Über die letzte Vidzeme-Partisanengruppe
Eine unglaubliche Geschichte darüber, wie die Tschekisten sich der letzten Partisanengruppe in Vidzeme ergaben und sie aufforderten, aus dem Wald herauszukommen.
Bis 1956 operierte die letzte Vidzeme-Partisanengruppe im Gebiet Cesvaine unter dem Kommando des ehemaligen polnischen Landarbeiters Stanislav Zavadskis („Pans“). Die Gruppe „Pans“ wurde 1946 im Wald von Kārzdaba im Bezirk Gulbene gegründet und ihre Grundzusammensetzung blieb fast zehn Jahre lang unverändert: Pēteris Tirzītis („Alter Mann“), Ivars Grabāns („Junge“) und Valdis Bebris („Fahrer“). Noch 1954, als nur noch drei Partisanen – „Pans“, „Alter Mann“ und „Junge“ – in der Gruppe waren, setzte sie den Kampf fort und griff im Juni den KGB-Chef des Bezirks Cesvaine, Stepanov, an und verletzte ihn am Kopf. Da die Tschekisten dieser schwer fassbaren Gruppe nichts entgegenzusetzen hatten, kapitulierten sie – praktisch zum einzigen Mal in der Geschichte des lettischen Partisanenkrieges. Der Chef des KGB der Lettischen SSR, Generalmajor Jānis Vēvers, schrieb einen Brief an die Partisanen, in dem er sie aufforderte, die Kämpfe einzustellen und ihnen Freiheit versprach. Die Partisanen erhielten von ihren Unterstützern eine lettische Übersetzung des Briefes; Stanislavs Zavadskis Mutter hatte ihnen ein Exemplar übergeben.
Das Bild zeigt die Partisanen Valdis Bebris (Fahrer) und Pēteris Tirzītis (Alter Mann) der Gruppe Stanislavs Zavadskis (Pan) an einem Lagerfeuer. Herbst 1949. Fotografie aus der Sammlung des Madona Museums für Heimatkunde und Kunst.
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Zugehörige Objekte
Museum der nationalen Widerstandsbewegung in Renda
Das Museum liegt nur einige Kilometer vom Ortskern von Renda entfernt. Die Ausstellung ist der fünfzigjährigen Geschichte der Widerstandsbewegung in Lettland gewidmet: Widerstand gegen die erste sowjetische Besatzung, die nazideutsche Besatzung, bewaffneter und gewaltfreier Widerstand gegen die zweite sowjetische Besatzung. Die Ausstellung ist in zwei Gebäuden untergebracht. Eines birgt Zeugnisse der ersten sowjetischen und der deutschen Besatzungszeit. Die Ausstellung in der renovierten Scheune ist dem nationalen Partisanenkampf gewidmet. Zwischen den beiden Gebäuden liegt ein Bunker mit authentischer Einrichtung und Schützengräben. Das Museum umfasst auch Laufgräben, Unterstände und einen Hindernisparcours zur körperlichen Betätigung für Besucher. Ein Museumsbesuch sollte im Voraus vereinbart werden.
Im Januar 1946 fand ganz in der Nähe eine der größten Kampfhandlungen der nationalen Partisanen statt, die sog. Schlacht von Āpūznieki, in der sich die nationale Partisanentruppe von Kabile einer großen Übermacht von Kräften der sowjetischen Besatzungsmacht erfolgreich entgegenstellte. Am Schauplatz der Kämpfe wurde ein Rastplatz mit Informationstafeln angelegt.
„Waldbrüder“ - Bunker nationaler Partisanen
Der Bunker der sog. Waldbrüder liegt an der Fernstraße A 2 Riga-Pskow, 76 km von Riga und 11 km von Cēsis entfernt. Die lettischen nationalen Partisanen, auch Waldbrüder genannt, waren kleine bewaffnete Gruppen von Einheimischen, die von 1944 bis 1956 auf sich gestellt gegen das sowjetische Besatzungsregime in Lettland kämpften. Es waren Menschen, die nicht in der Sowjetunion leben konnten oder wollten und gezwungen waren, sich in den Wäldern zu verstecken. In ganz Lettland waren etwa 20.193 Waldbrüder aktiv. Der Bunker wurde nach Berichten und Erinnerungen ehemaliger Waldbrüder über das Leben in Wäldern und Verstecken und den Kampf für einen unabhängigen lettischen Staat nach 1945 errichtet. Im Bunker sind Ausrüstungs- und Gebrauchsgegenstände, persönliche Gegenstände, Waffen und Fotos von Partisanen ausgestellt. Videoaufzeichnungen von Interviews mit ehemaligen Waldbrüdern ergänzen die Ausführungen des Ausstellungsführers. In der Nähe des Bunkers wurde ein Lagerfeuer-Picknickplatz angelegt. Zum Angebot gehören auf dem Lagerfeuer gekochte Suppe, Abende am Lagerfeuer und Freiluftkino (alles nach Vorbestellung).




