Die Arbeit eines Botanikers an der Küste
Bei der Ausübung seiner Tätigkeit als Botaniker durfte er die Küste nur in Begleitung eines Grenzbeamten entlanggehen.
Fischern in Mazirbe war das Fischen verboten, und den Einheimischen war das Schwimmen nirgends gestattet. Jeder musste seinen Pass täglich bei sich tragen, da er mehrmals am Tag kontrolliert werden konnte. Da ich Botaniker bin und damals ebenfalls forschte, wurde ich mehrmals am Strand „erwischt“. Einmal stimmte der Direktor des Nationalparks Slītere offiziell mit dem Grenzbeamten zu, dass ich von Saunagas nach Mazirbe entlang der Küste laufen durfte. Ein Grenzbeamter mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr wurde mir zugeteilt, der an jedem Kontaktpunkt etwas meldete (damals gab es noch tragbare Telefone und bestimmte Kontaktpunkte, von denen aus man kommunizieren konnte). Der arme Soldat hatte es sehr schwer mit mir, denn immer wieder ging ich zu den Dünen, um mir die Pflanzen anzusehen, aber er wusste nicht, ob ich aus privaten oder wissenschaftlichen Gründen dorthin ging, was zu peinlichen Situationen führte. Fotografieren am Strand war allerdings verboten. Aus heutiger Sicht ist das alles ziemlich amüsant. Es gab keine Konflikte mit dem Militär – jeder erledigte seine Arbeit. Der Grenzposten befand sich an der Kreuzung Kolka – Ventspils und Mazirbe. Die Grenzbeamten verließen den Posten üblicherweise, sobald ein Bus eintraf. Auf unserem Grundstück (Lēdzerkstes) gab es einen Schießstand, und zeitweise war sogar ein Hubschrauberlandeplatz geplant.