Der Weg zum Haus "Grīnieki" in der Gemeinde Vārve Pfad
Die Straße zu den Häusern „Grīnieki“ in der Gemeinde Vārve, wo sich 1944 eine der wichtigsten Siedlungen für Bootsflüchtlinge an der Küste Kurlandes befand.
Erinnerungen des Bootsmanns V. Jurjakas: „Als ich den Hof von „Grīnieki“ betrat, wirkte alles ganz normal. Ein ruhiges Landhaus, keine Menschenseele, wahrscheinlich nur Leute in der Sonne. […] Es stellte sich heraus, dass nicht nur das Wohnhaus von „Grīnieki“ voll belegt war, sondern alle Gebäude. Die Scheune, der Getreidespeicher, der Heuboden und das Badehaus. Ich traf ein paar Bekannte, denn es war Zeit, unser Land zu verlassen. […] Die Ernährungslage war nicht kritisch, aber doch recht schlecht. […] Am Abend setzte sich der Flüchtlingstreck in Richtung Küste in Bewegung. Ich hatte alle im Voraus gewarnt, nicht aus dem Gebüsch am Strand herauszukommen, da sich dort Unterstände und Beobachtungsposten der Küstenwache befanden. Es war ein großer Treck, denn etwa 200 Menschen wollten ans Meer. Es bestand keine Hoffnung, dass alle rechtzeitig ankommen würden. Der Abend war noch nicht sehr dunkel, und ich konnte die Aktivitäten der gesamten Gruppe beobachten. Am auffälligsten waren die großen „Als die Menschen noch lebten“-Konvois.“ In „Grīnieki“ hatten sie sie nicht gesehen, doch jetzt, im Licht der Öffentlichkeit, sahen sie nur noch dies. Allein die Waren benötigten ein ganzes Boot. Drei bis vier zweispännige Wagen waren mit Waren beladen, gefolgt von den Menschen. […] Wir warteten lange auf das Boot, aber es kam nicht. Die ganze Karawane musste umkehren. Es war stockdunkel.
Verwendete Quellen und Referenzen:
Erinnerungen des Bootsmanns V. Jurjaks.
Aus: I. Daukste-Silasproģe. Warten auf das Boot. Lettische Schriftsteller über Flüchtlingsreisen in Schweden. Riga: LU LFMI, 2019, S. 82.
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