Auf den Spuren der Waldbrüder in Lettland und Estland
Tag 3.
195 km
Rīga-Amata-Cēsis-Skujene-Vecpiebalga-Ineši-Madona
Praktische Infos
- Fahrstrecke: 195 km
- Besuche der nationalen Partisanenbunker in Amata und Sērmūkši sowie der Piebalga-Ausstellung sollten im Voraus gebucht werden.
- Öffnungszeiten für die Multimedia-Ausstellung „Das Feuer des Gewissens“: sirdsapzinasugunskurs.lv
- Führungen durch die Piebalga-Ausstellung sollten im Voraus unter +371 22407218 gebucht werden (nur auf Lettisch).
Sehenswürdigkeiten
„Waldbrüder“ - Bunker nationaler Partisanen
Der Bunker der sog. Waldbrüder liegt an der Fernstraße A 2 Riga-Pskow, 76 km von Riga und 11 km von Cēsis entfernt. Die lettischen nationalen Partisanen, auch Waldbrüder genannt, waren kleine bewaffnete Gruppen von Einheimischen, die von 1944 bis 1956 auf sich gestellt gegen das sowjetische Besatzungsregime in Lettland kämpften. Es waren Menschen, die nicht in der Sowjetunion leben konnten oder wollten und gezwungen waren, sich in den Wäldern zu verstecken. In ganz Lettland waren etwa 20.193 Waldbrüder aktiv. Der Bunker wurde nach Berichten und Erinnerungen ehemaliger Waldbrüder über das Leben in Wäldern und Verstecken und den Kampf für einen unabhängigen lettischen Staat nach 1945 errichtet. Im Bunker sind Ausrüstungs- und Gebrauchsgegenstände, persönliche Gegenstände, Waffen und Fotos von Partisanen ausgestellt. Videoaufzeichnungen von Interviews mit ehemaligen Waldbrüdern ergänzen die Ausführungen des Ausstellungsführers. In der Nähe des Bunkers wurde ein Lagerfeuer-Picknickplatz angelegt. Zum Angebot gehören auf dem Lagerfeuer gekochte Suppe, Abende am Lagerfeuer und Freiluftkino (alles nach Vorbestellung).
Historische Ausstellung „Das Feuer des Gewissens“
Die historische Ausstellung „Das Feuer des Gewissens“ befindet in der Nähe des Schlossplatzes von Cēsis. Sie wurde in den Arrestzellen für Untersuchungshäftlinge aus der Sowjetzeit eingerichtet und informiert über die Okkupation Lettlands und über erstaunliche und mutige Beispiele des individuellen Widerstandes. Im Hof trägt eine Mauer des Gedenkens die Namen von 643 Einwohnern des ehemaligen Kreises Cēsis, die der sowjetischen Verfolgung zum Opfer fielen: Menschen, die 1941 oder 1949 deportiert wurden sowie erschossene oder zum Tode verurteilte nationale Partisanen. Eine Zeittafel veranschaulicht die Abfolge der Ereignisse in den Besatzungsjahren von 1939 bis 1957. Thematisch geordnete Ausschnitte aus Lokalzeitungen stellen die politische Propaganda beider Besatzungsregime gegenüber. Die sechs Arrestzellen für Untersuchungshäftlinge sind etwa in dem Zustand von 1940/41 und – wie in den Nachkriegsjahren üblich – erhalten. Hier waren Einwohner des Kreises Cēsis wegen verschiedener antisowjetischer Aktivitäten für einige Tage inhaftiert, deren Voruntersuchungen und Verhöre hier stattfanden, bevor sie in die Tscheka (KGB)-Zentrale nach Riga überstellt wurden, darunter nationale Partisanen, Partisanenunterstützer, Jugendliche, die „antisowjetische“ Flugblätter verteilt hatten und andere sog. „Vaterlandsverräter“. Hier ist alles original erhalten - die Arrestzellen nebst den mit Essens-Durchreichen ausgestatteten Eisentüren, Holzpritschen, ein Häftlingsklo, eine kleiner Küchenraum mit Herd und die typischen ölgestrichenen Wände der Sowjetzeit.
