Die große grenzüberschreitende Tour – Militärgeschichte Lettlands und Estlands im 20. Jahrhundert
Tag 5.
225 km
Riga-Mangaļi-Carnikava-Pärnu
Praktische Infos
- Fahrstrecke: ca. 225 km
- In Saulkrasti genießt man von der 18 Meter hohen Weißen Düne einen traumhaften Ausblick. Der 3,5 km lange „Sonnenuntergangspfad“ führt entlang von Schützengräben aus dem Zweiten Weltkrieg: www.visitsaulkrasti.lv
- Der Besuch der Ausstellung in der Garnison Ādaži sollte im Voraus gebucht werden: +371 26004539
- Führungen für Einzelpersonen und Gruppen im Fahrradmuseum Saulkrasti nach vorheriger Vereinbarung: +371 28883160. Öffnungszeiten: täglich während der Sommersaison (1. April bis 31. August) von 10.00-18.00 Uhr
- In Carnikava gibt es eine Promenade, die von der Stadt zum Strand führt.
- Verwenden Sie die GPS-Koordinaten für die Küstenverteidigungsanlagen von Mangaļsala, um den genauen Standort zu finden. Führungen: +371 29436526, +371 28664983, +371 28353679
- Nahe der Via Baltica finden Sie den Tolkuse-Naturlehrpfad: www.loodusegakoos.ee
- Weitere Sehenswürdigkeiten begegnen Ihnen an der alten Pärnuer Chaussee entlang der Ostsee-Küstenlinie: rannatee.ee
Sehenswürdigkeiten
Küstenverteidigungsanlagen von Mangaļsala (dt. Magnusholm)
Die Küstenverteidigungsanlagen liegen auf Riga-Mangaļsala (dt. Magnusholm) unweit der Mündung der Daugava in die Ostsee. Auf der gegenüberliegenden Seite der Flussmündung liegt Daugavgrīva. Hier sind Befestigungsanlagen zu sehen, die in unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Armeen errichtet wurden – der kaiserlich-russischen, der lettischen, der deutschen und der sowjetischen. Die Befestigungen von Mangaļsala sollten die Stadt Riga vor Angriffen von See her schützen. Das Territorium behielt lange seine strategische Bedeutung. Nach dem Ersten Weltkrieg verfügte die lettische Armee noch nicht über eine ausreichend starke Marine. Die Seegrenze war lang und die Verteidigung der Küsten nicht einfach. Die lettische Armee übernahm die von der kaiserlich-russischen Armee Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Küstenverteidigungsanlagen und baute sie aus. Der Küstenartillerie von Daugavgrīva und Mangaļsala kam die Aufgabe zu, Versuche feindlicher Schiffe in die Mündung der Daugava einzulaufen durch Beschuss abzuwehren. Vorposten der Küstenverteidigung in Lielupe (Jūrmala) und an der Mündung der Gauja in die Ostsee bei Carnikava sollten feindliche Landemanöver an der Küste verhindern. Darüber hinaus stand ein speziell ausgerüsteter Panzerzug zur Küstenverteidigung bereit, der bewegliche Artillerieunterstützung leisten und Verstärkung je nach Bedarf in Richtung Saulkrasti oder Jūrmala bringen sollte. Der Zweck der Befestigung strategischer Standorte bestand darin, die Effektivität der Waffensysteme durch geeignete Verteidigungsbauten und Geländevorteile zu verstärken. Die Küstenverteidigungsanlagen wurden großräumig angelegt, um im Kriegsfalle die Möglichkeiten des Gegners gering zu halten.
Frühere sowjetische Garnison in Mežgarciems
Eine Garnisonssiedlung der früheren sowjetischen Armee befindet sich in Mežgarciems im Landkreis Ādaži unweit der Landstraße P1. Auf dem einstigen Gelände der Luftabwehrtruppen der Sowjetarmee, das auch über einen Ausbildungsstützpunkt der Streitkräfte verfügte, sind heute Informationstafeln aufgestellt. Besucher können das Gelände des ehemaligen Armeestützpunktes erkunden. Auf Landkarten aus der sowjetischen Besatzungszeit sucht man Mežgarciems vergeblich. Nichts deutete auf ein für sowjetische Militärangehörige errichtetes Garnisonsstädtchen und den Luftabwehrstützpunkt hin. Nach dem Zweiten Weltkrieg setze eine rasche und umfangreiche Bautätigkeit zur Unterbringung der in Lettland stationierten sowjetischen Truppenteile ein. Die Militärstützpunkte dieser ausländischen Armee waren wie ein Staat im Staat. In fast allen Regionen Lettlands waren Truppenteile stationiert. Einen besonders privilegierten Teil der Gesellschaft bildeten pensionierte sowjetische Militärangehörige und deren Familien. Sie mussten bevorzugt mit Wohnraum versorgt werden. Viele ehemalige Offiziere wählten lettische Städte als Alterswohnsitz, weil hier der Lebensstandard höher war als andernorts in der Sowjetunion. Die Präsenz der sowjetischen Armee in Lettland und die gleichgültige Haltung des Regimes gegenüber Lettland und seiner einheimischen Bevölkerung manifestierte sich am deutlichsten in kriminellen Machenschaften, imperialem Gehabe und Rücksichtslosigkeit von Militärangehörigen. Der sorgfältig gepflegte Mythos vom „glücklichen Leben in Sowjetlettland“ und der „Sowjetarmee als Befreier“ war in Wirklichkeit wie ein „Leben auf dem Pulverfass“.
