Eine Erinnerung an Tõnu Veldre
Im Sommer 1980 verbrachte der Schriftsteller Julian Semjonow, Autor der Romane über den berühmten russischen Spion Stirlitz und des Buches „Siebzehn Augenblicke des Frühlings“, seinen Urlaub in der Offiziersunterkunft des Grenzpostens Sõrve. Zu Sowjetzeiten wurden Schriftstellern kreative Aufgaben übertragen. Es liegt daher nahe, dass der Autor von Kriegs- und Spionageromanen die Spitze der Militärhalbinsel Sõrve für seine Ferien wählte. Ob er über diese Zeit in Sõrve Bücher verfasste, ist leider nicht bekannt. Offenbar nutzte er seine freie Zeit, um sich schriftstellerisch zu betätigen. Die Einheimischen erinnerten sich daran, wie er sich in einem Soldatenkessel über dem Feuer Haferbrei kochte.
Zugehörige Objekte
Militärmuseum von Sõrve
Das 2004 als "Geschichtszimmer von Sääre" gegründete Militärmuseum von Sõrve befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen sowjetischen Grenzschutzes auf der Spitze der Sõrve-Halbinsel im Dorf Sääre in der Gemeinde Torgu auf der Insel Saaremaa. Der Leuchtturm von Sõrve, eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Saaremaas, liegt in Sichtweite, etwa einen Kilometer entfernt.
Während des Kalten Krieges war die Küste von Saaremaa von etlichen solcher Wachposten übersät. In der Regel waren sie mit ein paar Dutzend Matrosen und einigen Offizieren besetzt. Ziel war die Überwachung des Seeverkehrs in der Irbenstraße, denn die Küste von Saaremaa war Teil der maritimen Außengrenze der Sowjetunion. Die Militärausstellung ist in einem 1955 errichteten Kasernengebäude untergebracht und in verschiedene Räume unterteilt. Besucher erfahren hier Näheres zu den Ereignissen des Ersten und Zweiten Weltkriegs auf Sõrve, erhalten Infos zur Sowjetzeit und zur aktuellen militärischen Ausrüstung der NATO-Truppen. Die älteren Objekte wurden von Einheimischen gesammelt und auf Schlachtfeldern gefunden. Heute befinden sich in den Nebengebäuden desselben Komplexes auch eine maritime und historische Ausstellung sowie das Naturmuseum von Sõrve, die auch mit der Eintrittskarte für das Militärmuseum besucht werden können.
In der Nähe des Museums befindet sich die Küstenbatterie Nr. 43 aus dem Ersten Weltkrieg. Hier kann man Geschützstellungen aus Beton und Schutzmauern zweier Stellungen sowie den Sandhügel des Gefechtsstandes sehen.