Das militärerbe Lettlands und Estlands, 1918-1991
Zahlreiche Zeitzeugnisse erinnern an die Periode von der Erlangung der Unabhängigkeit Lettlands und Estlands bis zu ihrer Wiederherstellung – Schlachtfelder und Militärbauten, historisches Bildmaterial und biografische Erinnerungsliteratur. Dieses gemeinsame Militärerbe illustriert die Entstehung beider Staaten am Ende des Ersten Weltkrieges, ihr Bestehen in den Jahren der Unabhängigkeit, wie beide Länder in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen wurden, warum Partisanen noch mehr als zehn Jahre nach Kriegsende Widerstand gegen die sowjetische Besatzungsmacht leisteten und wie schließlich nach jahrzehntelanger Besatzungszeit die Unabhängigkeit wiederhergestellt wurde. Dabei geht es nicht nur um politische Ereignisgeschichte, sondern auch um die Menschen und ihren Alltag in den Kriegen unter den Besatzungsmächten.
Erster Weltkrieg und Unabhängigkeitskriege (1914-1920)
Erster Weltkrieg 1914 - 1918
Im Ersten Weltkrieg – noch vor der Entstehung der beiden Staaten Estland und Lettland – kämpfen sowohl lettische als auch estnische Soldaten in den Reihen der Armeen des Russischen Kaiserreiches. Am Ende des Krieges proklamieren beide Länder ihre Unabhängigkeit. Doch das formelle Kriegsende bringt noch keinen Frieden. Estland und Lettland müssen sich verschiedener militärischer Kräfte und politischer Begierden erwehren – reichsdeutscher Ansprüche auf die estnischen und lettischen Territorien, deutschbaltischer Bemühungen zur Schaffung eines gesamtbaltischen Staates, sowjetrussischer Bestrebungen, die Territorien der baltischen Länder der UdSSR einzuverleiben, und der Vorhaben, ehemaliger Offiziere des Russischen Kaiserreiches, die Bolschewiki zu besiegen und die baltischen Provinzen für Russland zu erhalten.
AUSRUFUNG DER REPUBLIK LETTLAND
Im Februar 1918 besetzen deutsche Truppen die nordöstlichen Regionen des heutigen Lettland, Vidzeme und Latgale. Im März verzichtet Sowjetrussland im Friedensvertrag von Brest-Litowsk auf seine Herrschaft über die lettischen Regionen Kurzeme, Zemgale und Sēlija. Im Oktober 1918 formuliert der Demokratische Block, eine nationale politische Organisation der Letten, gegenüber Deutschland den Willen des lettischen Volkes zum Aufbau einer international anerkannten staatlichen Unabhängigkeit Lettlands im Zusammenhang mit einem Abzug der deutschen Besatzungstruppen. Am 18. November 1918 proklamiert der Lettische Volksrat die Unabhängigkeit Lettlands.
AUSRUFUNG DER REPUBLIK ESTLAND
Bereits mit der Oktoberrevolution durch die Bolschewiki 1917 in Russland und dem folgenden Waffenstillstand an den Fronten beginnen die Esten mit dem Aufbau nationaler Truppeneinheiten. Unter Bruch des Waffenstillstands gehen deutsche Truppen wieder zum Angriff über. Daraufhin ziehen sich die Bolschewiken fluchtartig aus Estland zurück. Am 24. Februar 1918 – in einem Machtvakuum, noch bevor die deutschen Truppen einrücken, proklamiert Estland seine nationale Unabhängigkeit. Bereits am Folgetag erreichen deutsche Truppenteile Tallinn. Doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges übernimmt im November 1918 die estnische provisorische Regierung die Macht im Staate.
Die Unabhängigkeitskriege
Das Ende des Ersten Weltkrieges markierte gleichzeitig den Beginn des Krieges um die Unabhängigkeit Estlands und Lettlands. Beiden Republiken gelang es schließlich, sich gegen die zahlreichen ihnen feindlich gesonnenen Kräfte durchzusetzen. Sie bewiesen damit ihre Fähigkeit als unabhängige Staaten zu bestehen.
DER LETTISCHE UNABHÄNGIGKEITSKRIEG
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges ziehen sich die deutschen Truppen vom Territorium Lettlands zurück. Bereits einige Tage nach der Proklamation der Unabhängigkeit marschiert die Rote Armee Sowjetrusslands in Lettland ein. Der Freiheitskrieg endet mit dem sowjetrussisch- lettischen Friedensvertrag vom 11. August 1920. Darin erkennt Sowjetrussland „die Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Souveränität des lettländischen Staates vorbehaltlos an und verzichtet freiwillig und für alle Zeiten auf alle souveränen Rechte, die Russland in Bezug auf das lettische Volk und lettische Land ausgeübt hatte“.
