Ehemaliges Pressehausgebäude Schlachtfeld

Der 1978 erbaute Verlags- und Druckereikomplex beherbergte die Redaktionen aller Zeitungen und Zeitschriften von republikanischer Bedeutung. Journalisten spielten im Verlauf des Erwachens eine sehr wichtige Rolle, da ihre Anwesenheit im Pressehaus gegenseitige Kontakte und Organisation erleichterte. Hier begann die Lettische Volksfront Gestalt anzunehmen. Die Idee zur Notwendigkeit einer solchen Organisation wurde auf dem Plenum der Kreativen Gewerkschaften am 1. und 2. Juni 1988 geäußert, und bereits am 22. Juni verlas Viktors Avotiņš auf einem Journalistentreffen ihr erstes, unveröffentlichtes Manifest. Die Idee wurde jedoch erst verwirklicht, nachdem sich die Schriftstellergewerkschaft und ihr Vorsitzender Jānis Peters an ihrer Umsetzung beteiligten.
Das Pressehaus gehörte dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Lettlands, das die Herausgabe aller Zeitungen und Zeitschriften von republikanischer Bedeutung übernommen und faktisch monopolisiert hatte. Sämtliche Gewinne des Verlags und der Druckerei flossen in die Kasse des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Lettlands. Während der Zeit des Erwachens, als die Bemühungen um die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Lettlands intensiviert wurden, stellte sich auch die Frage der Eigentumsrechte am Pressehaus. Nach der Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung am 4. Mai 1990 wurde de facto eine Doppelregierung gebildet, da sich einige lettische Institutionen weigerten, sich der Regierung der Republik Lettland zu unterwerfen. Die lettische Regierung gründete den Lettischen Zeitungs- und Zeitschriftenverlag, doch der Ministerrat der UdSSR und das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Lettlands unter Alfred Rubiks betrachteten das Pressehaus als Eigentum der UdSSR. Die Situation eskalierte im November 1990, als es zu Angriffen der OMON auf das Pressehaus kam. Am 2. Januar 1991 übernahm die OMON jedoch das Pressehaus vollständig und stellte den Druck von Veröffentlichungen zur Unterstützung der LTF ein. Ihre Mitarbeiter wurden aus dem Pressehaus entlassen.
Die Abrissarbeiten an der Druckerei „Press House“ begannen im Jahr 2020. Derzeit läuft der Bau des Blocks „Press House“, der sein bisheriges Erscheinungsbild völlig verändern wird.
Verwendete Quellen und Referenzen:
B. Bicēna. Zeit der Barrikaden. Coup. Notizen von 1991. Riga: Zvaigzne ABC, 2010.