Edgars Auniņš' Erinnerungen an das Ende des Zweiten Weltkriegs am Ezere-See (unterstützt durch die Luft).
Auszug aus den Memoiren des Obergefreiten Edgars Aunins über die Kapitulation von Kurzeme im Mai 1945
„…Am Abend des 9. Mai betraten wir den Hof eines großen Hauses, wo bereits ein halber Zug russischer Frontsoldaten wartete. Es herrschte kein Alarm. Wir zeigten unsere leeren Taschen und boten an, die Säcke unserer Matrosen auszuleeren. Das genügte. Der Leutnant winkte ab. Unter den russischen Soldaten waren hauptsächlich ältere Männer, die uns etwas überrascht beobachteten und befragten. Iwan Klementjew aus Kraslaw war bei uns. Wir hätten uns keinen besseren Dolmetscher wünschen können. Wir alle verbrachten die Nacht zusammen im großen Wohnzimmer. Wir tauschten Konserven – wir gaben ihnen deutsche, sie uns amerikanische. Gemeinsam tranken wir zwei Gläser Wodka: eines für alle Gefallenen und eines für alle Überlebenden. Von da an werde ich mein Leben lang am 8. oder 9. Mai nie die Lust auf diese zwei Gläser verweigern. Und ich möchte betonen: Zwischen den grauen Frontsoldaten gab es keinen Hass!“
veröffentlicht in „Illustrated History“, Ausgabe Mai 2015
Zugehörige Zeitleiste
Zugehörige Themen
Zugehörige Objekte
Zollhaus Ezere - Sammlung kulturhistorischer und heimatkundlicher Zeitzeugnisse
Das Zollhaus Ezere liegt unweit der Landstraße Saldus-Mažeikiai an der lettisch-litauischen Grenze. Am 8. Mai 1945 wurde in diesem Gebäude von den Befehlshabern der im Kurland-Kessel eingeschlossenen deutschen Heeresgruppe Kurland die Kapitulationsurkunde unterzeichnet. Daher kann man das Ende des Zweiten Weltkrieges in Ezere verorten. Die Ausstellung im alten Zollhaus informiert über die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges sowie über die historische Entwicklung der Umgebung von Ezere von der Vor- und Frühgeschichte bis in unsere Tage. Am Morgen des 7. Mai 1945 stellte der Befehlshaber der Leningrader Front, Marschall L. Goworow, ein Ultimatum an die Befehlshaber der Heeresgruppe Kurland und forderte sie auf, die Waffen niederzulegen. Die Kapitulationsakte wurde am 8. Mai von beiden Seiten unterzeichnet und das weitere Vorgehen vereinbart: die Orte der Waffenübergabe, der Umfang der vorzulegenden Dokumente und Informationen sowie weitere Maßnahmen praktischer Natur.