DER ESTNISCHE UNABHÄNGIGKEITSKRIEG
Der Krieg beginnt mit dem Überfall der Roten Armee auf die estländische Grenzstadt Narva am 28. November 1918. Er dauert mehr als ein Jahr und endet mit dem Sieg Estlands. Am 2. Februar 1920 wird in Tartu der Friedensvertrag unterzeichnet. Russland erkennt die Unabhängigkeit Estlands für alle Zeiten an. Auch die Grenzen zwischen beiden Staaten werden darin festgeschrieben.
Independence of the Baltic States 1920 – 1940
After the end of hostilities, the three Baltic States (plus Finland, which was often seen as part of the region at that time) began to recover from the damage that was caused by the war. There were also efforts to set up new government institutions and national identities. War refugees came home, agrarian reforms were implemented, industry and infrastructure were renewed and expanded, and exports were expanded. There were free and democratic elections, and the nations adopted constitutions and laws on the basis of examples from European democracies. Education, literature and culture flourished once again. The countries also developed their militaries and paramilitary forces. Although by the mid-1930s, all three Baltic States were governed by non-democratic regimes, most civil rights were still preserved. As a new world war approached, however, authoritarianism and weak cooperation between the Baltic States, particularly in military terms, would become ever more fateful for the independence of the three nations.
Latvijas neatkarība
Pirmais pēckara uzdevums ir vienoties ar Igauniju, Lietuvu un Poliju par Latvijas robežām, kas izdodas, gan neiztiekot arī bez asumiem. Paveikto valsts izveides uzdevumu sarakstu līdz 1922. g. papildina pirmais vēlētais parlaments, konstitūcija (Satversme), valūta (lats), prezidents, starptautiskā atzīšana un uzņemšana Tautu Savienībā. Pakāpeniski aug dzīves līmenis, ražošana, eksports. Latvijā 1934. gada maijā kā pēdējā no Baltijas valstīm notiek valsts apvērsums, taču Kārļa Ulmaņa autoritārais režīms ir visai mērens. Latvijas armija, flote un gaisa spēki attīstās un iegūst jaunu tehniku. Top Ādažu (Gaujas) poligons, kā arī Rīgas krasta aizsardzības sistēma. Par ietekmīgu paramilitāro spēku izveidojas brīvprātīgā Aizsargu organizācija. Izplānotās aizsardzības līnijas pret PSRS un Vāciju gan dabā netop.
Igaunijas neatkarība
Igaunija ātrāk atbrīvo savu teritoriju no iebrucējiem un jau 1920. gadā pieņem pirmo konstitūciju. Atšķirībā no Latvijas un Lietuvas, Ministru un Valsts prezidentu amati ir daļēji apvienoti Valsts vecākā amatā, bet parlamentam ir spēcīgākās pilnvaras. Līdzīgi kā Latvijā, tiek veikta zemes reforma. Tomēr par sevi liek manīt mazskaitlīgā, bet radikālā komunistu kustība. 1924. gadā, kad notiek arestētu komunistu tiesas prāva, Igaunijā iesūta padomju nemierniekus, kuri 1. decembrī mēģina veikt valsts apvērsumu Tallinā, taču 5 stundu laikā valdība atgūst kontroli pār situāciju. Valsts ekonomika un dzīves līmenis aug, attīstās Bruņotie spēki un brīvprātīgā Aizsardzības līga. Taču 30. gados valstī pieaug aicinājumi pāriet uz prezidentālu pārvaldes formu, priekšgalā izvirzoties radikālajai veterānu organizācijai “Vapsi”. 1934. gada martā notiek valsts apvērsums, kuru vada Valsts vecākais Konstantīns Petss ar armijas un parlamenta atbalstu. 1938. gadā tiek pieņemta jauna konstitūcija un atjaunota parlamenta darbība, kā arī izveidots Valsts prezidenta amats.
Lietuvas neatkarība
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Zweiter Weltkrieg
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erklären Estland und Lettland ihre Neutralität. Die Sowjetunion und Nazideutschland einigen sich auf die jeweiligen Interessensphären ihrer beiden totalitären Regime. Bald darauf besetzt die Sowjetunion die baltischen Staaten. 1941 zieht sich die sowjetische Armee vor den anrückenden Truppen Nazideutschlands zurück, kehrt aber 1944 wieder. Von beiden Besatzungsmächten werden viele lettische und estnische Männer in den Kriegsdienst gezwungen.
DER ZWEITE WELTKRIEG IN LETTLAND
Auf ein an die lettische Regierung gerichtetes sowjetisches Ultimatum, in dem der Einmarsch von Sowjettruppen in unbegrenzter Zahl nach Lettland gefordert wird, folgt am 17. Juni 1940 die Okkupation Lettlands. Im Sommer 1941 erobert die deutsche Wehrmacht das Land. Am 13. September 1944 marschiert die Rote Armee wieder in Riga ein. Die Wehrmacht zieht sich nach Kurland (Westlettland) zurück und hält den Kurland-Kessel bis Kriegsende, bis zur Kapitulation Nazideutschlands.
