Der große Feldzug bei der Festung Kaunas IX
II Zweiter Weltkrieg
Der Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges und der Juniaufstand von 1941 sind mit dem Beginn des Holocaust in Litauen verbunden, da in den ersten Kriegstagen Pogrome gegen Juden durch die deutsche Sicherheitspolizei, die operative Gruppe SD und litauische Weißgewandete verübt wurden. Ab dem 10. Juli 1941 mussten alle Juden in Kaunas ein besonderes Zeichen auf der Brust tragen – den Davidstern. Es war ihnen verboten, auf Bürgersteigen zu gehen, Parks und Plätze zu besuchen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Auf Anordnung des Kaunaser Regionalkommissars J. A. Lentzenas und durch einen am 7. Juli 1941 von Kaunaser Kriegskommandant Jurgis Bobelis und Bürgermeister Kazys Palčiauskas unterzeichneten Erlass mussten alle Kaunaser Juden bis zum 15. August in das Ghetto in Vilijampolė umziehen. Bis zum 15. August 1941 waren 30.000 Juden in das Kaunaser Ghetto deportiert worden. Das größte Massaker an Juden während der gesamten Zeit der NS-Besatzung in Litauen fand am 29. Oktober 1941 in der Festung IX in Kaunas (bekannt als die Große Aktion) statt. Dabei wurden die im Ghetto Kaunas isolierten Juden ermordet. Am Vorabend des Massakers trieb die Gestapo alle Ghettoinsassen, kinderreiche Familien, körperlich schwache, ältere und kranke Menschen (etwa 10.000 Personen) auf den Demokratischen Platz in Kaunas, um sie zu trennen, wegzubringen und in der Festung zu erschießen. Die 3. Kompanie des Nationalen Arbeitsschutzbataillons und etwa 20 deutsche Gestapo-Mitglieder waren an diesem Massaker beteiligt. Laut den Nazis wurde das Ghetto Kaunas von „unnötigen“ Juden gesäubert, also von Juden, die im Zweiten Weltkrieg nicht für die Deutschen arbeiten konnten. Etwa 17.000 Menschen blieben im Ghetto zurück.
Weitere Informationsquellen
- Litauen 1940–1990: Geschichte des besetzten Litauens, Vilnius, 2007.