Vogelbeobachter oder junge Ornithologen – Amateure im Küstenbereich
Mitte bis Ende der 1980er-Jahre waren wir eine kleine Gruppe Gleichgesinnter, die sich der Vogelbeobachtung widmeten. Damals galt diese Aktivität noch nicht als „modern“ – wir waren einfach junge Ornithologen, Amateure. Natürlich übte der für „normale“ Menschen unzugängliche Küstenabschnitt eine besondere Anziehungskraft aus. Wir erhielten damals ein Empfehlungsschreiben der Lettischen Ornithologischen Gesellschaft, mit dem wir zum Forstministerium gingen, wo ein kurzes Gespräch stattfand – wer wir waren, was wir vorhatten usw. Daraufhin erhielten wir einen Sonderausweis (Propusk), mit dem wir die Grenzregion von Mērsrags bis zur litauischen Grenze mehrmals überqueren und uns dort auch aufhalten konnten. Junge Leute, „bewaffnet“ mit Ferngläsern, Notizblöcken und Kameras, waren am Meer allerdings ein ungewöhnliches (und unerwünschtes) Phänomen, sodass wir manchmal unsere Anwesenheit erklären mussten. Manchmal versteckten wir unsere Vogelbeobachtungsausrüstung hinter Windjacken oder in Taschen und holten sie nur bei Bedarf heraus. Der hitzigste Wortwechsel fand, soweit ich mich erinnere, in der Gegend um Pape statt, wo Grenzbeamte drohten, die Filme zu zeigen. Vogelbeobachtung mit einem ordentlichen Adrenalinschub. Und was nun? Raus ans Meer mit dem Teleskop und so viel wie möglich beobachten!