Vabamu Museum für Besatzung und Freiheit Museum
Das Museum der Besetzungen und der Freiheit "Vabamu" befindet sich im Zentrum von Tallinn.
Das 2003 eröffnete Privatmuseum ist der Zeitspanne 1940-1991 in der estnischen Geschichte gewidmet. Anliegen des Museums ist es, Themen aus der jüngeren Geschichte Estlands zu vermitteln, die die Menschen zum Nachdenken über den Wert und die Zerbrechlichkeit der Freiheit anregen.
Die Dauerausstellung des Museums und diverse Filme geben einen Einblick in die Besatzungszeit, die Unterdrückung, den Widerstand und die Singende Revolution in Estland.
Die Dauerausstellung "Freiheit hat keine Grenzen" besteht aus 5 Teilen: "Unmenschlichkeit", "Im Exil", "Sowjetestland", "Wiederherstellung" und "Freiheit". Der Rundgang kann von einem Audio-Guide in estnischer, russischer, englischer, finnischer, deutscher, französischer oder spanischer Sprache begleitet werden. Mit ihm begeben sich die Besucher auf eine bewegende und nachdenkliche Reise durch die jüngere Geschichte. Auch für Kinder gibt es Aktivitäten, die ein besonderes und spannendes Gemeinschaftserlebnis garantieren.
Bildungsprogramme
Im Wirbelsturm des Krieges – Schwierigkeiten bewältigen
Die virtuelle Zeitreise VR Tallinn 1939/44 führt Sie zunächst zurück in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und stellt die Geschichte der Tallinner Harju-Straße vor. Durch eine VR-Brille können Sie räumlich, farbenfroh und interaktiv erleben, wie schön Tallinn vor dem Zweiten Weltkrieg war. Ein von Historikern zusammengestellter Audioguide stellt die Geschichte von Tallinns Gebäuden, Geschäften und Cafés vor. Der zweite Teil der virtuellen Reise führt Sie zurück in die Zeit der deutschen Besatzung, einschließlich des Angriffs der sowjetischen Luftwaffe auf Tallinn und der Folgen der Bombardierung der Harju-Straße im März 1944–1946. Das Programm wird in Vabamu fortgesetzt und erkundet anhand von Biografien, wie das Leben eines Menschen inmitten von Krieg und unter harten politischen Maßnahmen aussehen konnte und kann. Warum entschieden sich viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen? Wer blieb und wird bleiben? Wer wurde gewaltsam verschleppt? Welche Entscheidungen mussten junge Menschen in der Vergangenheit treffen und welche Entscheidungen müssen sie heute treffen? Auch wir treffen in unserem eigenen Leben täglich leichtere oder schwerere Entscheidungen, die unser Schicksal nachhaltig beeinflussen können. Doch was ist mit unseren Vorfahren? Was war ihr Schicksal? Welche Entscheidungen trafen sie – oder nicht? Das gemeinsame Programm bietet einen guten Überblick über das Schicksal Tallinns im Zweiten Weltkrieg und lehrt uns, die Entscheidungen von Menschen mitten im Krieg zu verstehen, die trotz allem mit Schwierigkeiten zurechtkommen.
Verschiedene Formen des Widerstands
In der Museumsstunde diskutieren wir anhand persönlicher Geschichten verschiedene Formen des Widerstands während der sowjetischen Besatzung und ziehen Parallelen zu heutigen unfreien Gesellschaften. Wir sprechen über die Regierung Otto Tiefs, den studentischen Widerstand, die Waldbrüder, Dissidenten, den Widerstand gegen das Ausland und die Singende Revolution. Mittels Quellenanalyse suchen wir nach Antworten auf verschiedene Fragen. Was motivierte junge Menschen, ihren Werten treu zu bleiben und dabei eine Lagerhaft zu riskieren? Vor welchen Entscheidungen standen die Helfer der Waldbrüder? Welche Rolle spielte die Untergrundliteratur im Widerstand?