DER ZWEITE WELTKRIEG IN ESTLAND
Estland wird ebenso wie Lettland der sowjetischen Interessensphäre zugeschlagen. Auf ein sowjetisches Ultimatum folgt am 17. Juni 1940 die Besetzung Estlands durch das Sowjetregime. Im Juli 1941 verdrängt die deutsche Wehrmacht die Rote Armee. Anfang 1944 stoßen die Sowjettruppen erneut nach Estland vor. Bei Narva kommt es zu den blutigsten Kämpfen des Zweiten Weltkrieges in Estland. Am 22. September marschieren Sowjettruppen in Tallinn ein. Damit beginnt die zweite sowjetische Okkupation, die 47 Jahre dauert.
Partisanenbewegung (“Waldbrüder“)
Viele Männer weigern sich anfangs mit dem sowjetischen Besatzungsregime zu kooperieren, gehen in die Wälder und setzen sich zur Wehr. Diejenigen, die im deutschen oder finnischen Militärdienst gestanden hatten, müssen sich aus Furcht vor Repressalien versteckt halten.
DIE PARTISANENBEWEGUNG IN LETTLAND
Als Reaktion auf die vom sowjetischen Besatzungsregime verübten Verbrechen und als Versuch, die Unabhängigkeit Lettlands wiederherzustellen, bildet sich in Lettland eine Widerstandsbewegung. Die größten Kämpfe gegen sowjetische Truppen entbrennen 1945 im ostlettischen Latgale im Stompaku-Moor und in westlettischen Kurland bei Kabile. Der Partisanenkrieg dauert bis Ende der 1950er Jahre.
DIE PARTISANENBEWEGUNG IN ESTLAND
Viele Esten glauben, dass die westlichen Staaten eine erneute Okkupation Estlands nicht zulassen werden und rechnen mit einem baldigen Ende der Sowjetzeit. Sogenannte Waldbrüder verlassen ihre Höfe, suchen Schutz in den Wäldern und greifen sowjetische Besatzungsbehörden an. 1946 wird der Bewaffnete Widerstandsverband zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit Estlands gegründet. Zu letzten bewaffneten Auseinandersetzungen kommt es noch 1957.
Wiederherstellung der Unabhängigkeit
Während des Kalten Krieges liegt das Baltikum am Rande der Trennungslinie der gegnerischen Mächte. In Lettland und Estland werden große Truppenkontingente der Sowjetarmee stationiert, Flugplätze und Militärhäfen sowie Atomraketenstützpunkte gebaut. Der Eiserne Vorhang hält Menschen aus dem Rest der Welt fern. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stellen Lettland und Estland ihre Unabhängigkeit 1990 und 1991 wieder her.
DIE SOWJETISCHE OKKUPATION UND DIE WIEDERHERSTELLUNG DER UNABHÄNGIGKEIT LETTLANDS
Während der sowjetischen Besatzungszeit werden in Lettland 3.009 Militäreinheiten an über 700 Standorten stationiert. Die Streitkräfte der UdSSR beanspruchen 3 % des lettischen Territoriums. 1990 gibt es in Lettland 223 Untereinheiten militärischer Infrastruktur sowie nahezu 80.000 Militärpersonen. Am 4. Mai 1990 verabschiedet der Oberste Sowjet der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik die Deklaration zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Republik Lettland.
DIE SOWJETISCHE OKKUPATION UND DIE WIEDERHERSTELLUNG DER UNABHÄNGIGKEIT ESTLANDS
Nach dem Zweiten Weltkrieg werden in Estland 120.000 Sowjetsoldaten stationiert. Die Sowjetarmee verfügt hier über 1.665 Stützpunkte, deren Gesamtfläche rund 900 km2 beträgt (etwa 5 % des estnischen Territoriums). Am 20. August 1991 verabschiedet der Oberste Sowjet der Estnischen SSR eine Resolution über die Unabhängigkeit Estlands von der Sowjetunion und die Wiederherstellung der Republik Estland.
Independence of the Baltic States 1991-...
During the decades of Cold War, the Baltic countries found themselves on the boundary of opposing powers. Large number of Red Army forces were located in Latvia and Estonia, airports, military ports and bases for nuclear weapons were installed, etc. The Iron Curtain isolated people from the rest of the world. Latvia and Estonia restored their independence in 1990 and 1991 respectively as the Soviet Union collapsed.
The Soviet Occupation and the Restoration of Independance of Latvia
During the occupation, 3009 units of Soviet troops were stationed in more than 700 locations in Latvia - 3% of Latvia’s territory. In 1990, there were 223 subdivisions of military structures and ~80,000 military personnel in Latvia. The Supreme Council of the Latvian SSR approved a declaration on the restoration of the independence of the Republic of Latvia on May 4, 1990.
The Soviet Occupation and the Restoration of Independance of Estonia
After World War II, up to 120,000 Soviet troops were posted in Estonia. The Soviet army had 1,665 military bases which covered ~900 km2, or 5% of Estonia’s territory. TThe Supreme Council of the Estonian SSR passed a resolution proclaiming Estonian independence from the Soviet Union on August 20, 1991 restoring the Republic of Estonia.
Lithuania
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