Erinnerungen aus einem zurückgelassenen Tagebuch – Dienst im Wasserkraftwerk Ķegums
Jānis Jaunozoliņš. „Erinnerungen aus einem im Ausland hinterlassenen Tagebuch“ (16.08.1944.-13.10.1946.) Fragmente.
Ein Personenzug wartet bereits am Bahnhof; mit ihm beginnt die Reise ins vielbesprochene, aber noch nie gesehene Keguma. Alle sind gut gelaunt. Wir fühlen uns wie richtige Soldaten, obwohl unsere Kameraden und Vorgesetzten nur Deutsche sind, die wir insgeheim „Fritzes“ nennen.
Tag und Nacht musste eine unserer Gruppen an jedem Stelhung – also jeder vierläufigen Flugabwehrkanone, jedem Suchscheinwerfer oder Heißluftballon – rund um das Kraftwerk Ķegums Dienst tun. Eine der vierläufigen Kanonen stand auf dem Dach des Kraftwerks. Auch unsere Gruppe musste zum ersten Mal zum Ballon und zum Suchscheinwerfer ausrücken. Morgens begaben sich alle zum Ausgang, wo die Wachablösung stattfand. Wir erhielten Waffen und Munition und gingen, geführt von einem Unteroffizier, über die Ķegums-Brücke zu einem der weiter entfernten Stelhungs. Dort wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten eine detaillierte Einweisung in die zu bewachenden Objekte, Aufgaben und Regeln, obwohl wir dies bereits theoretisch und praktisch in der Ausbildung gelernt hatten. Die alte Schicht kehrte ins Lager zurück. Der Tag verlief ruhig, und die Ballons warteten. Es sollte erklärt werden, dass die Ballons rund um das Kraftwerk und die Brücke von Ķegums in die Luft aufstiegen, damit feindliche Flugzeuge, die tief flogen, keine direkten Bombenangriffe auf das Ziel durchführen konnten.
Wohin wir auch gehen, selbst in die Küche zum Mittagessen, müssen wir im Takt des Liedes marschieren. Kann das Lied nach dem Kommando nicht begonnen werden, so lautet das Kommando „Hinlegen, aufstehen, rennen“, damit wir einen festgelegten Liedbeginn haben.
Wir werden oft zum Bau neuer Befestigungsanlagen abkommandiert. Zwei Flugabwehrbatterien mit etwa 48 Ballons, Flugabwehrkanonen und Suchscheinwerfern befinden sich in der Nähe von Kegums.
Während des gesamten Aufenthalts in Ķegums flog kein einziges feindliches Flugzeug in die von den Ballons gespannten Gitterstäbe, da die Ballons ein Tieffliegen verhinderten. Die Brücke von Ķegums blieb trotz zahlreicher Angriffe unversehrt.
Andersone, R. 2004. Wasserkraftwerk Kegums. S. 74.
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Objekte
Beton-Feuerstelle der deutschen Armee am Stausee des Wasserkraftwerks Ķegums an der Mündung der Žega
Im Stausee des Wasserkraftwerks Ķegums an der Mündung des Flusses Žegums (gegenüber dem Haus Žegums) am linken Ufer befindet sich eine der visuell und landschaftlich beeindruckendsten und am besten erhaltenen Beton-Feuerstellen, die von den Wellen der Düna umspült werden. Sie ist schon von Weitem sichtbar. Ein Steg führt vom Ufer hinauf zur Spitze der Feuerstelle (die mit Gras bewachsen ist). In die Betonwände der Feuerstelle sind Gleise einer Schmalspurbahn (?) eingelassen. Der Zugang erfolgt über den Steg. Dies ist eine der Feuerstellen der deutschen Verteidigungslinie aus dem Ersten Weltkrieg am linken Dünaufer, deren Verlauf sich mehr oder weniger über die gesamte Länge des linken Dünaufers nachverfolgen lässt. Die erwähnte Verteidigungslinie ist ein groß angelegtes militärisches System, das bisher nicht als Ganzes erforscht wurde. Die Überreste der Feuerstelle können von einer Bootsfahrt entlang des Wasserkraftwerks Ķegums aus besichtigt werden.
Beton-Feuerstelle der deutschen Armee am oberen Ufer des Wasserkraftwerks Ķegums gegenüber von Anduļi
Der Feuerstand befindet sich etwa 1,2 km östlich einer kleinen Bachverbreiterung (der Bach mündet in den Lejasgrantiņi) am oberen Rand des steilen Uferhangs des Wasserkraftwerks Ķegums gegenüber von Anduļi. Das Ufer ist an dieser Stelle stark bewaldet und mit Unterholz bewachsen, sodass der Feuerstand vom Stausee aus nur von aufmerksamen Beobachtern entdeckt wird. Er ist gut erhalten, da er nicht durch Ufererosion beschädigt wurde. Es handelt sich um einen der Feuerstände der deutschen Wehrmacht im Ersten Weltkrieg am linken Ufer der Düna, deren Verlauf sich mehr oder weniger über die gesamte Länge des linken Düna-Ufers nachverfolgen lässt. Diese Verteidigungslinie stellt ein groß angelegtes militärisches System dar, das als Ganzes noch nicht umfassend untersucht wurde. Der Feuerstand kann vom Wasserkraftwerk Ķegums aus besichtigt werden, da er sich auf Privatgelände befindet.
Überreste einer deutschen Feuerstellung aus Beton im Stausee des Wasserkraftwerks Ķegums gegenüber von Sidrabiņi
Etwa 0,25 km östlich der Bucht des Wasserkraftwerks Ķegums bei Silapūpēži, Richtung Jaunjelgava, gegenüber dem Bauernhof Sidrabiņi, befindet sich eine Feuerstellung. Sie ist teilweise im Wasser versunken und in mehrere Teile zerbrochen, die einem Bauschutthaufen ähneln. Das Ufer ist stark bewachsen. Es handelt sich um eine der Feuerstellungen der deutschen Wehrmacht im Ersten Weltkrieg am linken Ufer der Düna, deren Verlauf sich mehr oder weniger über die gesamte Länge des linken Düna-Ufers nachverfolgen lässt. Diese Verteidigungslinie ist ein großflächiges militärisches System, das noch nicht vollständig als Einheit analysiert wurde. Die Überreste der Feuerstellung können von einer Bootsfahrt entlang des Wasserkraftwerks Ķegums aus besichtigt werden. Etwa 150 m westlich des Düna-Ufers sind die Überreste einer weiteren Feuerstellung im Wasser versunken.