Karosta – der Landeplatz einer deutschen He-111 am Strand von Liepāja im Jahr 1939
Am 11. September 1939 kam ein deutscher Henkel-Bomber vom Typ He-111 bei einem nächtlichen Angriff auf polnische Städte vom Kurs ab und musste am Strand von Liepāja notlanden. Dieses Ereignis wird in den Erinnerungen von Vilis Zobens, einem Einwohner von Liepaja und Offizier einer Verbindungskompanie der Kurzeme-Division, geschildert. Der Landeplatz ist in der Natur nicht markiert. Die ungefähren Koordinaten lauten N 56,59368° E 21,01598° - am Strand in der Nähe der nördlichen Festungen.
Früh am Morgen des 11. September wurden wir alle durch den Lärm eines tief fliegenden Flugzeugs aufgeschreckt. Als wir nach draußen gingen, sahen wir ein großes, graues Flugzeug mit schwarzen Kreuzen auf den Tragflächen. Nachdem es mehrere Kreise um unser Hauptquartier geflogen war, landete es am Strand. Wir gingen dorthin. Es war direkt am Meer gelandet. Drei Piloten waren ausgestiegen – zwei deutsche Offiziere und ein Ausbilder. Als der Kompaniechef fragte, was passiert war, antworteten sie, dass sie auf einem Angriff auf Polen gewesen seien, sich aber wegen eines defekten Kompasses verflogen hätten und nicht zu ihrer Basis zurückkehren konnten. Wir brachten sie zum Hauptquartier und zeigten ihnen die Räume in einem Zimmer. Der Krieg war für diese Männer nun vorbei, denn laut Gesetz mussten sie interniert werden. Sie erhielten Essen vom Offizierskasino, mit dem sie nicht zufrieden waren, und wollten mit dem deutschen Konsul in Liepaja sprechen. Der Konsul kam am nächsten Tag zur Kompanie und regelte die Verpflegung wie folgt: Der Konsul bezahlte das Mittagessen, das er in einem Hotel in Liepaja bestellte. Es wurde von einem Soldaten der Kompanie gebracht. Ich sprach mit dem deutschen Ausbilder – einem Kraftfahrer. Er war sehr arrogant und ein Hitler-Anhänger. Auch der Kompaniechef hatte allerlei Probleme mit ihnen. Wir waren alle froh, als sie am 1. Oktober nach Riga verlegt wurden.
Vilis Zobens, ein gebürtiger Liepajaer, Oberstleutnant der Fernmeldekompanie der Kurzeme-Division, begann seinen Dienst in der lettischen Armee 1925 im 1. Infanterieregiment Liepaja. Während seiner Dienstzeit wurde er Zeuge des Einmarsches sowjetischer Truppen in Lettland.
Zobens, V. Memoiren, Liepājas Vārds (Lettische Volksfront). 1992.
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Objekte
Nordfestung Liepaja und Batterie Nr. 1 in Karosta
The Northern Forts are the best known and visually most impressive part of the Liepāja Fortress. Built by the Russian tsarist army in the late 19th century, their historical name is Fortress Battery No 1.
In November 1908, less than 10 years after its construction, the Liepāja Fortress ceased to operate, because its construction was acknowledged as a strategic mistake. Some of the cannons were dismantled and taken to the Kaunas Fortress in Lithuania, while others were remelted. Fortification structures were detonated twice in an attempt to destroy the fortifications. Elements surviving to the present day include artillery batteries not fully destroyed in the explosions and underground structures. Just like the Karosta, the Northern Forts were a closed military territory during the Soviet occupation. Visitors to the Northern Forts should be very careful. As in other places on the Latvian coast, the steep shore of the Baltic Sea in the Karosta is dangerous due to potential coastal landslides. Therefore, it is not allowed to walk under the ruins of the forts.
Karosta, der Militärhafen von Liepāja (die Tour)
Karosta ist das größte historische Militärgebiet im Baltikum und nimmt heute fast ein Drittel des gesamten Stadtgebiets von Liepāja ein. Der ehemalige Kriegshafen ist ein einzigartiger Militär- und Festungsanlagenkomplex an der Ostseeküste, der historisch und architektonisch nicht nur für Lettland außergewöhnlich ist. Zum militärhistorischen Erbe in Karosta gehören die Nordmole, die Nordforts, der Redan-Vorposten, das Gefängnis und der Wasserturm des Kriegshafens, die orthodoxe St. Nikolaus-Marine-Kathedrale sowie die Oskars-Kalpaks-Brücke.
Küstenartillerie-Batterie Nr. 2 von Liepāja
Unter den zahlreichen Objekten des Marinemuseums Liepāja ist die Küstenartilleriebatterie Nr. 2 von Liepāja nach wie vor der geheimnisvollste Ort in Liepāja. Die Batterie Nr. 2 war stets mit Munitionsdepots für die Truppen der verschiedenen damaligen Mächte ausgestattet.
Die Batterie Nr. 2 der Festung Liepāja lag weiter von der Küste entfernt und war durch eine hohe Befestigungsmauer geschützt. Sie war mit 16 280-mm-Mörsern des Modells von 1877 bewaffnet. Nach der Demontage der Festung wurden hier Munitionsdepots eingerichtet. Aufgrund der Explosionsgefahr war das Gelände 130 Jahre lang für die Öffentlichkeit gesperrt und bewacht. Heute beherbergt es eine Ausstellung über die Aktivitäten des Hauptquartiers der 1. Kurischen Division von 1919 bis 1940 sowie über fotografische Zeugnisse des 1. Infanterieregiments Liepāja, des 2. Infanterieregiments Ventspils und des Kurischen Artillerieregiments.