Die Rolle der Zivilgesellschaft beim Schutz der Freiheit
Die Unterstützung der estnischen Bevölkerung für die Ukraine ist seit Kriegsausbruch 2022 groß: Sie äußert sich in Demonstrationen, Geld- und Sachspenden, ehrenamtlicher Arbeit und anderen Formen. In der Museumsstunde untersuchen wir, wie eine starke Zivilgesellschaft die Grundlage eines freien Staates bildet und ob und wie sich die estnische Zivilgesellschaft im Zuge ihrer Hilfe für die Ukraine verändert hat. Wir diskutieren auch über humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit im weiteren Sinne. Der Schwerpunkt der Stunde liegt auf partizipativen Diskussionen und Fallstudien.
Historische Stätten des 20. Jahrhunderts in der Altstadt
Die Altstadt birgt Jahrhunderte alter Geschichte. Während wir die Altstadt vor allem durch ihre mittelalterlichen und modernen Gebäude und Bauwerke kennen, führt das Orientierungsspiel „Historische Stätten des 20. Jahrhunderts in der Altstadt“ auf der Online-Umgebung avastusrada.ee die Spieler auf die Spuren der jüngeren Geschichte, in die Jahre 1918–2010. Es umfasst zehn historische Gebäude und Stätten mit Fragen, die Aufmerksamkeit erfordern, und spannenden Zusatzinformationen. Gebäude, die mit Estlands dunklerer Geschichte in Verbindung stehen, Stätten, die mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit in Zusammenhang stehen, sowie bedeutende Gebäude aus der Kulturgeschichte warten darauf, entdeckt zu werden.
Was ist Freiheit?
Im Mittelpunkt der Museumsstunde steht die Diskussion „Was ist Freiheit?“. Was könnte Freiheit für Großmütter und Großväter bedeutet haben? Was könnte Freiheit für jene Kinder bedeuten, die mit dem Boot über die stürmische See fliehen mussten? Was bedeutete Freiheit für diejenigen, die ins ferne Sibirien geschickt wurden und ohne Eltern aufwuchsen? Ist der Mangel an Spielzeug eine Einschränkung der Freiheit? Wir werden versuchen, anhand von Kindergeschichten Antworten auf viele zeitgenössische Fragen zu finden. Warum ist es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen? Muss man zu Hause leben, um frei zu sein? Muss man für die Freiheit kämpfen? Kann jeder frei sein? Kann man glücklich sein, wenn man nicht frei ist? Wir werden diese und viele weitere Fragen diskutieren. Um die Diskussion einprägsam zu gestalten, erstellt jedes Kind seinen eigenen persönlichen Freiheitskompass.
Die Magie der historischen Forschung
Warum ist das Studium der Vergangenheit für uns so wichtig? Wie gewinnen wir Informationen aus historischen Quellen, deren Hintergrund uns unbekannt ist? Was ist der Unterschied zwischen dem Studium mündlicher, schriftlicher, visueller und materieller historischer Quellen? Was bedeutet Quellenkritik? Die Museumsstunde eignet sich für junge Menschen, die ein Geschichtsstudium beginnen und die Arbeit eines Historikers besser verstehen möchten. Wir werden Quellen aus den Museumssammlungen untersuchen, die sich mit der dunkleren Seite der jüngeren estnischen Geschichte befassen – der deutschen und sowjetischen Besatzung, Deportationen, dem Holocaust – sowie materiellen historischen Quellen zum Alltagsleben. Am Ende der Stunde verfügen die Schüler über einen selbst zusammengestellten Leitfaden für Historiker zum Studium der Vergangenheit.
Die vielen Facetten der Kollaboration
George Orwells Roman „1984“ zeichnet das Bild einer totalitären Gesellschaft, in der jeder jeden verrät. Wie etabliert sich eine fremde Macht in einem besetzten Gebiet und wie beginnt Macht, unser Denken und Handeln zu prägen? Warum folgen manche der fremden Macht, während andere ihren Überzeugungen treu bleiben und Widerstand leisten? In der Museumsstunde erforschen wir Geschichten über Kollaboration während der deutschen und sowjetischen Besatzung. Mithilfe aktiver Lernmethoden diskutieren wir die Ursachen und Folgen von Kollaboration auf gesellschaftlicher und persönlicher Ebene. Dabei finden wir auch Bezugspunkte zu Orwells berühmtem Roman.
Wo endet die Menschlichkeit?
