Zwangsarbeitslager Dimitrow Gedenkstätte

Das Zwangsarbeitslager Dimitravas war eine Außenstelle des Gefängnisses Kaunas auf dem Gutshof Kretinga in Dimitrava und bestand von 1937 bis 1940. Es wurde auf Grundlage des vom Seimas der Republik Litauen am 10. Juli 1936 verabschiedeten Gesetzes über Zwangsarbeitseinrichtungen errichtet. Laut Regierungsbeschluss konnten die Zwangsarbeiter der Gesellschaft am nützlichsten sein, indem sie Steine von den Feldern sammelten und daraus verschiedene Gegenstände und Rohlinge herstellten. Die Gebäude des Gutshofs Kretinga wurden für die Zwangsarbeit umgebaut, und in der Steinscheune wurde ein Gefängnis mit 200 Plätzen eingerichtet. Der Leiter der Einrichtung und die Verwaltung wohnten im Verwaltungsgebäude des Gutshofs, die Aufseher in einem Schlafsaal in einer ehemaligen Steinschmiede. In einer weiteren, hölzernen Schmiede befand sich eine Ambulanz, und in dem alten Schmiedegebäude wurden eine Schmiede und ein Badehaus eingerichtet. Personen, die als Gefahr für die Staatssicherheit und die öffentliche Ordnung galten und von der politischen Polizei ausgewählt wurden, wurden zur Zwangsarbeit nach Dimitrava deportiert. Allein im Jahr 1939 wurden dort 337 Menschen inhaftiert, zumeist wegen politischer Vergehen. Die meisten von ihnen waren Kommunisten, also Personen, die in irgendeiner Weise eine Gefahr für das autoritäre Regime darstellten. Im Sommer 1940 wurde das Lager von den sowjetischen Behörden geschlossen. Während der Nazi-Besatzung wurden dort sowjetische Aktivisten und Bauern, die ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen waren, festgehalten und ermordet (1770 Menschen). Von 1974 bis 1993 beherbergte das ehemalige Lager eine Zweigstelle des Kretingaer Heimatmuseums.

Das Anwesen steht heute leer, wie viele andere ehemalige Herrenhäuser in Litauen. Dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches verlassenes Herrenhaus handelt, beweist die Skulptur „Politische Gefangene“ von Antanas Dimžlis, die vor fast fünf Jahrzehnten vor dem Gefängnisgebäude errichtet wurde.