Streiche und Spiele mit Militärmunition
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Lettland von den physischen Überresten des Krieges übersät. Es gab unzählige Granaten, Blindgänger und Patronenhülsen. Selbst heute noch findet man, insbesondere an Orten, an denen aktiv Krieg geführt wurde, Blindgänger – eine große Seltenheit. In den Nachkriegsjahren hingegen gehörten diese Granaten zum Alltag der Bewohner, sowohl in Wäldern als auch in Gärten, und sogar im Spielzeug von Kindern.
Ich und die Nachbarsjungen waren total fasziniert von der Suche nach Artilleriegranaten, Minen und Zündern. Wir schleppten schwere Exemplare dorthin. Mit den Nachbarn zerbrachen wir die kleineren, aber die größeren mussten vorsichtig angeschraubt werden, sonst gab es eine Explosion. Wir verbrannten sie; wenn man sie berührte, explodierten sie, aber man konnte sie auch verbrennen.
Dann schwänzten wir die Schule und gingen in den Wald, um Patronenhülsen zu sammeln. Dort gab es viel Erde, wir entfernten ein wenig Moos mit den Händen, und schon war alles voll. Wir suchten auch nach Minen; die waren gut, wir wussten schon, wo der Zünder war und wie man ihn abschraubt. Dann hatten wir so einen Trick: An der Bahnstrecke Riga-Moskau legten wir die gesammelten Patronenhülsen auf die Gleise, und als der Zug vorbeifuhr, knallte es immer wieder. Dem Zug passierte nichts, aber die Knalle waren ohrenbetäubend. Irgendwann hielt der Zug an, und dann erwischte uns die Polizei auch noch. Jemand hatte uns aber schon beobachtet, was wir da trieben. Sie nahmen uns dann alles ab, was wir gesammelt hatten.
Ich hatte auch viele dieser Patronen zu Hause aufbewahrt, aber meine Mutter mochte sie nicht. Jedes Mal, wenn sie welche fand, nahm sie sie mir weg und warf sie in den Teich. Wir fanden auch Flugzeuggranaten. Es gab da eine sumpfige Stelle, wo wir mit einer Metallstange herumliefen und im Boden stocherten. Sobald wir auf Metall stießen, gruben wir die Granaten aus. Einmal hatten wir großes Glück, denn ich hatte nur ein kleines Stück des Zünders an die Metallstange gesteckt. Wäre es aufgeschlagen, hätte es eine Explosion gegeben. Danach gruben wir mit den Nachbarsjungen ein Loch und füllten es mit allerlei gesammelten Granaten, die größtenteils nicht explodiert waren. Wir legten auch Flugzeuggranaten hinein. Wir hatten sie vorher untersucht und so platziert, dass etwas brennen und explodieren würde. Doch dann passierte etwas Unerwartetes: Alles explodierte. Polizei und Feuerwehr kamen, aber da waren wir schon weg und beobachteten das Geschehen aus dem Gebüsch. Sie kamen gar nicht erst in die Nähe, sondern warteten, bis das Feuer und die Explosionen nachließen. Ich kam erst im Dunkeln nach Hause, ich hatte mich versteckt. Dann gab es da noch einen Klassenkameraden, mit dem wir auf Minen stießen. Wir hoben sie auf und warfen sie zurück ins Feuer. Es gab auch da heftige Explosionen, und selbst dann gingen wir noch lange nicht nach Hause. Das war ein sehr brisantes Thema für uns.
Als ich älter war und beim Militärkommissariat arbeitete, wurden wir gerufen, weil eine Blindgängerbombe gefunden worden war. Wir fuhren hin und riefen die Pioniere, aber die Wartezeit war so lang, dass mein Kollege und ich beschlossen, die Mine selbst zum Militärkommissariat zu bringen. Er saß am Steuer des Mopeds, ich im Beiwagen, die Mine auf dem Schoß, den Zünder nach oben gerichtet, damit sie nicht explodierte. Wir fuhren die Mine ganz ruhig durch Riga, und die Pioniere kamen, holten sie ab und brachten sie weg – wie uns später Kinderspiele wieder einmal helfen sollten.
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Objekte
Ausstellung historischer Zeugnisse aus der UdSSR-Zeit im Heimatmuseum der Gemeinde Tirza
Die Ausstellung, die sich im ehemaligen Disponentenraum der Kolchose befindet, wurde 2005 eröffnet. Besucher sind eingeladen, die Atmosphäre der UdSSR in interaktiven Kursen zu erleben: Sie diskutieren über die Sowjetzeit, erfinden Legenden zu historischen Beweisen, singen im Chor, tanzen „Letkis“, basteln Papierflieger und Tschlapuschkas und überstehen so eine Pause in der Schule. Außerdem können sie Kilavu-Brötchen und Lindenblütentee genießen.
