Spezielle Anweisungen für die Gesundheitsversorgung von Radfahrern

602Latvijasarmijasriteņbraucējukaravīrustājap.jpg
Radfahrer der lettischen Armee stehen neben ihren Fahrrädern. 1930er Jahre.

Die in den Ausbildungsrichtlinien für Radfahrer genannten Empfehlungen gelten für die Ausbildung von Radfahrern in der lettischen Armee. Der Schwerpunkt der Empfehlungen liegt auf Gesundheitsfragen der Soldaten.

Besondere Hinweise zur Gesundheitsvorsorge für Radfahrer:

Am Ende der Ausbildungszeit neuer Soldaten muss ein Arzt eine Gesundheitsuntersuchung derjenigen Soldaten durchführen, die keine langen Fahrten vertragen. Sollte der Arzt diese Soldaten für die Fahrradstaffel als ungeeignet und für die motorisierte Staffel als nicht einsetzbar einstufen, müssen sie in andere Einheiten versetzt werden.

Eine angemessene Gesundheitsversorgung steigert die Leistung von Radsportteams.

Bei einer Bewegung sollte der Befehl zur notwendigen Entlastung des Geschirrs so früh wie möglich zu Beginn der Bewegung gegeben werden.

Die Kleidung und der Gurt von Radfahrern müssen so eingestellt sein, dass sie die Blutzirkulation des Körpers nicht beeinträchtigen.

Häufigeres kaltes Duschen vor und nach dem Radfahren schützt Beine und Hüften vor Wundscheuern (beim Radfahren in warmem Wetter).

Der Konsum von Alkohol ist vor, während und unmittelbar nach dem Ende des Marsches verboten.

Man sollte die Wanderung weder mit leerem noch mit vollem Magen beginnen.

Muskelkrämpfen kann durch Massagen vorgebeugt werden. Krämpfe in Armen und Beinen treten auf, wenn der Radfahrer noch nicht ausreichend trainiert ist, der Sattel falsch eingestellt ist, er die Handbremse lange betätigt oder den Lenker ständig in derselben Position hält oder seine Kleidung zu eng und unbequem ist. Zu enge Hosen oder Unterwäsche können stechende Schmerzen in Knien und Beinmuskulatur verursachen.

Überschreitet ein Radfahrer die Grenzen seiner Belastbarkeit, kommt es zu einem beschleunigten und unregelmäßigen Herzschlag sowie zu Atembeschwerden.

Wenn ein Radfahrer allgemeine Schwäche mit Schüttelfrost, kaltem Schweiß, blassem Gesicht, Atembeschwerden, Erstickungsgefühl und einem schnellen und unregelmäßigen Herzschlag verspürt, sollte der Radfahrer hingelegt, seine Kleidung aufgeknöpft und ihm etwas zu essen mit Kaffee oder Tee gegeben werden; nach einer kurzen Ruhepause wird die verlorene Kraft des Radfahrers zurückkehren.

Im Falle eines Sonnenstichs sind die in der Dienstordnung genannten Bestimmungen zu beachten.

Besondere Vorsicht ist beim Radfahren während der Schwimmpausen geboten. Schwimmen ist erst erlaubt, wenn der Radfahrer ausreichend abgekühlt ist und sich sein Puls normalisiert hat.

Verwendete Quellen und Referenzen:

Vorschriften für die Radfahrerausbildung. Riga: Ausbildungsabteilung des Heereshauptquartiers, 1940.

60Latvijasarmijasriteņbraucējukaravīrudivrite.jpg

Zugehörige Objekte

Saulkrasti Fahrradmuseum

Das Fahrradmuseum befindet sich an der Fernstraße A1 in Saulkrasti, in der Nähe der Weißen Düne unweit der Bahnstation Pabaži. Ausgestellt sind einige der technisch interessantesten in Lettland vorhandenen Exemplare aus der Entwicklungsgeschichte des Fahrrades. Es handelt sich um die größte Fahrradsammlung im Baltikum mit rund 60 in Lettland hergestellten und genutzten Rädern, darunter auch Militärfahrräder. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man die Verfügbarkeit und die Vorteile von Fahrrädern in hohem Maße auch für das Militär zu nutzen. Es wurden eigens schnell bewegliche radfahrende Einheiten zusammengestellt. Radfahrertruppen konnten den Gegner rascher auskundschaften, Überraschungsangriffe ausführen und in einem weiträumigen Territorium schneller operieren als die Infanterie. Nach dem Ersten Weltkrieg verfügte die lettische Armee auch über Radfahrereinheiten mit Rädern aus lettischer Produktion. Angehörige der Radfahrereinheiten hatten strenge Anforderungen zu erfüllen. Die Männer mussten belastbar sein, über ein gutes Seh- und Hörvermögen sowie über ein gesundes Herz und eine gesunde Lunge verfügen. Das minimale Körpergewicht lag bei 80 kg, die geforderte Körpergröße bei 165-180 cm. Die Anforderungen der lettischen Armee sahen vor, dass ein gut ausgebildeter Radfahrer 80 bis 100 km am Tag und im Eiltempo bis zu 150 km zurückzulegen hatte. Im Winter, wenn die Fahrräder nicht benutzt werden konnten, kamen Skier zum Einsatz. Ein Radfahrer musste in der Lage sein, 50-60 km pro Tag auf Skiern zurückzulegen. Viele Militär-Radfahrer wurden Profisportler.

Lettisches Kriegsmuseum

Das Lettische Kriegsmuseum befindet sich in der Altstadt von Riga, in der Nähe des Freiheitsdenkmals. Es ist im Pulverturm untergebracht, einem alten Verteidigungsbau. In insgesamt 11 Ausstellungen präsentiert das Museum Waffen, Dokumente, Uniformen, Auszeichnungen und andere Gegenstände, die mit dem Krieg- oder Soldatenalltag zu tun haben. Das Lettische Kriegsmuseum ist eines der ältesten Museen Lettlands. Seine Anfänge gehen auf den Ersten Weltkrieg zurück. Die Basis der Museumssammlungen bilden auf den Schlachtfeldern gefundene zum Teil persönliche Gegenstände von Soldaten. Nach der Gründung des lettischen Staates ging es darum, eine Ausstellung über die Militärgeschichte Lettlands sowie über die aktive Rolle der Staatsbürger bei der Verteidigung ihres Landes zu schaffen. 1937 wurde das Museum durch einen Anbau vergrößert und zählte technisch gesehen damals zu den modernsten Museen in Europa. Der Pulverturm ist einer der Türme der früheren Rigaer Stadtbefestigung. 1330 wurde er als „Sandturm” erwähnt. Bei der Belagerung Rigas durch schwedische Truppen 1621 wurde der Turm zerstört. 1650 wurde ein neuer Turm zur Lagerung von Schießpulver und Waffen gebaut. Nach dem Abriss der Stadtmauer mit ihren Türmen bildet der Pulverturm heute eines der wertvollsten Zeugnisse des städtischen Verteidigungssystems.