Flucht zweier Soldaten aus der Gefangenschaft der polnischen Armee

Die Memoiren schildern die Erlebnisse litauischer und polnischer Militäreinheiten in Kämpfen, Gefangenschaft und Flucht. Der Autor ist unbekannt, doch die Geschichte zählt zu den bedeutendsten Erzählungen litauischer Soldaten im Unabhängigkeitskampf.

Anonyme Memoiren schildern, wie der Infanterist Kerpė (dessen Nachname vermutlich geändert wurde) und der Zugführer Jockus in polnische Gefangenschaft gerieten. Litauische Soldaten fielen bei einer Aufklärungsmission nahe Paneriai am Stadtrand von Vilnius in polnische Gefangenschaft. Die Memoiren betonen, dass die Polen, die sich heimlich genähert hatten, sie mit dem Kolben eines Gewehrs brutal niederschlugen. Der gefangene Soldat verlor das Bewusstsein und erwachte erst wieder, als er zusammen mit einem anderen verwundeten Polen auf einem Karren transportiert wurde.

Bei ihrer Ankunft wurden die Verwundeten auf den Boden gelegt, und ein polnischer Militärarzt untersuchte ihren Zustand und ihre Verletzungen. Der litauische Soldat erinnerte sich, wie ein Pole neben ihm, mit einer Darmverletzung, langsam starb und ein anderer Pole, am Bein verwundet, vor Schmerzen schrie, als er versuchte, sein verletztes Bein zu bewegen. Nachdem einer der Verwundeten gestorben und seine Leiche weggebracht worden war, schnappte sich Soldat Kerpė mit der Geschicklichkeit einer Katze einen Sanitätskittel, zog ihn an und rannte davon. Auf der Flucht erstach Kerpė einen polnischen Wachmann und entkam zusammen mit seinem Zugkameraden Jockums, der ebenfalls in polnischer Gefangenschaft war.

Verwendete Quellen und Referenzen:
  • Anonyme Memoiren eines litauischen Kriegsinvaliden, 1935, Nr. 7, S. 39-40.