Erinnerungen des Schauspielers Harijs Liepiņš an seinen Dienst in der deutschen Armee

Der später populäre Schauspieler Harijs Liepiņš wurde im Herbst 1944 zur deutschen Armee eingezogen und nach Ķegums geschickt.

„Wir werden zu den Flugabwehrbatterien und zur Ausbildung in Ķegums – einer Zone – in Kasernen nahe dem Kraftwerk am Ufer der Düna gebracht. Am ersten Ausbildungstag werden wir mit der eisernen deutschen Disziplin konfrontiert; sie demütigt, zerstört jegliches Selbstwertgefühl und jeden Widerstandsgeist.“

...Wir sind gebrochen, bloß widerwillige Schrauben, die nach und nach in die große Militärmaschinerie eingefügt werden können.

Endlich ist der historische Moment gekommen – der Eid auf Hitler und die Wehrmacht. Wir stehen in geschlossener Reihe am Ufer der Düna. Wagners Musik ertönt aus den Lautsprechern, Fahnen wehen im Wind. Auf dem Podium beginnt ein deutscher Oberst seine feierlichen Worte, die von einem lettischen Hauptmann übersetzt werden, und wir müssen sie mit erhobener Hand wiederholen. Wir sind mitten im ersten Satz angelangt: „Ich, der junge Soldat des Großen Deutschlands …“ – da eilen uns das reine Gewissen der Düna und Stalins „Adler“ zu Hilfe. Ein Angriff eines Bombergeschwaders unterbricht das beschämende Ritual. Die Bomben explodieren, und alle Offiziere und Unteroffiziere, zusammen mit den jungen Soldaten, stürzen nebeneinander in die nahegelegenen Kartoffelfelder. Dank der in 800 Metern Höhe eingesetzten Flakballons gibt es nur wenige Treffer, und Panik bricht aus. Wagners „Götterdämmerung“ hallte unter Gebrüll und Pfeifen weiter nach … Danach lag noch lange Schießpulvergeruch in der Luft, hier und da brannte es. Die feierliche Zeremonie wurde nicht wiederholt. Und so endete halbherzig mein Eid auf die „Führer“, und ich werde mich nie vor einem Neofaschisten verantworten müssen, weil ich ihn gebrochen oder nicht eingehalten habe.

Verwendete Quellen und Referenzen:

Andersone, R. 2004. Wasserkraftwerk Kegums. S. 69.

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Zugehörige Objekte

Beton-Feuerstelle der deutschen Armee am Stausee des Wasserkraftwerks Ķegums an der Mündung der Žega

Im Stausee des Wasserkraftwerks Ķegums an der Mündung des Flusses Žegums (gegenüber dem Haus Žegums) am linken Ufer befindet sich eine der visuell und landschaftlich beeindruckendsten und am besten erhaltenen Beton-Feuerstellen, die von den Wellen der Düna umspült werden. Sie ist schon von Weitem sichtbar. Ein Steg führt vom Ufer hinauf zur Spitze der Feuerstelle (die mit Gras bewachsen ist). In die Betonwände der Feuerstelle sind Gleise einer Schmalspurbahn (?) eingelassen. Der Zugang erfolgt über den Steg. Dies ist eine der Feuerstellen der deutschen Verteidigungslinie aus dem Ersten Weltkrieg am linken Dünaufer, deren Verlauf sich mehr oder weniger über die gesamte Länge des linken Dünaufers nachverfolgen lässt. Die erwähnte Verteidigungslinie ist ein groß angelegtes militärisches System, das bisher nicht als Ganzes erforscht wurde. Die Überreste der Feuerstelle können von einer Bootsfahrt entlang des Wasserkraftwerks Ķegums aus besichtigt werden.

Beton-Feuerstelle der deutschen Armee am oberen Ufer des Wasserkraftwerks Ķegums gegenüber von Anduļi

Der Feuerstand befindet sich etwa 1,2 km östlich einer kleinen Bachverbreiterung (der Bach mündet in den Lejasgrantiņi) am oberen Rand des steilen Uferhangs des Wasserkraftwerks Ķegums gegenüber von Anduļi. Das Ufer ist an dieser Stelle stark bewaldet und mit Unterholz bewachsen, sodass der Feuerstand vom Stausee aus nur von aufmerksamen Beobachtern entdeckt wird. Er ist gut erhalten, da er nicht durch Ufererosion beschädigt wurde. Es handelt sich um einen der Feuerstände der deutschen Wehrmacht im Ersten Weltkrieg am linken Ufer der Düna, deren Verlauf sich mehr oder weniger über die gesamte Länge des linken Düna-Ufers nachverfolgen lässt. Diese Verteidigungslinie stellt ein groß angelegtes militärisches System dar, das als Ganzes noch nicht umfassend untersucht wurde. Der Feuerstand kann vom Wasserkraftwerk Ķegums aus besichtigt werden, da er sich auf Privatgelände befindet.