Geschichten und historische Zeugnisse über Traditionen, altes Handwerk und herausragende Persönlichkeiten aus der Region.
Bitte buchen Sie Ihren Besuch im Voraus!
Erwachsene: 2,00 Euro
Studenten, Rentner: 1,00 Euro
Geführte Tour für bis zu 6 Personen (1-1,5 Stunden): 6,00 Euro
Führungen für Gruppen ab 6 Personen (1–1,5 Stunden): 1,00 Euro pro Person
Lettisches Okkupationsmuseum
Die Museumsausstellung beleuchtet die Geschichte Lettlands von 1940 bis 1991, also die nationalsozialistische und die sowjetische Besatzungszeit.
Das „Haus der Zukunft“ ist ein Projekt des renommierten lettisch-amerikanischen Architekten Gunārs Birkerts zur Renovierung und Erweiterung des lettischen Okkupationsmuseums sowie zur Schaffung einer neuen Ausstellung. Die Ausstellung „Die Geschichte des KGB in Lettland“ befindet sich im sog. Eckhaus, dem ehemaligen Gebäude des Staatssicherheitskomitees der UdSSR (KGB). Das Lettische Okkupationsmuseum wurde 1993 gegründet.
Es erinnert an die lange verdrängte Geschichte Lettlands: den Staat, sein Volk und das Land unter zwei totalitären Mächten von 1940 bis 1991.
2020 umfasste der Museumsfundus mehr als 70000 Objekte (Dokumente, Fotos, schriftliche, mündliche und materielle Zeitzeugnisse, Gegenstände und Erinnerungsstücke). Museumsmitarbeiter haben mehr als 2400 Videozeugnisse aufgezeichnet – eine der größten Sammlungen zum Phänomen Besatzung in Europa. Die Ereignisse, die über die Menschen in Lettland, Litauen und Estland hereinbrachen, sind ein lebendiges Zeugnis für die Erfahrungen der Völker zwischen zwei totalitären Regimen.
Lettisches Kriegsmuseum
Das Lettische Kriegsmuseum befindet sich in der Altstadt von Riga, in der Nähe des Freiheitsdenkmals. Es ist im Pulverturm untergebracht, einem alten Verteidigungsbau. In insgesamt 11 Ausstellungen präsentiert das Museum Waffen, Dokumente, Uniformen, Auszeichnungen und andere Gegenstände, die mit dem Krieg- oder Soldatenalltag zu tun haben. Das Lettische Kriegsmuseum ist eines der ältesten Museen Lettlands. Seine Anfänge gehen auf den Ersten Weltkrieg zurück. Die Basis der Museumssammlungen bilden auf den Schlachtfeldern gefundene zum Teil persönliche Gegenstände von Soldaten. Nach der Gründung des lettischen Staates ging es darum, eine Ausstellung über die Militärgeschichte Lettlands sowie über die aktive Rolle der Staatsbürger bei der Verteidigung ihres Landes zu schaffen. 1937 wurde das Museum durch einen Anbau vergrößert und zählte technisch gesehen damals zu den modernsten Museen in Europa. Der Pulverturm ist einer der Türme der früheren Rigaer Stadtbefestigung. 1330 wurde er als „Sandturm” erwähnt. Bei der Belagerung Rigas durch schwedische Truppen 1621 wurde der Turm zerstört. 1650 wurde ein neuer Turm zur Lagerung von Schießpulver und Waffen gebaut. Nach dem Abriss der Stadtmauer mit ihren Türmen bildet der Pulverturm heute eines der wertvollsten Zeugnisse des städtischen Verteidigungssystems.
Private Militärsammlung in Mundigciems
Private Militärsammlung in Mundigciems. Aivars Ormanis sammelt seit vielen Jahren historische Gegenstände - Militäruniformen, Uniformen, Tarnungen, Kommunikationsgeräte, Haushaltsgegenstände, Schutzausrüstungen aus verschiedenen Epochen und Ländern, die auf den Zweiten Weltkrieg, die Sowjetarmee und die Wiederherstellung des unabhängigen Lettlands zurückgehen.
Die Sammlung wird derzeit nicht gut gepflegt und die Exponate sind in einer ehemaligen Scheune einer Kolchose untergebracht.
