Die Küste von Mazirbe, von wo aus 1944 der Flüchtlingsbootverkehr nach Schweden stattfand. Pfad

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Die Mazirbe-Küste heute
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 Mazirbe, Lettland
 +371 26469057
 Talsu novada TIC

Die Küste von Mazirbe war während des Zweiten Weltkriegs ein wichtiger Ort, von dem aus 1944 Flüchtlingsboote nach Schweden gelangten.

Erinnerungen der Bootsflüchtling Ilona Cīrule (geb. Mālītis): „Ich war damals 13 Jahre alt. Ich erinnere mich, dass wir Ende September eine ganze Woche lang in einem Wohnwagen von Riga nach Mazirbe reisten. Die Reise ist mir als etwas Unangenehmes in Erinnerung geblieben: Die russischen Kerzen am Himmel beunruhigten mich zutiefst. Wir lebten etwa drei Wochen in Mazirbe, und jeden Tag hörte ich Gespräche über die Überfahrt und die Suche nach Booten. Schließlich, am 21. Oktober, mussten wir uns bereit machen. […] Wir waren etwa 90 Personen auf dem Boot. Ich saß auf dem Schoß meines Vaters an Deck. Die kleinen Kinder mit ihren Müttern waren unten und bekamen kaum Luft. Ich muss wohl eingenickt sein, aber am Morgen des nächsten Tages wurde ein Flugzeug gesichtet und ein Schiff am Horizont. Da wurde es still. Am Nachmittag kam das Schiff wieder, und diesmal kam es direkt auf uns zu. Aber es geschah wie im Märchen: Es war ein schwedisches Kriegsschiff! Sie zogen uns alle an Bord.“ Das Schiff gab uns warmen Kakao und brachte uns zum Hafen von Nynäshamn. Unser Boot wurde dort festgemacht und von seinem Besitzer, Zariņš-Petravs, wohlbehalten in Empfang genommen. Unter den Gästen waren Šici, Zanderi, Vanagi, die ehemalige Justizministerin Frau Apsīša, unsere Familie und andere. Ich weiß, dass das Boot mit Gold bezahlt werden musste. Aber wie viel – das weiß ich nicht.

Verwendete Quellen und Referenzen:

Erinnerungen der Bootsflüchtling Ilona Cīrule (geb. Mālītis). Aus: Über das Meer 1944/45. Die Erinnerungen von 130 Zeugen wurden von V. Lasmane zusammengestellt. Stockholm: Memento, 1990, S. 186.

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