Nikolai Reek (1890–1942)
I Unabhängigkeitskriege, II Zweiter Weltkrieg
Estnischer General, Politiker und einer der herausragendsten Kommandeure im Unabhängigkeitskrieg. Träger des Freiheitskreuzes 1. Klasse 2. Rang, 2. Klasse 2. Rang und 2. Klasse 3. Rang.
Nikolai Reek wurde am 1. Februar 1890 als Nikolai Bazykov in Tallinn geboren, wuchs aber in der Familie von Aleksei Reek auf Saaremaa auf. Er absolvierte 1910 die Militärakademie in Tschulujiw, 1916 Lehrgänge zum Luftbeobachter in Kiew und 1917 die Kaiserliche Nikolaus-Militärakademie in Sankt Petersburg. Von 1923 bis 1925 war er der erste estnische Offizier, der die École supérieure de guerre in Frankreich besuchte.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 wurde er zum Kompaniechef des 90. Onega-Regiments ernannt und stieg bis Kriegsende zum Stabschef der Muhu-Festung (Mondsund) der Marinefestung Peters des Großen auf. Reek verließ die Kaiserlich Russische Armee als Hauptmann des Generalstabs.
Zu Beginn des Unabhängigkeitskrieges wurde Reek zum Regionalchef der Verteidigungsliga im Kreis Viru und in Narva ernannt und kurz darauf Kommandeur des 5. Infanterieregiments, dann der 1. und 3. Division und schließlich Stabschef der Viru-Front. 1918 wurde Reek zum Oberstleutnant des Generalstabs der estnischen Streitkräfte befördert und 1919 zum Oberst. 1926 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor und 1938 zum Generalleutnant.
Von 1925 bis 1926 und von 1934 bis 1939 war Reek Generalstabschef der estnischen Streitkräfte. Vor der sowjetischen Besetzung diente er von 1927 bis 1928 als Verteidigungsminister und von 1939 bis 1940 als Kriegsminister im Kabinett von Jüri Uluots. Anfang der 1930er Jahre kommandierte er die 2. Division und leitete zudem die Höhere Militärakademie sowie die Estnische Nationale Verteidigungshochschule.
Nikolai Reek war mit Marie Clara Johanson verheiratet; das Paar hatte zwei Töchter. Ihre Tochter Larissa starb 1921. Ihre zweite Tochter Tiiu wurde im Juni 1941 zusammen mit ihrer Mutter deportiert. Beide starben in Andrejewka im Rajon Chainsky der Oblast Tomsk. Nikolai Reek wurde im März 1941 in seinem Haus verhaftet und in das Konzentrationslager Usollag in Solikamsk deportiert. Er wurde vom NKWD-Militärtribunal zum Tode verurteilt und am 8. Mai 1942 hingerichtet.
Zugehörige Objekte
Besucherzentrum Värska und Nordlager
Die Jugendstil-Sommerresidenz des Generals Nikolai Reek (Reek-Haus; estn. Reegi maja), die man im ursprünglichen Stil restauriert hat, liegt in wunderschöner Natur am Ufer des Õrsava-Sees in Värska.
Seit Juni 2020 beherbergt das Haus das Besucherzentrum von Värska, dessen Aufgabe es ist, die besonderen geschichtlichen Aspekte der Region aufzuzeigen und vorzustellen. Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über das in den 1920er Jahren hier errichtete "Nordlager von Petschur" (estn. Petseri Põhjalaager), über die Ereignisse des Freiheitskrieges und über die Verwendung von Heilschlamm und Mineralwasser im hiesigen Sanatorium.
Heeresausbildungsstätte "Põhjalaager"
Das "Nordlager" (estn. Põhjalaager) liegt im Landkreis Võrumaa, südlich von Värska am Ufer des Õrsava-Sees.
Das Lager (offiziell "Petschur-Hauptlager des Estnischen Heeres / Hauptquartier II. Division") wurde in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre als Sommerausbildungszentrum für das estnische Heer gegründet. Kavalleristen und Artilleristen aus ganz Estland wurden hier ausgebildet. Auf dem Gelände befanden sich Baracken für die Soldaten, Stallungen für die Pferde, Wohnräume für die Offiziere, eine Kantine und sogar ein Kasino. Außerdem gab es Sportanlagen und -plätze auf dem Territorium des Lagers sowie Badehäuser am Seeufer. Für Offiziere, Soldaten sowie für Pferde waren jeweils getrennte Bademöglichkeiten vorhanden. In der Mitte des Lagers gab es einen viereckigen Apell- und Paradeplatz. Auf der anderen Seite des Sees befand sich ein Artillerielager mit einer Sägemühle.
Die meisten Gebäude sind heute zerstört, aber die Kaserne und einige Wohnhäuser, in denen die Soldaten untergebracht waren, sind erhalten. Die Objekte können von außen betrachtet werden
Ein Themenprogramm zum Thema Nordlager kann beim Seto-Bauernhofmuseum in Värska bestellt werden.
Laskevälja Radweg
Dieser Radweg führt durch den Kreis Võru, über die bewaldeten Kames, durch die Moore, um Seen herum und vorbei an den sandigen Weiten von Mustoja.
Der 43 km lange Wanderweg führt an einem ehemaligen Schießplatz der estnischen Streitkräfte aus den 1920er und 1930er Jahren vorbei und lässt so die lokale Militärgeschichte lebendig werden. Die 17 km lange Strecke von Värska zum Südlager ist relativ eben, der Rückweg hingegen ist mit 26 km länger und anspruchsvoller. Ausgangspunkt ist die Feuerstelle Värska des Staatlichen Forstverwaltungszentrums. Dort finden Sie eine detaillierte Karte des Wanderwegs.
Zugehörige Geschichten
Anfang, Verlauf und Ende der Schlacht von Cēsis
Der Sieg in der Schlacht bei Cēsis sollte sich als Wendepunkt im lettischen und estnischen Kampf um die Unabhängigkeit ihres Landes erweisen. Er beendete die Pläne der Regierung von Andrievs Niedra und des deutschen Generals Rüdiger von der Goltz zur Eroberung des Baltikums. Stattdessen nahm die lettische Provisorische Regierung unter Kārlis Ulmanis ihre Tätigkeit in Liepāja wieder auf.
