Denkmal für Jānis Vītiņš Gedenkstätte
Jānis Vītiņš (1894-1941) war nicht nur ein großartiger Sänger, sondern auch ein heldenhafter Soldat. Für seinen Heldenmut in den Schlachten bei Bolderaja im Jahr 1921 wurde Jānis Vītiņš mit dem Lāčplēsis-Kriegsorden ausgezeichnet.
Die Wallburg Spārni und das Haus „Guntiņas“ wurden J. Vītiņš in den 1930er Jahren vom lettischen Staat für seine Heldentaten im lettischen Freiheitskampf geschenkt. Am 21. Juni 2019 wurde in Īle, am Fuße der Wallburg Spārni, ein Denkmal enthüllt.
Der Gedenkstein wurde unter der Leitung der Bildhauerin Iveta Smiltniece geschaffen und spiegelt symbolisch Jānis Vītiņš' Beitrag zu Lettland wider:
„Es handelt sich um einen in zwei Hälften geteilten Felsbrocken, wobei die eine Seite die militärischen Heldentaten von Jānis Vītiņš und die andere Seite seine Leistungen in der Opernmusik darstellt.“
„Jānis Vītiņš wurde am 14.10.1894 in Pullā, Gemeinde Dzērve, heute Gemeinde Cīrava, geboren. Gestorben: 29.11.1941 in Astrachan, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, KPFSR. Im Gefängnis von Astrachan durch ein Erschießungskommando zum Tode verurteilt.
J. Vītiņš wurde als Sohn des Bauern Fričis geboren, wo auch seine drei Geschwister Kārlis, Matilde und Bille (Betija) aufwuchsen. Er besuchte die Grundschule in Rāva, die Handelsschule Činka in Liepāja und anschließend die Fähnrichschule in Pskow. Aus seiner Heirat mit Erna im Jahr 1922 ging sein Sohn Gunārs hervor.
1915, während des Ersten Weltkriegs, wurde J. Vītiņš in die russische Armee eingezogen. Er diente im 9. Ural-Infanterieregiment und ab 1917 in der 2. Selbstständigen Schweren Artilleriedivision. Im Unabhängigkeitskrieg 1919 wurde J. Vītiņš in die lettische Armee eingezogen und diente im Rang eines Oberleutnants. Ab Februar 1919 war er Organisator und Ausbilder der Nationalgarde und diente später in den neu aufgestellten Streitkräften sowie in einem selbstständigen Bataillon. Während seiner Militärzeit trat J. Vītiņš öffentlich auf und schloss sich einem Vokalquartett an.
Nach der Gründung des Lettischen Volksrats in Liepāja wurde J. Vītiņš Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion. Im Sommer 1919 wurde er zum Ausbilder der Freiwilligenkompanie der Rigaer Neuen Streitkräfte ernannt und später deren erster Kompaniechef. Er war außerdem Chef der Militärpolizei und wurde anschließend zum 8. Infanterieregiment „Daugavpils“ versetzt. Während der Bermontiaden wurde J. Vītiņš in Kämpfen an der Jelgava-Straße verwundet.
Nach seiner Demobilisierung im Jahr 1920 trat J. Vītiņš in das Lettische Konservatorium ein, studierte Gesang (bei Ernests Witting), sang gleichzeitig im Nationalen Opernchor und erhielt bald kleinere Rollen. Sein Debüt gab er als Wilhelm in Ambroise Thomas’ Oper „Mignon“. 1929 wurde er vom Opernhaus Zagreb (Jugoslawien) engagiert. Im Laufe seiner Karriere sang der Tenor J. Vītiņš 36 Opernrollen, die meisten davon in den 1930er Jahren, als er in vielen europäischen Opernhäusern gefragt war. Von 1931 bis 1937 trat der Sänger unter dem Künstlernamen Jan Wittin in Deutschland auf – an der Berliner Volksoper, in Dessau, Leipzig, Köln, Duisburg, Stettin, Breslau und Essen – sowie in der Tschechoslowakei, Jugoslawien, der Schweiz und den Niederlanden.
1940, unter sowjetischer Besatzung, schloss sich J. Vītiņš der Widerstandsbewegung „Hüter des Vaterlandes“ an. Am 6. März 1941 wurde er in seiner Wohnung in Riga, in der Baložu-Straße, verhaftet und fälschlicherweise der Spionage für Deutschland beschuldigt. Am 15. März wurde der Sänger gemäß Artikel 58 Absatz 1 Buchstabe a des Strafgesetzbuches der Kommunistischen Partei der Sowjetunion wegen „Verrats am Vaterland“ vom Militärgericht der Garnison Stalingrad zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung wurde am 29. (oder 12.?) November 1941 im Gefängnis von Astrachan vollstreckt. J. Vītiņš’ Witwe und sein Sohn wurden verfolgt (deportiert).
Im Jahr 2018 wurde das Andenken an den herausragenden Tenor und Patrioten mit der Aufführung der Oper „André Chénier“ beim Opernfestival in Sigulda geehrt. J. Vītiņš’ Name ist auf einer Gedenkstele eingraviert, die am 11.11.2018 im Aizpute Misiņkalns Park enthüllt wurde. 2019 wurde an J. Vītiņš’ Haus am Fuße des Burghügels von Spārni in der Gemeinde Īle eine Gedenktafel enthüllt. Im Lettischen Nationalen Opern- und Balletthaus ist J. Vītiņš’ Name auf einem Stuhl in der 14. Reihe, an erster Stelle, eingraviert.
Nationale Enzyklopädie, Autor Daiga Azvērsīte.
Verwendete Quellen und Referenzen:
https://www.youtube.com/watch?v=qkRiqXFC3R0
https://visitdobele.lv/pieminekli-pieminas-vietas1/pieminas-vieta-janim-vitinam#
https://enciklopedija.lv/skirklis/110785
https://www.delfi.lv/kultura/174/music/50239853/dziedat-dzert-un-karot-neparspejamais-varontenors-janis-vitins
https://www.la.lv/pedeja-arija-pirms-navessoda-krievijas-cietuma


