Lebensbedingungen in Maantee
Selbst von Kuressaare aus betrachtet befand sich die Militäreinheit des Dorfes Maantee fast am Ende der Welt.
Die in Maantee stationierte Militäreinheit schien vom Rest der Welt abgeschnitten.
Die Bedingungen dort waren sehr schlecht. Die Soldaten waren in Vorkriegsbaracken untergebracht, die Offiziere in Baracken mit Ofenheizung. Sie waren wochenlang im Einsatz und wechselten die Wachen zwischen den Stützpunkten in Piiri und Kallemäe. Der Raketentreibstoff war giftig und wurde im Raketenkontrollraum sehr heiß. Das Radar nahm Signale aus einer Entfernung von bis zu 500 km auf.
Die Stimme der Inseln 31.10.2015
Zugehörige Objekte
Militärsiedlung im Dorf Maantee
Die Militärsiedlung im Dorf Maantee liegt auf der Insel Saaremaa, nur wenige Kilometer vom Militärmuseum in Sõrve entfernt, auf beiden Seiten der alten Landstraße.
Mit dem Bau der Kasernen im Dorf Maantee wurde nach der Unterzeichnung des sog. Militärbasen-Abkommens im April 1940 begonnen. Die Arbeiten wurden von der ortsansässigen Firma A. und M. Edenberg ausgeführt. Der Komplex bestand aus zwei Kasernen, beide mit je 350 Schlafplätzen, einer Kantine, einer Bäckerei, sanitären Anlagen, einem Club, einem Sanitätspunkt und einem Eiskeller. Er beherbergte die Besatzung der Küstenbatterie Nr. 315. Mehrere Bauernhöfe standen der Anlage im Weg; ihre Bewohner mussten sie verlassen. Nach dem Krieg wurde die Kaserne als Stützpunkt für die Besatzungen der in der Umgebung errichteten Küstenwache-Batterien genutzt. Im Kalten Krieg wurden die Kasernen erneut in Betrieb genommen, diesmal durch Raketentruppen. Im Juli 1960 wurde die mit S-75-Raketen ausgerüstete Division Nr. 74907 dort stationiert. In der Nähe der Kaserne wurde mit dem Bau des Raketendepots "Granit" begonnen. In der zweiten Kaserne war eine einzelne Funkortungskompanie stationiert. 1972 wurden drei Flugabwehrraketen mit Atomsprengköpfen im "Granit" stationiert. Im Januar 1991 stellte man das Raketenkorps außer Dienst. Die Funkortungseinheit verließ das Dorf Maantee im Jahr 1992.
Die Gebäude sind inzwischen baufällig und unsicher. Das Raketendepot hat seine Eisentüren verloren. Dennoch ist der Komplex für Touristen interessant, jedoch ist bei einem Rundgang Vorsicht geboten.