Ausstellung zur Geschichte der Garnison Ādaži
Die Ausstellung zur Geschichte der Garnison Ādaži befindet sich im Landkreis Ādaži, Ortsteil Kadaga, auf dem Gelände des Nationalen Ausbildungszentrums Ādaži. Bei einem Besuch kann man sich mit der militärischen Ausrüstung und dem Alltagsleben der Soldaten vertraut machen. In der Nähe von Ādaži liegt der größte Truppenübungsplatz der baltischen Staaten und ein weites Übungsgelände. Die Geschichte des Truppenübungsplatzes begann Ende der 1920er Jahre mit dem Aufbau eines militärischen Trainingsgeländes in der Nähe von Riga unweit von Lilaste. Die lettische Armee wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem lettischen Unabhängigkeitskrieg in einem vom Krieg schwer gezeichneten Land aufgebaut. Die Bevölkerung Lettlands hatte den Krieg und die rücksichtslosen Einsätze fremder Armeen durchgemacht. In relativ kurzer Zeit hatte sich die Armee zu einer zahlenmäßig starken Truppe mit einer hohen Zahl an Reservisten entwickelt. Übungsplätze und Sommerlager brachten den Soldaten authentische Kriegsbedingungen näher. So konnten Fähigkeiten und Kenntnisse ausgebaut werden. Die Anfang der 1930er Jahre gebaute Eisenbahnlinie Riga-Saulkrasti war wichtig für die Entwicklung des Truppenübungsplatzes Lilaste (auch „Polygon Gauja“ genannt). Sie ermöglichte den Transport von Munition und Ausrüstung und diente der Küstenverteidigung. Unter sowjetischer Besatzung wurde der Übungsplatz erheblich erweitert, was das Ausmaß des Ausbaus der sowjetischen Armee verdeutlicht. Eine Garnison ist die Gesamtheit von Truppeneinheiten, die dauerhaft oder vorübergehend in einem bestimmten Verwaltungsgebiet stationiert ist. Ein Truppenübungsplatz ist ein Ort, der zur Erprobung von Militärtechnik und zur Ausbildung von Truppen angelegt wurde.
Saulkrasti Fahrradmuseum
Das Fahrradmuseum befindet sich an der Fernstraße A1 in Saulkrasti, in der Nähe der Weißen Düne unweit der Bahnstation Pabaži. Ausgestellt sind einige der technisch interessantesten in Lettland vorhandenen Exemplare aus der Entwicklungsgeschichte des Fahrrades. Es handelt sich um die größte Fahrradsammlung im Baltikum mit rund 60 in Lettland hergestellten und genutzten Rädern, darunter auch Militärfahrräder. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man die Verfügbarkeit und die Vorteile von Fahrrädern in hohem Maße auch für das Militär zu nutzen. Es wurden eigens schnell bewegliche radfahrende Einheiten zusammengestellt. Radfahrertruppen konnten den Gegner rascher auskundschaften, Überraschungsangriffe ausführen und in einem weiträumigen Territorium schneller operieren als die Infanterie. Nach dem Ersten Weltkrieg verfügte die lettische Armee auch über Radfahrereinheiten mit Rädern aus lettischer Produktion. Angehörige der Radfahrereinheiten hatten strenge Anforderungen zu erfüllen. Die Männer mussten belastbar sein, über ein gutes Seh- und Hörvermögen sowie über ein gesundes Herz und eine gesunde Lunge verfügen. Das minimale Körpergewicht lag bei 80 kg, die geforderte Körpergröße bei 165-180 cm. Die Anforderungen der lettischen Armee sahen vor, dass ein gut ausgebildeter Radfahrer 80 bis 100 km am Tag und im Eiltempo bis zu 150 km zurückzulegen hatte. Im Winter, wenn die Fahrräder nicht benutzt werden konnten, kamen Skier zum Einsatz. Ein Radfahrer musste in der Lage sein, 50-60 km pro Tag auf Skiern zurückzulegen. Viele Militär-Radfahrer wurden Profisportler.