Die Museumsstunde bietet die Gelegenheit, die berüchtigten Gefängniszellen in der Pagari-Straße zu besichtigen und gemeinsam darüber nachzudenken, warum Erinnerung und Gedenken wichtig sind. Wir diskutieren über Verbrechen gegen die Menschlichkeit und denken darüber nach, was einen Menschen dazu bringt, mit einem totalitären Regime zu kollaborieren und Mitbürger zu vernichten. In Kleingruppen erkunden wir die Geschichte des Hauses und des KGB. Wir hören anregende Geschichten über die Hintergründe des politischen Terrors und die Möglichkeiten des Widerstands. Wir lernen die Erinnerungen von Menschen kennen, die im Pagari-Haus gefangen waren und lebend herauskamen. Wir erforschen die Gefühle und Gedanken eines Menschen in einer aussichtslosen Situation und was ihm half, diese schwierige Zeit zu überstehen. Am Ende der Stunde diskutieren wir, wie uns solche Geschichten helfen, die Zukunft zu verbessern und was jeder von uns tun kann, um zu verhindern, dass sich die Verbrechen der Vergangenheit wiederholen. Vor oder nach der Aktivität: Wir empfehlen, sich die Videos über Angst und Repression in der Lernumgebung „Geschichte am Bildschirm“ anzusehen.
Auf dem Weg zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit
Das Orientierungsspiel „Auf den Wegen der Unabhängigkeit“ führt die Spieler zurück in die Zeit der Singenden Revolution 1987–1991. Die Singende Revolution ist ein Sammelbegriff für die nationalistischen Massendemonstrationen vor der Unabhängigkeit Estlands, bei denen das Singen patriotischer Lieder eine wichtige Rolle spielte. Das Spiel bietet 13 historische Gebäude und Orte, Aufgaben, die Aufmerksamkeit, Diskussion und Bewegung erfordern, sowie spannende Zusatzinformationen. Je nach Frageform gelangen Sie erst nach dem Speichern Ihrer Antwort zu den Zusatzinformationen. Sind die Orte auf der Karte chronologisch markiert, können Sie dicht beieinander liegende Punkte sicher passieren.
2 Geschichten, 2 Orte – eine Gedankenreise in die Geschichte
Die Museumsstunde „2 Geschichten, 2 Orte – Eine Sinnesreise in die Geschichte“ richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler mit besonderen geistigen und Lernbehinderungen. Mit ihnen diskutieren wir, was Geschichte ist und warum wir Geschichte studieren. Um Estlands jüngere Geschichte besser zu verstehen, unternehmen wir eine Zeitreise in die Jahre 1941 und 1944. Dort sprechen wir über Deportation und die Große Flucht anhand der Geschichten des 14-jährigen Hans und Urve. Wir nutzen unsere Sinne Sehen, Hören, Tasten und Riechen, um die Geschichten zu veranschaulichen. Unterwegs entdecken wir, was Hans für die Deportation einpackte und wie sein Zuhause im fernen Sibirien aussah. Anhand von Emotionskarten diskutieren wir, wie sich Urve wohl gefühlt haben könnte, als sie eine Fluchtreise in die freie Welt antreten musste und welche Prüfungen sie auf der Reise und an ihrem neuen Wohnort erwarteten. Am Ende der Stunde reflektieren wir, ob und welche Ähnlichkeiten es zwischen den Geschichten von Hans und Urve und den Geschichten der heutigen Jugend in Estland und anderswo gibt.
Freiheit als unser größter Schatz
Die Unterrichtseinheit richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 7. bis 12. Klasse und behandelt das Thema Krieg und Frieden. Dabei werden Geschichten über die Entscheidungen der Esten während des Zweiten Weltkriegs und der darauffolgenden Besatzungen erzählt. In dieser wertebasierten und auf aktives Lernen ausgerichteten Museumsstunde werden wir anhand des Zweiten Weltkriegs und anhand von Biografien untersuchen, wie das Leben eines Menschen inmitten von Krieg und unter harten politischen Bedingungen aussehen konnte und kann. Welche Risiken sind Menschen bereit einzugehen, um für ihre Heimat, ihre Lieben und ihre Freiheiten einzustehen, und was können diese Entscheidungen bringen? Wir werden die politische Situation und die Entscheidungen in Estland vor und nach dem Zweiten Weltkrieg genauer analysieren. Wir werden auch über Widerstand, Flucht und den Fronteinsatz gegen ausländische Mächte sprechen, basierend auf den Biografien von fünf verschiedenen Personen. Darüber hinaus werden wir diskutieren, was jeder von uns tun kann, um unsere hart erkämpfte nationale Unabhängigkeit und die mit der Demokratie verbundenen Freiheiten zu bewahren und wertzuschätzen.
