Beobachtungsturm der Grenzschutzbehörde von Kolka
Während der Sowjetzeit überwachten und kontrollierten Grenzbeamte von diesem Turm aus die Gewässer der Irbe-Straße, und damals hieß es, dass nicht einmal eine Ente diese Meerenge durchschwimmen konnte, ohne dass die Grenzbeamten es bemerkten.
Versteckt in den letzten Kiefern des Kaps Kalka liegt ein Grenzwachturm, an dem sich während der Sowjetzeit ständig ein Grenzposten befand. Das kleine Backsteingebäude daneben ist heute verlassen und verfällt. Die Turmspitze wirkt etwas heruntergekommen, obwohl unsere Grenzsoldaten nach der Unabhängigkeitserklärung von dort oben auch die Küste überwachten. Diese Überwachungstechnik wurde inzwischen offenbar durch moderne elektronische Radargeräte ersetzt, die vermutlich allen NATO-Standards entsprechen.
Während der Sowjetzeit überwachten und kontrollierten Grenzsoldaten von diesem Turm aus die Gewässer der Irbestraße. Damals hieß es, nicht einmal eine Ente könne diese Meerenge unbemerkt passieren. Die Irbestraße trennte das Kleine Meer, den Rigaer Meerbusen, vom Großen Meer, der Ostsee. Der Begriff „Offenes Meer“ ist mit dem Abzug der Sowjetarmee längst aus unserem Sprachgebrauch verschwunden und in Vergessenheit geraten. Er entstand während des Kalten Krieges und bezeichnete ein Gebiet, von dem aus eine Bedrohung für die mächtige Sowjetunion entstehen konnte. Nicht weniger besorgniserregend war die Möglichkeit, dass jemand den Eisernen Vorhang durchbrechen und in den zerfallenden Westen gelangen konnte, um ein wichtiges, streng gehütetes Geheimnis der Sowjetunion mitzunehmen. Daher wurde diese Meerenge, die einem Flaschenhals glich, strengstens kontrolliert und überwacht. Diese Aufgaben wurden nicht nur von den mit Ferngläsern und Kalaschnikows bewaffneten Grenzsoldaten auf dem Turm am Kap Kolka und der nahegelegenen Radarstation wahrgenommen, sondern auch von den ständig in dieser Meerenge patrouillierenden Grenzpatrouillenbooten. Jedes Boot und Schiff, das die Meerenge passierte, wurde bei Bedarf sorgfältig kontrolliert. Diese Seeleute mochten besonders keine anderen Seeleute, die sie vermutlich als Verfolger kapitalistischer Reicher ansahen. Daher näherten sich die Grenzpatrouillenboote oft absichtlich sehr schnell und rammten beim Anlegen die Bordwände von Yachten – nach dem Motto: Hier legt man sich besser nicht mit jemandem an! Viele Yachten, die die Irbestraße passierten, wurden auf diese Weise absichtlich beschädigt. Es ist auch erwähnenswert, dass es zu Sowjetzeiten nicht so einfach war, am Kap Kolka anzukommen, um das Tosen des Meeres und den Leuchtturm von Kolka in der Ferne zu genießen, da sich hier ein Sperrgebiet befand, das nur mit Genehmigung betreten werden konnte. Und wenn jemand eine Kamera aus seiner Tasche zieht, könnte dies im besten Fall mit der erzwungenen Belichtung des Films enden, im schlimmsten Fall aber mit Festnahme, Identifizierung der Person und vielleicht sogar Verhör.
Über das Segeln – Egons Stieģelis, ehemaliger Kapitän der Yacht "Spaniel".


