Friedhof in Kudjape Gedenkstätte
Dieser Soldatenfriedhof liegt am Rande der Stadt im Nordosten von Kuressaare.
Er ist Teil des Altstadtfriedhofs, auf dem die ersten Bestattungen bis ins Jahr 1780 zurückreichen.
1942 wurde auf der Westseite des Friedhofs ein eigener Friedhof für deutsche Helden eröffnet. Die dortigen Grabsteine wurden im Herbst 1944 zerstört. Einige der Gräber dienten Soldaten der Roten Armee, die bei Kuressaare gefallen waren.
Dieser Brauch setzte sich fort, als der Friedhof zur letzten Ruhestätte für viele sowjetische Soldaten wurde, die eines natürlichen Todes starben oder nach dem Krieg ihren Dienst verrichteten. Auch gewöhnliche Zivilisten wurden dort begraben.
Auf dem Friedhof befinden sich beispielsweise die Gräber eines Staatssicherheitsagenten namens Sirel und dreier Grenzsoldaten, die am 3. März 1946 den Bunker der Waldbrüder in Eikla Bog stürmten.
1986 erhielt der sowjetische Teil des Friedhofs durch Renovierungsarbeiten ein neues Gesicht. Grabsteine aus Dolomit umgeben eine bronzene Halbfigur eines Kämpfers mit gesenktem Kopf, der eine Maschinenpistole über dem Kopf hält. Es wurde von Ants Mölder geformt, um die Entwürfe von Hans Kõll zu ergänzen. Auf dem Friedhof befinden sich die Gräber von 155 gefallenen Soldaten.
1996 wurde der Deutsche Soldatenfriedhof vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge saniert. Insgesamt waren dort rund 700 deutsche Soldaten bestattet worden. Die Überreste der in Saaremaa geborgenen deutschen Truppen werden dort bis heute umgebettet. Die letzte derartige Zeremonie fand am 15. August 2019 statt, bei der 33 Soldaten an ihrer letzten Ruhestätte beerdigt wurden, zwei davon aus dem Ersten Weltkrieg. Am 14. Januar 2021 sind 1285 deutsche Soldaten in Kudjape beigesetzt.
Die geraden Reihen von Dolomittafeln sind im Allgemeinen mit zwei Namen beschriftet. Oft heißt es dort einfach „Unbekannter deutscher Soldat“. In der Mitte der Gedenkstätte stehen ein eisernes Kreuz und Steinsäulen mit den Namen derer, deren Überreste noch geborgen werden müssen. Es wird geschätzt, dass noch etwa tausend Soldaten vermisst werden. Die Namen der deutschen Soldaten, deren Gräber sich auf der sowjetischen Seite des Friedhofs befinden, sind auf den Steintafeln an der Friedhofsmauer aufgeführt.