Freiheit und Gleichheit als Recht und Pflicht
Wir alle haben Rechte, vergessen aber oft, dass damit auch Pflichten verbunden sind. Welche grundlegenden Menschenrechte sind in der Kinderrechtskonvention aufgeführt? In der Museumsstunde werden wir anhand von Geschichten aus dem wirklichen Leben über Gleichheit, Freiheit und Menschenwürde sowohl in der Geschichte als auch im modernen Estland nachdenken. Um die Diskussion zu beleben, werden wir versuchen, uns in die Lage realer Menschen zu versetzen – sei es Hans, der in Sibirien aufwuchs, oder Urve, die nach Schweden floh. Am Ende der Stunde wird eine Klassenerklärung über Rechte und Pflichten erstellt, damit wir uns immer wieder bewusst machen: Rechte und Freiheiten können nur gewahrt werden, wenn wir unseren Pflichten nachkommen.
Spielzeug erzählt Geschichten
Gab es schon Spiele, Spielzeuge, Kindersendungen oder Filme vor Angry Birds, Tablets, Monsterpuppen und Jänku-Juss-Cartoons? Gerüchten zufolge ja. Im Museumsunterricht lernen wir die Spielzeuge, Spiele und Kindersendungen kennen, die unsere Großeltern in der Estnischen SSR kannten. Wir untersuchen die Modellautos, die über das Wohnzimmerparkett fuhren, als die Beatles Großes leisteten. Wir hören Geschichten über die Spielzeuge, die estnischen Jungen und Mädchen, die während des Zweiten Weltkriegs in den Westen flohen, und Kindern aus nach Sibirien deportierten Familien Freude bereiteten. Durch kreative Aktivitäten werden die Schüler zu kleinen Historikern, die historischen Objekten ihre eigene Interpretation geben.
Ich will nicht gehen, kann aber nicht bleiben
1944 flohen fast 80.000 Menschen aus Estland, weil sie eine Wiederholung der Schrecken des ersten Besatzungsjahres befürchteten. Wer waren diejenigen, die sich zur Flucht entschlossen? Warum gingen sie? Was fühlten sie? Welche Risiken wagten sie bei der Flucht und was erwartete sie an ihrem neuen Wohnort? Welche Schwierigkeiten bereitete ihnen die Anpassung an ein neues Land? Wie bewahrten sie ihre Kultur im Ausland? Auf diese Fragen sucht der Museumskurs Antworten. Der Kurs hilft, die größten Herausforderungen für Flüchtlinge zu verstehen und sie besser zu verstehen.
Die Auswirkungen des Krieges auf den Einzelnen
In der Museumsstunde erforschen wir anhand von Lebensgeschichten, wie das Leben eines Menschen inmitten von Krieg und unter harten politischen Maßnahmen aussehen konnte und kann. Warum beschlossen viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen? Wer blieb und wird bleiben? Wer wurde gewaltsam verschleppt? Welche Entscheidungen mussten junge Menschen in der Vergangenheit treffen und welche Entscheidungen müssen wir heute treffen? Auch wir treffen in unserem eigenen Leben täglich leichtere oder schwerere Entscheidungen, die unser Lebensschicksal nachhaltig beeinflussen können. Doch was ist mit unseren Vorfahren? Was war ihr Lebensschicksal? Welche Entscheidungen trafen und welche nicht? In der Museumsstunde blicken wir zurück auf die Flucht und die Unterdrückung während der deutschen und sowjetischen Besatzung. In Gruppen erforschen wir, was die Entscheidungen von Olaf, Linda, Magda und vielen anderen beeinflusst haben könnte und wie ihre Entscheidungen ihr weiteres Leben beeinflussten.