Schmalspurbahn Daudzeva – Sunākstes – Viesītes
Infrastruktur

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 Aizkraukles, Jēkabpils novadi, Lettland
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Schmalspurbahnknotenpunkt Viesīte – ein strategisch wichtiges Eisenbahnnetz in Sēlia

Der Schmalspurbahnknotenpunkt Viesīte war das größte Eisenbahnnetz seiner Art (Spurweite 600 mm) in Lettland. Es war von 1916 bis 1972 in Betrieb und verband mehrere wichtige Städte und Dörfer der Region Sēlija – Nereta, Viesīte, Daudzevu, Jēkabpils, Aknīsti und andere. Die maximale Länge der Eisenbahnlinie erreichte 280 Kilometer.

Herkunft und militärische Bedeutung

Diese Eisenbahn wurde während des Ersten Weltkriegs – von 1915 bis 1916 – entlang des Ufers der Daugava gebaut, um die Versorgung der Front und die Truppenbewegung sicherzustellen. Sie wurde von der deutschen Armee mit Hilfe der lokalen Bevölkerung gebaut. Es handelte sich um die sogenannte „Burgbahn“, die für militärische Zwecke genutzt wurde.

Im Jahr 1916 wurden mehrere Linien gebaut:

  • Skapiški (Litauen) – Viesīte – Aldaune (100 km),
  • Pasmalve – Eglaine – Siliņi (120 km), wo diese Linie an die vorherige anschließt,
  • Rokiški – Aknīste – Geidāni (50 km),
  • Ābeļi – Subate – Kaldabruņa (30 km), wo es ein Eisenbahndreieck zum Wenden der Züge gab.

Es wurden auch Zweigstrecken nach Bebrene, Dvieti, Zasa und Vandāni gebaut. Einige dieser Linien wurden zwischen 1920 und 1927 stillgelegt.

Im selben Jahr, 1916, wurde auch die Strecke Viesīte–Daudzeva mit einer Abzweigung nach Sece gebaut.

Nach dem Krieg – Zivilverkehr und Entwicklung

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden einige Strecken abgerissen, die übrigen jedoch in das Netz der Lettischen Staatsbahn integriert. Sie wurden weiterhin sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr genutzt.

In der Zwischenkriegszeit verkehrten mehrere Linien:

  • Jekabpils–Nereta,
  • Siliņi–Aknīste,
  • Gast–Daudzeva,
  • Siliņi–Elkšņi (31 km, 1932 für Forstarbeiten gebaut).

1936 wurde in Viesīte eine Berufsschule eröffnet, in der Eisenbahnfachleute ausgebildet wurden. Mitte der 1930er Jahre verkehrten am Eisenbahnknotenpunkt Viesīte 67 Personenwagen, motorisierte Dienstobusse, Schneepflüge und Dampflokomotiven der Baureihe Ml.

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600-mm-Schmalspurbahnen in Selia

Man sagt, der Krieg sei der Vater aller Dinge, und das ist bei den lettischen Landbahnen im wahrsten Sinne des Wortes der Fall. Jede Armee, egal ob sie angreift oder verteidigt, benötigt ausreichende Ressourcen, um die Kriegsführung sicherzustellen. Als die deutsche Armee 1915 das Gebiet Lettlands betrat, stand sie vor Versorgungsproblemen. Ende 1915 hatte sich die Front entlang der Daugava-Linie stabilisiert. Historisch gesehen war die Bevölkerungsdichte im Gebiet von Selia gering, daher gab es kein ausgedehntes Verkehrsstraßennetz.