„Bambaļi“-Häuser – eine der wichtigsten Unterkünfte für Bootsflüchtlinge
Infrastruktur

9-Bambaļi-mūsdienas.jpg
Die restaurierten „Bambaļi“-Häuser heute
9-Centība-no-Bambaļiem-piestāj-Hervikenā-Gotlandē-101144.jpg
Loading...
 Ošvalki, Jūrkalnes pagasts, Lettland
 +37129232226
 Ventspils TIC
197

Die restaurierten „Bambaļi“-Häuser in Ošvalki, Gemeinde Jūrkalne, die 1944 einer der wichtigsten Unterbringungsorte für Bootsflüchtlinge an der Küste Kurlandes waren.

Erinnerungen des Bootsflüchtlings Kārlis Draviņš: „Die „Bambaļi“ waren alte, kleine, sehr heruntergekommene Häuser in der Gemeinde Jūrkalne, etwa 40 Kilometer von Ventspils entfernt. […] Kleine Felder erstreckten sich in einem feuchten Gebiet, doch auf der anderen Seite schmiegte sich eine alte, überwucherte Düne darum. Dahinter gurgelte das Meer – die Häuser lagen direkt am Wasser. Auf der anderen Seite, einen halben Kilometer entfernt, verlief die Straße Pāvilosta-Užava, aber der Weg zu den Häusern war schwer befahrbar, weshalb die Deutschen hier nicht regelmäßig zu Gast sein konnten. Der Warteplatz für die Boote war leicht zugänglich – eine kleine Waldlichtung an einem hohen Ufer. […]“

Die Besitzerin von „Bambaļi“ und ihre Gruppe, die ebenfalls auf die „Bewegung des Wassers“ warteten, lebten in zwei Zimmern mit Meerblick. Die Flüchtlingsgruppe hingegen wohnte am anderen Ende des Hauses, ebenfalls in zwei Zimmern. Sie teilten sich die Küche. Der Flur zwischen den beiden Enden war vollgestopft mit den Habseligkeiten der Flüchtlinge. Die Zimmer waren mit Stroh ausgekleidet, das an den Wänden entlang verstreut war. Auf jeder Seite des Zimmers stand ein Bett, in dem eine Mutter mit ihren Kindern schlief. Tagsüber wurden die Strohbetten mit Laken oder Ähnlichem abgedeckt. Sie kamen heraus, um darauf zu sitzen oder zu schlafen, da es keine andere Unterkunft gab. […] Die Tage vergingen eintönig, einer nach dem anderen. Sie standen auf Kommando auf, ohne Eile. Nach dem gemeinsamen Frühstück spielten einige Karten, andere versuchten sich in der Wahrsagerei, wieder andere im Lesen. Manche mussten Hausarbeiten erledigen – Holz und Wasser holen.

Verwendete Quellen und Referenzen:

Erinnerungen des Bootsflüchtlings Kārlis Draviņš. Aus: Über das Meer 1944/45. Die Erinnerungen von 130 Zeugen wurden von V. Lasmane zusammengestellt. Stockholm: Memento, 1990, S. 96–97.

Zugehörige Geschichten

Das erste Flüchtlingsboot „Centība“ aus Bambali

Am 31. Oktober 1944 verließ das Schiff "Centība" die Küste von Kurzeme. Die Abfahrt dieses Bootes wurde von Valentīne Lasmane, dem Vorsitzenden des lettischen Zentralrats, anhand der Erinnerungen mehrerer Mitreisender rekonstruiert

Die geheimen und gefährlichen Aktivitäten von Valdemārs Ģinters

Valdemārs Ģinters' Name war für viele lettische Flüchtlinge die letzte Hoffnung auf die Flucht nach Schweden. Zu viel Aufmerksamkeit vonseiten der Flüchtlinge war gefährlich, und deshalb hielt Ģinters ihn geheim.

Umsteigepunkt für Flüchtlingsboote von der Küste Kurlandes nach Schweden in der Nähe der „Pāži“-Häuser

Einer der wichtigsten Umsiedlungsorte befand sich in der Nähe des Hauses „Pāži“, wo heute ein Denkmal – „Segel der Hoffnung“ – errichtet wurde. „Die Schiffe kamen regelmäßig, und die meisten Menschen verließen „Pāži““, erinnern sich I. Freibergs.

Die letzte Geburtstagsfeier von Kārlis Skalbe an der Küste Kurlands

Am 7. November 1944 herrschte in der lettischen Flüchtlingssiedlung an der Küste Kurlands ausgelassene Stimmung, als im „Laukgaļi“ in Jūrkalne der 65. Geburtstag des Dichters Kārlis Skalbe gefeiert wurde. Nur vier Tage später reiste Kārlis Skalbe als Flüchtling mit dem Schiff nach Schweden. Es war der Tag, an dem Kārlis Skalbe seinen Geburtstag zum letzten Mal feierte.