2019 gewann die Ausstellung den dritten Platz im alljährlichen nationalen Designwettbewerb Lettlands.
Erinnerungsstätte für die nationalen Partisanen von Sērmūkši mit Unterstand
In Sērmūkši befindet sich eine der mehr als einhundert Partisanen-Erinnerungsstätten in Lettland. Insgesamt fanden an mehr als sechshundert Orten in Lettland Partisanenkämpfe statt. Der nach historischen Vorbildern erbaute Unterstand lettischer nationaler Partisanen bietet nach vorheriger Anmeldung Übernachtungsmöglichkeiten - Holzpritschen, Petroleumlampen und Heizen wie zu Zeiten der Partisanen. Das Schicksal ereilte die Gruppe der nationalen Partisanen von Sērmūkši am 29. November 1946, als vier Kämpfer der Gruppe fielen - Jānis Zīrāks, Reinholds Pētersons, Jānis Pīlands, Anna Zariņa. Alfrēds Suipe entging diesem Schicksal. Er überlebte auch die Deportation, kehrte nach Lettland zurück und erlebte die Wiedergeburt des freien Lettland. Auf seine Initiative hin entstand diese Erinnerungsstätte für seine gefallenen Kameraden in Sērmūkši.
Ausstellung des Heimatmuseums Piebalga in Ineši
Die heimatkundliche Ausstellung ist im Gebäude des einstigen Weinkellers des Landgutes Vecpiebalga in Ineši untergebracht. Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in der Umgebung spiegeln sich hier umfassend wider. Im Kellergeschoss werden Munition, Waffen, Gebrauchsgegenstände der Soldaten, Teile von Flugzeugwracks, Orden, Landkarten und andere Gegenstände aus der Kriegszeit gezeigt. Im Erdgeschoss findet sich eine seltene Karte, die den Frontverlauf zeigt. Obwohl sie viele Jahre lang im Moor lag, ist sie gut erhalten. Der erste Stock birgt interessante Zeitzeugnisse über Voldemārs Ozols (1884-1949), der sechs Ländern als Offizier gedient hat. Die Ausstellung über Voldemārs Ozols wird vielfach durch die Ausführungen von Mārtiņš Frīdvalds bereichert, der Manfred Schneps-Schneppes Buch
„Pasaules ,šaha spēles‘ un Voldemārs Ozols sešu armiju virsnieks“ („Die ,Schachfigurenspielchen der Welt‘ und Voldemārs Ozols – Offizier in sechs Armeen“) aus dem Russischen übersetzt hat. Das Buch ist eine populäre Studie über den umstrittenen und doch herausragenden lettischen Militärexperten General Voldemārs Ozols. Die Ausführungen über ihn umfassen den Ersten Weltkrieg, den lettischen Unabhängigkeitskrieg und den Zweiten Weltkrieg. Mārtiņš Frīdvalds berichtet auch über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Ortes und des Landgutes Piebalga. Die Führung dauert ca. 1-1,5h. Die Ausstellung umfasst darüber hinaus landwirtschaftliche Arbeits- und Gebrauchsgegenstände sowie eine Reihe von historischen Zeitzeugenberichten und Relikte aus der Theatergeschichte von Ineši.
Das Museum wird regelmäßig durch Neuerwerbungen und neue Erkenntnisse über die Geschichte der Region Piebalga bereichert.
Das Herrenhaus von Vecpiebalga
Befindet sich im Zentrum von Ineši, 5km südlich von Vecpiebalga. Die Anfänge dieses Herrenhauses sind von zweiten Hälfte des 17. Jh. bis zum 19. Jh. zu suchen, als 1786 am Ufer des Flüsschens Orisāres (andere Schreibweisen: Orizāre, Arisa) das Schloss des Grafen Scherementjev im klassizistischen Stil erbaut wurde. Während der Aufstände 1905 wurde es heruntergebrannt, vier Jahre später wieder aufgebaut. Das Gutsgelände umschließt ein Landschaftspark im symmetrischen Konzept eines Barockgartens. Der Gutshof von Vecpiebalga diente in dem berühmten Roman der Gebrüder Kaudzīte als Prototyp für den dort beschriebenen Gutshof Slātava. Im Weinkeller des Gutes wurde 1992 das Heimatmuseum von Piebalga eingerichtet. Im Herrenhaus hat auch der Ortsrat von Inesi seinenSitz, außerdem gibt es hier ein Studio für Porzellanmalerei. Interessenten werden organisierte Besichtigungstouren im und um den Gutshof angeboten.
