Die Memoiren von Oberst Vladas Skorupskis über die Kämpfe mit den Truppen von General L. Želigovskis

Die Memoiren von Oberst V. Skorupskis vermitteln

Die Erfahrungen aus den Kämpfen mit der polnischen Armee im Herbst 1920, wobei der Sieg der litauischen Armee bei Širvintos und Giedraičiai hervorgehoben wird.

Ich stand mit meinen Einheiten an vorderster Front und verteidigte die Neutralität des litauischen Staates. Während wir das Gebiet von den Besatzern zurückeroberten, entwaffnete ich das bolschewistische Hauptquartier, das die Neutralität Litauens nicht anerkennen wollte.

Nach der Niederlage der Bolschewiki in Warschau ging die Kontrolle über Vilnius in unsere Hände über, und man glaubte, dass nach der Unterzeichnung des Vertrags mit Polen in Suwalki am 7. Oktober 1920 niemand mehr Vilnius angreifen würde. Die Polen bemühten sich, sehr gute Beziehungen zu unserer Militärführung aufrechtzuerhalten, die in Augustau stationiert war.

Die polnische Armee, die entgegen dem Vertrag eine eigene Armee aufgestellt hatte, griff jedoch unerwartet unsere Armee bei Augustau an, durchbrach die Front, überquerte den Nemunas bei Druskininkai und marschierte Richtung Vilnius. Am 9. Oktober 1920 besetzte die Armee von L. Želigovskis Vilnius und marschierte weiter Richtung Kaunas. Die wichtigste Division von L. Želigovskis führte den Angriff in Richtung Vilnius – Širvintos – Ukmergė durch. <…> Bei Širvintos entbrannte eine erbitterte Schlacht. In diesem hartnäckigen Kampf wurden sogar Bajonette eingesetzt. Die Armee von L. Želigovskis wurde dort vollständig geschlagen und ihre Artillerie erbeutet. Die Samogiten unter dem damaligen Reservehauptmann Balnas zeichneten sich in dieser Schlacht besonders aus. Man sagt noch heute: „Sie marschierten wie Löwen mit bloßer Brust und riefen: ‚Valios!‘ Nichts konnte sie aufhalten, weder Gewehre noch Granaten. Jeder, der konnte, verfolgte Želigowskis Armee. Nach unserem Erfolg stellte das Oberkommando die Offensive ein, wie es die Mission des Einheitskrieges erforderte.“

Verwendete Quellen und Referenzen:
  • V. Skorupskis, Krieg um die Freiheit Litauens, Kaunas, 1934, S. 130–131.