Freiheitskriegsdenkmal in Pärnu
Der Entwurf des Denkmals in Pärnu stammt von Amandus Adamson. Sie wurde am 16. Juli 1922 auf dem Alevi-Friedhof enthüllt. Im Jahr 1929 wurde Professor Adamson neben dem Denkmal beigesetzt.
Am 15. April 1945 wurde das Denkmal gesprengt. Schülerinnen aus dem Ort vergruben heimlich die Skulptur des "Jungen mit der Blumengirlande" in 175 Metern Entfernung. Glücklicherweise blieben die Gräber der Soldaten unversehrt.
Der Garnisonsfriedhof wurde 1987 restauriert. Im Jahr 1988 wurden Teile des Denkmals ausgegraben, darunter auch der "Junge mit der Blumengirlande". Am 24. Februar 1989 wurde der obere Teil des Denkmals am ehemaligen Standort enthüllt, zusammen mit einer Granittafel mit der Inschrift: "1918-1920 / Hier wurde am 16. Juli 1922 die Gedenksäule für die Gefallenen des Estnischen Freiheitskrieges enthüllt / Bildhauer Amandus Adamson / Zerschlagen 1945 / 24.2.1989 P.M.S.".
Das Denkmal und der Friedhof wurden in mehreren Etappen vollständig saniert. Am 17. Juli 1993 wurde das wieder gänzlich in alter Form wiederentstandene Denkmal eingeweiht.
Denkmal zur Erinnerung an die Ausrufung der Estnischen Unabhängigkeit
Das Granitdenkmal befindet sich im Zentrum von Pärnu auf dem Unabhängigkeitsplatz. Es wurde 2008 in der Nähe des ehemaligen Endla-Theaters enthüllt; seine Autoren sind Kaarel Eelma, Mart Aas und Mikk Mutso.
Am 23. Februar 2018 erfolgte die erste öffentliche Verlesung des Unabhängigkeitstextes "Manifest an alle Völker Estlands" vom Balkon des Endla-Theaters in Pärnu. Das Unabhängigkeitsmanifest wurde am Tag darauf in Tallinn veröffentlicht, woraufhin die unabhängige Republik Estland ausgerufen wurde. Die Staatsgewalt ging damit in die Hände gewählter Organe über (zunächst des Komitees zur Rettung Estlands, später dann der Provisorischen Regierung). Der 24. Februar 1918 gilt als die Geburtsstunde der Republik Estland.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Endla-Theater schwer beschädigt und später gesprengt.
Das Denkmal stellt den Balkon des historischen Endla-Theaters in seiner ursprünglichen Größe dar. Der Text des Manifests wurde zugleich in alter und moderner Schrift sowie in Blindenschrift in die Wand des Balkongebäudes eingraviert.
Orte zum Essen
Lokal „Sidrabiņi“ in Jelgavkrasti
Die Gaststätte wurde in einem alten Blockhaus in Nähe der Liepupe-Kirche errichtet. Im ehemaligen alten Stall neben der Gaststätte werden nach Rezepten der Vorfahren Fleisch- und Wurstwaren hergestellt, die man im Fleisch- und Wurstladen Sidrabiņi kaufen kann. Es werden Führungen und Verkostungen angeboten.
Restaurant „Meke“ am Kilometer 51 der Fernstraße A1
Das authentisch aussehende Wirtshaus ist in einem 105 Jahre alten Stall eingerichtet. Im Angebot des Wirtshauses sind solche Gerichte und Getränke, die früher viel gegessen wurden, z.B. Graupengrütze, Sauerampfersuppe, dickflüssige Kürbissuppe, graue Erbsen, Piroggen mit Speck und Hausbranntwein!
Lettische Küche: Ampfersuppe mit Grützen, kalte Suppe, Rindfleischklops, Gericht aus Lammfleisch und Gemüsen, Graupen mit geräuchertem Fleisch und Pilzen, Hering mit Quark, Brotsuppe.
Das besondere Gericht: Graupengrütze mit gebratenem Speck und die würzigen Würste von Meke.
Restaurant „Pļavas“ in Ainaži
Reastaurant and hotel “Plavas (“Meadows”) has become a popular destination beloved by gourmets.
Furthermore, this is definitely a place where you can enjoy a romantic dinner, and go for a night-time dip in the sea and later proceed to a room in the tasteful hotel “Plavas”.
in Salacgrīva www.visitsalacgriva.lv/en/have-a-meal
in Saulkrasti visitsaulkrasti.lv
in Karnikawa tourism.carnikava.lv/en/catering
in Pärnu visitparnu.com
Orte zum Übernachten
Unterkunftsmöglichkeiten in Pärnu visitparnu.com