Eines Tages in einem Partisanenbunker
Das Tagebuch des Partisanen Lionginas Baliukevičius Dzūkas berichtet über das Leben in einem Partisanenbunker, und diese Geschichte enthüllt, wie ein Tag bei den Partisanen aussah.
Der heftige Regen, der nun schon den zweiten Tag anhält, hat mir die Laune komplett verdorben. Unser Bunker ist in alten Kiesgruben gebaut, und an der Decke liegt eine dünne Schicht Erde. Wenn es jetzt anfängt zu regnen, tropft das Wasser wie ein Rinnsal durch die Decke auf unsere Köpfe, „Betten“ und Papiere. Auf dem Bett im zweiten „Stockwerk“ richten wir all die Teller, Tassen und Schüsseln ein, die unsere Gastgeber mitgebracht haben. Nach und nach wird die ganze Decke nass, das Papier zerreißt. Gegen ein Uhr nachts bringe ich die Kissen und Decken ins erste „Stockwerk“.
Der Bunker wurde jedoch etwas erträglicher, als Rugys, Šarūnas und Bevardis gegen 2 Uhr nachts durchnässt eintrafen. Der Blitz ließ auf sich warten. Er ist noch immer nirgends zu sehen. Wir haben es jedenfalls bis zum Morgen geschafft. Ich habe nicht geschlafen, sondern den Ankömmlingen Platz gemacht. Heute gleicht der Bunker einer Scheune. Überall liegen nasse Papiere herum, und es tropft immer noch Wasser. Dass wir mit dem Zeitungsdrucken begonnen haben, hat das Ganze noch verschlimmert. Sechs Mann in einem nur 2 x 5 Meter großen Bunker – kaum auszuhalten. Es ist stickig und feucht!
Ich bin seit heute Morgen draußen. Die stickige Luft ist unerträglich. Immer wieder schaue ich zum Himmel und bete innerlich, dass es nicht mehr regnet. Aber wo bist du nur? Der ganze Himmel ist von einer dicken Schicht grauer Wolken bedeckt, und ab und zu nieselt es leicht.
Heute hat Vanagas vier Partisanen abgestempelt, und ich habe die Pässe mit meinen Unterschriften verlängert und abgemeldet. So haben wir die nötigen Mittel, um den Menschen zu helfen. Wir haben jetzt einige Stempel aus Holz von Arminas, mit denen wir Pässe herstellen. Wir arbeiten wie in alten Zeiten, zu Zeiten von Vytautas.
- Tagebuch von Lionginas Baliukevičius – Partizan Dzūkas, Vilnius, 2002.