Orte zum Essen
Gasthaus „Pie Dzirnakmeņa“ in Ieriķi
Die Gaststätte und Konditorei befindet sich an der Landstraße Vidzeme in Ieriķi, in Nähe der Naturpfade Cecīļi und Ieriķi. Nebenan befindet sich das Tourismusinformationszentrum.
Es werden traditionelle und nach eigenen Rezepten zubereitete Gerichte angeboten.
Café „Melturi“ bei Ieriķi
Atrodas Amatas ielejas augstajā krastā, autoceļa (A 2) Rīga – Veclaicene malā. Plašs ēdienu klāsts, lielas porcijas, iecienīta tālbraucēju šoferu maltītes ieturēšanas vieta.
Café „Ūdensroze“ in Vecpiebalga
Das Café befindet sich auf dem Marktplatz von Vecpiebalga, gegenüber der evangelisch-lutherischen Kirche. Es arbeitet mit lokalen Bauern zusammen und verkauft die Produkte der Räucherei Piebalgas kūpinātava.
Lettische Küche: Knusprige Schweinhautstücke, Kartoffelpfannkuchen, kalte Rote-Beete-Suppe, gebratenes Schweinefleisch, Lammwürste mit geschmortem Kraut, hausgemachte Bratwürste, Zanderfilet, dünne Pfannkuchen, in Piebalga gesammelter Honig, Sumpfbrombeeren-Marmelade, Erdbeersuppe mit Eis.
Das besondere Gericht: Soljanka von "Ķeņcis".
Café „Stūrītis“ und Café „Šlāgeris“ in Madona
Das Café befindet sich im Zentrum von Madona. Für die Vorbereitung der Mahlzeiten werden Früchte und Gemüse aus dem eigenen Hof verwendet.
Lettische Küche: Kalte Rote-Beete-Suppe, Ampfer- und Pfifferlingsuppe, graue Erbsen mit Speck, Hering, Gerstengrütze mit Fleischstücken, Pilzsoßen, Marmeladen (sieben Sorten). Das ganze Jahr über: Himbeeren- und Erdbeerendesserts. Mit Kartoffeln, Kürbissen, Äpfeln und Rhabarbern gefüllte dünne Pfannkuchen, Quarkfladen. Hausgemachte Säfte, Kräutertees, Eis-Cocktails.
Das besondere Gericht: Kuchen aus hausgemachtem Biskuit mit frischen Beeren.
In Amata amata.lv/edinasana
In Vecpiebalga vecpiebalga.lv/en/where-to-eat
Orte zum Übernachten
Gästehaus „Smeceres krogs“ bei Madona
Die Kneipe „Smeceres krogs“ befindet sich in der Nähe von Madona im Tal von Smeceres sils im Osten Lettlands. Das im 17. Jahrhundert erbaute Gebäude der Kneipe beherbergt heute ein Gästehaus. Besonderer Schwerpunkt im Menü der Kneipe ist auf die lettische Küche gelegt.
Gästehaus „Kučuru Dzirnavas“ bei Madona
Gästehaus „Ezernieki“ bei Lubāna
Ferienhaus „Dzirnavas“ bei Vecpiebalga
Gästehaus „Abrienas“ bei Madona
In einer Waldlichtung bei der Skitrasse "Gaiziņkalns", nicht weit vom Kaķīša-See gelegen. Gemütliche Zimmer sind im Erdgeschoss und 1. Stock eingerichtet. Ein Festsaal für 30 Personen. Ausritte im Nachbarhaus möglich.
in Madona und Umgebung www.visitmadona.lv