Das steile Ufer von Staldzene, von dem aus 1944 der Flüchtlingsbootverkehr nach Schweden stattfand. Pfad
Im Jahr 1944 gab es einen regen Flüchtlingsbootverkehr von den Klippen von Staldzene zu den Küsten Schwedens.
Ž. Lapuķis' Erinnerungen an die Begegnung mit Dr. E. Bakusis:
„Eines Nachmittags kam ein örtlicher Polizist zu mir und teilte mir leise mit, dass in der Nacht in der Nähe des Dorfes Staldzene am Koku-Gebirge ein Boot aus Schweden erwartet würde, um Flüchtlinge aufzunehmen. Meine Aufgabe war es, mit einer Gruppe von Wachleuten meiner Einheit dorthin zu kommen, um den Ort zu bewachen und gegebenenfalls beim Transport der Flüchtlinge zum Motorboot zu helfen. […] Nicht weit vom Meer entfernt stand plötzlich ein Mann vor uns auf dem Seil. Er trug einen grauen Halbmantel mit hochgeschlagenem Kragen und eine tief ins Gesicht gezogene Jockeymütze. Er sagte leise „Guten Abend“ und fragte: „Ist das der Weg nach Lošupi?“ Das war das Motto der schwedischen Reiter dort. Er sagte, er sei in einer besonderen Mission hier, wolle aber gleichzeitig seine Familie sicher nach Schweden bringen. Dann, zu meiner großen Überraschung, zog er unseren Forstplan aus der Tasche. In der Dämmerung begann ich, das Gesicht des Fremden zu beobachten und erkannte ihn bald. Es war Bakūzis, der Leiter der Forstwirtschaftsabteilung. […] Es näherte sich Mitternacht, als wir in der Ferne einen schwarzen Punkt auf dem Meer sahen. Wir gaben das vereinbarte Signal mit einer Taschenlampe und wiederholten es mehrmals. Nach kurzer Zeit kam dieselbe Antwort von dem schwarzen Punkt, nur dass es nicht von einer Taschenlampe kam, sondern vom Lichtstrahl eines Kriegsschiffs. Uns wurde klar, dass das Boot in dieser Nacht nicht mehr erwartet wurde und sich die Flüchtlingsgruppe auflöste. Bakūzis lud uns beide und den Kompaniechef ein, bei seiner Familie zu übernachten. Wir fanden sie in einer Mulde in den Dünen unter einer dichten Tanne. Dort, im grünen Moos, mit ihren Köpfen Auf einem weißen Kissen lagen die drei Kinder der Familie tief schlafend, neben ihnen saß die fürsorgliche Mutter mit einem weißen Kopftuch. Der Vater hatte eine Flasche geholt, und die Mutter bot ihnen belegte Brote an. Mit ihrer lettischen Herzlichkeit schienen sie die wahren Eltern des Hauses zu sein, die in dieser regnerischen Herbstnacht unter der Tanne ihrer Heimat ihr Zuhause gefunden hatten. Auf der einen Seite rauschte das Meer, auf der anderen erhob sich ein Waldmassiv, und schwere Regentropfen fielen langsam durch die Zweige der Tanne. Wir leerten die Flasche, lehnten aber die Brote ab, denn wir wussten, dass sie sie selbst dringender brauchten.
Verwendete Quellen und Referenzen:
Ž. Lapuķis. Dr. E. Bakūzi in Erinnerung // Meža Vēstis, 1978, Nr. 167, S. 5-6.
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Themen
Zugehörige Geschichten
Das erste Flüchtlingsboot „Centība“ aus Bambali
Am 31. Oktober 1944 verließ das Schiff "Centība" die Küste von Kurzeme. Die Abfahrt dieses Bootes wurde von Valentīne Lasmane, dem Vorsitzenden des lettischen Zentralrats, anhand der Erinnerungen mehrerer Mitreisender rekonstruiert
Umsteigepunkt für Flüchtlingsboote von der Küste Kurlandes nach Schweden in der Nähe der „Pāži“-Häuser
Einer der wichtigsten Umsiedlungsorte befand sich in der Nähe des Hauses „Pāži“, wo heute ein Denkmal – „Segel der Hoffnung“ – errichtet wurde. „Die Schiffe kamen regelmäßig, und die meisten Menschen verließen „Pāži““, erinnern sich I. Freibergs.
Die geheimen und gefährlichen Aktivitäten von Valdemārs Ģinters
Valdemārs Ģinters' Name war für viele lettische Flüchtlinge die letzte Hoffnung auf die Flucht nach Schweden. Zu viel Aufmerksamkeit vonseiten der Flüchtlinge war gefährlich, und deshalb hielt Ģinters ihn geheim.


