Platz in der lettischen Militär- und Kulturgeschichte ein. Die Kämpfe waren gekennzeichnet vom Vorrücken der lettischen Schützen auf die deutschen Linien, das unter äußerst widrigen und unmenschlichen Umständen erfolgte. Wohl selten zuvor hatte eine so groß angelegte Angriffsoperation ohne vorbereitende Artillerieunterstützung stattgefunden.
Ausritte zu den Schauplätzen des 1. Weltkrieges im Tīreļi-Moor
Der kleine Bauernhof mit Spirituosenproduktion „Tīreļu Dzītuve” bietet Ausritte zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges an. Er liegt unweit der Kalnciema-Brücke über den Fluss Lielupe und ganz nah am Tīreļi-Moor und am Museum der Weihnachtsschlacht. Die Reitrouten Jaunmārupe-Tīreļi und Tīreļi-Jaunbērze zur Erkundung der Umgebung führen vorbei an Gedenkorten, Schützengräben, dem sog. Maschinengewehrberg und anderen geschichtsträchtigen Stätten. Auf dem Hof wird auch eine Pferderasse gehalten, die im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Auch die anderen Hoftiere sowie die Spirituosenherstellung kann in Augenschein genommen werden. Es gibt unter anderem auch einen Picknick- und Campingplatz.
Sowjetisches Ehrenmal „Mutter Heimat“ in Tukums
Das Ehrenmal der Brudergräber (Soldatenfriedhof) in Tukums ist eine der größten derartigen Anlagen aus der Zeit der sowjetischen Besatzung in Lettland. Es ist ein Teil des Bergfriedhofs (Kalna kapi) in Tukums und von der Revolūcijas iela aus gut zu sehen. Die Anlage wurde während der sowjetischen Besatzung 1985 zur Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über Nazideutschland eingeweiht. Sie ist all jenen gewidmet, die zu verschiedenen Zeiten für die Sowjetunion gefallen sind. Die „Mutter Heimat“ war eines der am häufigsten verwendeten Symbolbilder in vielen Gedenkstätten. Das Denkmal diente als Instrument der kommunistischen Ideologie und Propaganda und unterstrich symbolisch die Präsenz des Besatzungsregimes in Lettland. Nach der deutschen Kapitulation betrachtete die Rote Armee Kurzeme (Kurland) eher als ein vom Gegner erobertes Gebiet, denn als einen befreiten Teil der UdSSR. Die Repressionsorgane und die Armee begannen mit der „Säuberung Kurlands“. Männer im Alter von 16-60 Jahren wurden festgenommen, registriert und ihre Vergangenheit durchleuchtet. Die männlichen Einwohner von Kurzeme wurden als ebenso gefährlich eingestuft, wie deutsche Militärangehörige.
Die Allmacht der Roten Armee und eine Welle von Verbrechen setzte ein – Morde, Vergewaltigungen, Raubzüge, Verhaftungen. Manche Menschen „verschwanden“ ganz einfach. Nur die nationalen Partisanengruppen leisteten bewaffneten Widerstand. Die Sowjets stellten auch im Bezirk Tukums Vernichtungsbataillone auf, um jeglichen Widerstand zu brechen. Die Welle von Gewalt und Terror erreichte 1949 ihren Höhepunkt, als Menschen aus ganz Lettland massenhaft deportiert wurden.
Luftfahrtmuseum „SKY ZOO“
Die Luftfahrtausstellung „SKY ZOO“ liegt in der Gemeinde Smārde in der Region Tukums, auf dem Territorium des „Jūrmala Airport“, dem einstigen Militärflugplatz Tukums. Gezeigt werden die Flugzeugtypen YAK-40, AN-2, SU22M4, PZL TS-11 Iskra sowie der Hubschraubertyp MI-24. Zu besichtigen sind außerdem Hangars, Flugzeughallen sowie Flugplatz-Servicetechnik. Der Flugplatz wurde sowohl von den deutschen als auch von den sowjetischen Streitkräften genutzt. Während der sowjetischen Besatzungszeit zählte er zu den wichtigsten Militärflugplätzen in Lettland. Die hier stationierten Kampfflugzeuge waren für Angriffe auf gegnerische Schiffe sowie die Zerstörung von Küstenbefestigungen vorgesehen. In der Nacht des 9. November 1975 wurde auf dem Flugplatz Tukums Gefechtsalarm ausgelöst – das bedeutete, ein feindliches Kriegsschiff befand sich in den Hoheitsgewässern der Sowjetunion, in der Rigaer Bucht, und musste unschädlich gemacht werden. Mehrere Flugzeuge stiegen von Tukums aus auf. Es handelte sich jedoch um das sowjetische Marineschiff „Сторожевой“ (dt. Wächter), auf dem ein bewaffneter Aufruhr gegen das bestehende Sowjetregime ausgebrochen war. Als die Flugzeuge das Kriegsschiff erreichten, kam es zu einem Zweikampf. Später wurde der Anführer der Aufständischen, der sowjetische Marineoffizier Waleri Sablin, verwundet, was zum Ende der Meuterei führte. Er wurde wegen Heimatverrats zum Tode verurteilt. Dieses dramatische Ereignis bildete einen der Höhepunkte der Unzufriedenheit mit dem bestehenden Regime, die später zu seinem Zusammenbruch führte.